Panorama

Peru: Zahlreiche Tote bei Protesten gegen Regierung

Lesezeit: 1 min
10.01.2023 12:15  Aktualisiert: 10.01.2023 12:15
Bei erneuten Protesten in Peru sind mindestens 17 Menschen ums Leben gekommen. Die Anhänger des inhaftierten Ex-Präsidenten Castillo protestieren seit Tagen. Sie fordern den Rücktritt der neuen Amtsinhaberin Boluarte.
Peru: Zahlreiche Tote bei Protesten gegen Regierung
Anhänger des gestürzten peruanischen Präsidenten Castillo protestieren auf der Panamerikanischen Nordautobahn, während Polizeibeamte eintreffen, um Trümmer zu beseitigen. Bei den zunehmend gewaltsamen Protesten gegen die Absetzung von Präsident Castillo sind nach Angaben der Regierung in verschiedenen Landesteilen Perus mehrere Menschen ums Leben gekommen. (Foto: dpa)
Foto: Hugo Curotto

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Peru  
Politik  
Protest  

Im Süden Perus sind bei Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstranten mindestens 17 Menschen ums Leben gekommen – so viele wie nie zuvor binnen eines Tages bei den seit Anfang Dezember stattfindenden Protesten gegen die Führung des südamerikanischen Landes. 68 Menschen seien bei den Auseinandersetzungen in Juliaca in der Region Puno verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium der Region am Montag mit. In der Stadt in der Nähe des Titicaca-Sees war es am Flughafen zu gewaltsamen Zusammenstößen gekommen.

Seit Beginn der Proteste wurden damit insgesamt 39 Menschen getötet. Auslöser ist die Absetzung und Inhaftierung des umstrittenen Präsidenten Pedro Castillo. Ihm wird vorgeworfen, dass er widerrechtlich das Parlament auflösen wollte, um einem Amtsenthebungsverfahren zu entgehen. Amtierende Präsidentin ist seither Dina Boluarte, die zuvor das Vize-Amt innehatte. Castillos Anhänger fordern Neuwahlen, die Freilassung des Politikers, den Rücktritt Boluartes sowie die Auflösung des Parlaments und Verfassungsänderungen.

Demonstranten liefern sich Straßenschlachten mit Polizei

Tausende Demonstrierende hätten versucht, den Flughafen in Juliaca und eine Polizeiwache zu besetzen, sagte Perus Ministerpräsident Alberto Otarola. Reuters-Reporter berichteten von Schüssen. Rauch hing in den Straßen. Demonstranten suchten Schutz hinter großen Metallplatten und Straßenschildern und bewarfen die Polizei mit Steinen.

Der Gesundheitsdirektor von Puno teilte mit, einige Leichen wiesen Schussverletzungen auf. Unter den Toten sind nach Angaben des regionalen Gesundheitsministeriums mindestens zwei Teenager. Im Flughafen von Juliaca säßen zudem 28 verletzte Polizisten fest, die nicht in Sicherheit gebracht werden könnten.

Präsidentin Boluarte hatte bei einem Treffen mit Vertretern der Regionen Perus gesagt, sie könne einige der wichtigsten Forderungen der Demonstranten nicht erfüllen. „Das Einzige, was ich in der Hand hatte, war, die Wahlen voranzutreiben“, sagte sie. Das habe sie bereits vorgeschlagen. Boluarte rief die Demonstrierenden zum Nachdenken auf. „Was Sie verlangen, ist ein Vorwand, um weiterhin Chaos in den Städten zu stiften.“Ex-Präsident Castillo verbüßt eine 18-monatige Untersuchungshaft wegen des Vorwurfes der Rebellion. Castillo weist die Anschuldigung zurück.


Mehr zum Thema:  

OGLAS
DWN
Ratgeber
Ratgeber Auf die Zukunft setzen: Energie professionell managen

Die aktuelle Energiekrise bewegt deutsche Unternehmen. Angesichts steigender Energiepreise macht sich Verunsicherung breit. Gleichzeitig...

DWN
Finanzen
Finanzen IWF-Chefin: Bankenturbulenzen gefährden globale Finanzstabilität

IWF Direktorin Kristalina Georgieva macht drastische Äußerungen in Bezug auf die Weltwirtschaft. Auch die EZB warnt in einem Interview...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Energiewende nein danke: Globale Nachfrage nach Tankschiffen steigt massiv an

In Europa werden die Raffinerien geschlossen. Doch in Asien und Arabien steigert man die Produktion massiv. In der Folge braucht die Welt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kartell-Risiken: Münchener Rück tritt aus Klima-Allianz aus

Die Münchener Rück steigt aus der Klima-Allianz "Net-Zero Insurance Alliance" großer Versicherer und Rückversicherer aus. Hintergrund...

DWN
Deutschland
Deutschland Riesiger Anteil der deutschen Einkommen fließt in die Miete

Die Deutschen arbeiten zum großen Teil, um ihre Miete zahlen zu können. Vor allem die Haushalte, die gerade erst eingezogen sind, haben...

DWN
Ratgeber
Ratgeber Vermögen: „Deutschland könnte mehr Ungleichheit vertragen“

Medien, Gewerkschaften und Politiker prangern die hohe Vermögenskonzentration in Deutschland an. Doch ist Ungleichheit tatsächlich...

DWN
Deutschland
Deutschland Einzelhandel meldet überraschend sinkenden Konsum

Der deutsche Einzelhandel verzeichnet überraschend einen sinkenden Umsatz. Die potentiellen Kunden halten ihr Geld weiter zusammen, und...

DWN
Deutschland
Deutschland Deutschland-Ticket kann ab Montag gekauft werden

Das Deutschland-Ticket kann ab Montag verkauft werden. Es soll digital eingesetzt werden. Beim Preis von zunächst 49 Euro muss es nicht...

DWN
Finanzen
Finanzen Sturz von Credit Suisse zwingt UBS-Chef zum Rücktritt

Nachdem die UBS ihren Rivalen Credit Suisse geschluckt hat, holt sie ihren alten Chef Sergio Ermotti zurück. Der bisherige UBS-Chef Ralph...