Spieler aus Deutschland haben die Wahl und können sich nach aktuellem Stand für Seiten mit unterschiedlichen Zulassungen von verschiedenen Glücksspielbehörden in Europa entscheiden. Jede Behörde bringt dabei individuelle Vor- und Nachteile mit sich.
Casinos mit deutscher Lizenz haben strengere Vorgaben
In der Glücksspielszene gab es kaum Regeln, bevor man deutsche Lizenzen erließ. Spieler konnten nach Lust und Laune mehrere tausend Euro auf Glücksspielseiten von internationalen Anbietern verzocken. Die deutschen Lizenzen sollen nun dazu dienen, den Markt einheitlicher zu regulieren und Spieler besser zu schützen. Vergleicht man die deutschen Lizenzen mit den Zulassungen von anderen EU-Behörden, zeigen sich deutlich strengere Regeln. Dazu gehören:
- Maximale Einzahlungen von 1.000 Euro pro Monat
- Zwangspausen und kein Autospin Feature bei Spielautomaten
- Maximal 1 Euro pro Runde bei Online Slots
- Keine Live-Dealer-Spiele
- Anbindung an die OASIS-Sperrdatei
- Keine großen Bonusaktionen
- Keine Kryptowährungen
- Niedrigere Auszahlungsquoten und Wettsteuer für Casinos
Das Regierungspräsidium Darmstadt lizenziert deutsche Seiten und achtet streng auf die Einhaltung der im Jahr 2021 verabschiedeten Gesetze. Der neue Glücksspielstaatsvertrag gilt noch immer als umstritten. Dafür gibt es gleich mehrere Gründe: Kritiker finden die Vorgaben nicht streng genug und möchten den Spielerschutz weiter verbessern. Zudem bleibt die Frage offen, was mit ausländischen Casinos mit anderen Lizenzen geschieht. Denn all diese strengen Limits gibt es dort nicht, verfügbar sind die Seiten für deutsche Spieler aber weiterhin. So stehen deutsche Seiten in direkter Konkurrenz zu Online Casinos, die von Behörden wie der Malta Gaming Authority lizenziert sind.
Kaum Limits in EU-Casinos
Wer sich als deutscher Spieler für ein Online Casino entscheiden möchte, sollte immer die Lizenz überprüfen. Denn ganz ohne Glücksspiellizenz geht es nicht. Eine Alternative zur deutschen Lizenz kann es aber durchaus sein, besonders die Malta Gaming Authority genießt in Europa einen guten Ruf. Daneben sind auch die Behörden aus Curacao und Gibraltar bekannt und haben einige bei deutschen beliebte Online Casinos auf den Markt gebracht.
Die Malta Gaming Authority weniger streng als die deutsche Behörde. Wie viel dort eingesetzt wird, ist beispielsweise nicht vorgegeben. Es gibt also kein 1-Euro-Limit an Spielautomaten, stattdessen können bei einigen Slots über hundert Euro pro Runde gesetzt werden. Einzahlungen dürfen ebenfalls individuell hoch ausfallen, denn Limits von 1.000 Euro pro Monat sucht man hier ebenfalls vergeblich.
Was die Spielauswahl betrifft, ist man in Malta auch breiter aufgestellt: Neben Slots sind es vor allem Live-Dealer-Spiele, die viele Spieler anlocken. Dabei können Tisch- und Kartenspiele gegen richtige Dealer gespielt werden, die per Kameraübertragung als professionelle Croupiers in schicken Studios auftreten. Live-Dealer-Spiele wie Blackjack und Roulette sind für ihre hohen Einsatzspannen bekannt. An sogenannten VIP-Tischen können mehrere tausend Euro pro Runde gesetzt werden. In Deutschland sind Live-Dealer-Spiele aktuell gänzlich verboten.
Eine weitere Besonderheit ist, dass es keine zentrale Sperrkartei gibt. In Deutschland hat man die OASIS-Spielersperrdatei ins Leben gerufen. So können Spielsüchtige direkt von allen deutschen Glücksspielseiten gesperrt werden. Wer aber in Deutschland gesperrt ist, kann ohne Probleme ein ausländisches Online Casino besuchen. Hier kann man sich bei Bedarf zwar auch sperren lassen, die Sperrung ist dann aber nur für ein Casino gültig. Wer also wirklich spielen will, wird immer eine Plattform finden, auf der das noch möglich ist.
Wettsteuer sorgt für niedrigere Auszahlungsquoten
Die Auszahlungsquote ist bei Glücksspielern von Bedeutung, viele Spieler überprüfen sie akribisch, bevor sie sich für ein Spiel entscheiden. Sie legt fest, wie viel Geld die Spieler auf lange Sicht bei einem Spiel zurückerhalten. Je höher die Quote, desto besser. In EU-Casinos sind Auszahlungsquoten von bis zu 98 % und mehr üblich, in deutschen Casinos findet man derartig hohe Return-to-Player-Werte aber nicht mehr.
Grund dafür ist die Wettsteuer, die Glücksspielanbieter zu entrichten haben. Sie liegt bei 5,3 % und veranlasst die Betreiber dazu, die Quoten herabzusetzen, um die Steuer so indirekt auf die Spieler abzuwälzen. Das ist ein weiterer Nachteil, der viele Spieler in die internationalen Casinos treibt.
Wie seriös sind ausländische Anbieter?
Auf dem Glücksspielmarkt tummeln sich viele schwarze Schafe, die Auszahlungen einbehalten oder unverschlüsselte Websites haben. Deutsche Spieler sollten deshalb immer darauf achten, nur auf Glücksspielseiten mit Lizenz zu spielen. Neben der deutschen Lizenz sind in Europa vor allem die aus Malta, Gibraltar und Curacao von Bedeutung. Als die strengste Alternative zur deutschen Behörde gilt die Malta Gaming Authority. Sie lässt Spielern und Betreibern zwar mehr Freiheiten, es gibt aber einheitliche Maßnahmen zum Spielerschutz, eine sichere SSL-Verschlüsselung und garantiert faire und geprüfte Glücksspiele. Die Lizenzen aus Curacao und Gibraltar sind etwas leichter zu bekommen, gelten grundsätzlich aber auch als sichere Wahl. Natürlich darf außerdem erst ab der Volljährigkeit gespielt werden und Identitäten werden bei Auszahlungsanfragen überprüft.
Wem es darum geht, möglichst wenig eingeschränkt zu werden, mit großen Bonuspaketen zu spielen oder das Autospin Feature bei Spielautomaten nutzen zu können, kann in einem Casino mit alternativer EU-Zulassung eine gute Zeit haben. Die Lizenz lässt sich am Ende der Startseite des Online Casinos überprüfen. Zusätzliche Zertifizierungen wie das eCOGRA-Siegel erhöhen die Vertrauenswürdigkeit.
Momentan können Spieler auf den Seiten Mitglied werden und echtes Geld setzen, auch wenn keine deutsche Lizenz vorliegt. Spieler machen sich also in keinem Fall strafbar, wenn sie auf den Seiten spielen. Wie sich der Markt entwickelt, ist aber noch nicht abzusehen. In anderen Ländern werden ausländische Seiten schon jetzt gesperrt, etwas ähnliches könnte in Deutschland auch passieren.
Sind deutsche Online Casinos wettbewerbsfähig?
Aus Umfragen geht hervor, dass sich viele Spieler gern für Seiten mit deutschen Lizenzen entscheiden, wenn die Bedingungen stimmen. Denn die deutsche Lizenz gibt ein gutes Gefühl, eine Behörde wie die Malta Gaming Authority dagegen kann zunächst abstrakt erscheinen. Die Realität zeigt aber auch, dass die deutsche Lizenz mit so vielen Beschränkungen einhergeht, dass EU-Casinos mit alternativen Zertifizierungen an Zulauf gewinnen. Dort gibt es weniger Limits, mehr Spiele und große Bonusaktionen. Spieler genießen also mehr Freiheiten und bekommen diverse Spielanreize geboten. Auch auf Zwangspausen an Spielautomaten oder das Fehlen des beliebten Autoplay-Features haben viele Spieler keine Lust.
Momentan können Seiten mit alternativen EU-Zulassungen von deutschen Spielern aufgesucht werden. Anders als in anderen Ländern werden keine IP-Sperren für ausländische Anbieter verhängt. Das könnte sich künftig ändern, auch Geldstrafen für illegale Anbieter sind denkbar. Ein gutes Vorbild ist hier die Behörde aus Großbritannien, die im vergangenen Jahr mit Härte durchgegriffen und unregulierte Anbieter abgestraft hat. Klar ist: Solange deutsche Spieler die Wahl haben, werden EU-Casinos eine attraktive Wahl bleiben.
Glücksspielanbieter aus Deutschland sind nicht erfreut darüber, dass sie sich an diverse Gesetze halten müssen, die auch mit Umsatzeinbußen einhergehen, während ausländische Online Casinos kaum Vorgaben haben. Es ist aber davon auszugehen, dass Deutschland bald eine Strategie entwickeln wird, um den Markt besser zu regulieren. Denn das war das eigentliche Vorgaben: Einheitliche Regeln schaffen, damit deutsche Spieler immer in sicherer Umgebung spielen.
Deutscher Glücksspielmarkt bleibt international
In der Glücksspielszene wird es nicht langweilig. Auch in diesem Jahr werden wir sehen, was die deutschen Lizenzen bringen und für welche Seiten sich Glücksspielfans entscheiden. Es ist davon auszugehen, dass Deutschland früher oder später gegen illegale Online Casinos aus dem Ausland vorgehen wird, was den Markt ein weiteres Mal in Aufruhr versetzen dürfte. Ein paar ausländische Casinos haben sich schon jetzt vom deutschen Markt zurückgezogen. Viele halten aber die Füße still und bieten ihre Dienste weiterhin in Deutschland an – ohne strenge Limits oder zentrale Sperrdatei.
EU-Anbieter bleiben eine interessante Wahl für Glücksspielfans, die mit weniger Vorgaben spielen möchten. Das kann durchaus unterhaltsamer sein, birgt aber auch Risiken: Wer sein Spielverhalten nicht gut unter Kontrolle hat, bekommt bei ausländischen Online Casinos nicht automatisch einen Riegel vorgeschoben.