Wirtschaft

US-Handelsdefizit steigt auf neues Rekordhoch

Die Importe in die USA übertrafen die Exporte im letzten Jahr um 948 Milliarden Dollar. Das Handelsdefizit in Rekordhöhe bringt wachsenden Streit im Welthandel.
07.02.2023 16:43
Aktualisiert: 07.02.2023 16:43
Lesezeit: 1 min
US-Handelsdefizit steigt auf neues Rekordhoch
US-Präsident Joe Biden letzte Woche bei einem Treffen mit seinem Wettbewerbsrat im Weiß Hauses. (Foto: dpa) Foto: Andrew Harnik

Das chronische Defizit in der US-Handelsbilanz ist im vergangenen Jahr auf ein neues Rekordhoch angestiegen. Die Importe übertrafen die Exporte um mehr als 948 Milliarden Dollar, wie das Handelsministerium am Dienstag in Washington mitteilte. 2021 importierten die USA 845 Milliarden Dollar mehr an Waren und Dienstleistungen, als sie ausführten.

Allein das Defizit im Handel mit China belief sich 2022 auf 382,9 Milliarden Dollar - ein Zuwachs gegenüber dem Jahr davor von 29,4 Milliarden Dollar. Das Defizit im Handel mit der EU betrug 203,9 Milliarden Dollar - davon entfielen 73,7 Milliarden Dollar auf Deutschland.

Mit dem gigantischen Handelsdefizit zeigt sich, dass die USA volkswirtschaftlich über ihre Verhältnisse leben - also deutlich mehr konsumieren als produzieren. Diese Lücke füllen aber ausländische Kapitalimporte, da der Standort USA auch wegen der US-Leitwährung Dollar bei Anlegern sehr gefragt ist.

Der frühere US-Präsident Donald Trump hat das traditionell hohe Defizit immer wieder als Zeichen dafür gedeutet, dass sein Land von anderen Staaten über den Tisch gezogen werde - und deshalb Handelskonflikte vom Zaun gebrochen, etwa mit China.

Die Volksrepublik hat nun im seit Jahren schwelenden Handelsstreit mit den USA ihrerseits den Ton verschärft. Auf einem Treffen der Welthandelsorganisation (WTO) zu Streitfragen nannte der Vertreter der Volksrepublik den Handelsrivalen jüngst einen "Rabauken" und "Regelbrecher".

Die Äußerungen des chinesischen Gesandten bei der WTO, Li Cheggang, waren offenbar eine Reaktion auf einen kurz zuvor vollzogenen Schritt der US-Regierung von Präsident Joe Biden. Diese hatten Einspruch gegen eine jüngst getroffene WTO-Entscheidung eingelegt, die den USA wegen der unter der Präsidentschaft von Trump eingeführten Zölle auf Stahl und Aluminium einen Bruch internationaler Regeln bescheinigte.

Auch die transatlantischen Handelsbeziehungen sind nicht frei von Spannungen. Für Unmut sorgt in der EU der sogenannte Inflation Reduction Act (IRA). Dieses Subventionspaket zur Förderung klimafreundlicher Technologien bevorzugt Unternehmen, die in Nordamerika produzieren - was die EU alarmiert hat. Der IRA richtet sich in erster Linie gegen China, was weltweit zu neuen Handelsstreitigkeiten führen könnte. (Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Rutte warnt in Berlin: Russland sieht Europa als nächstes Ziel
11.12.2025

Bundeskanzler Merz und Nato-Generalsekretär Rutte haben in Berlin Alarm geschlagen. Russland ziele nicht nur auf die Ukraine, sondern...

DWN
Finanzen
Finanzen Münchener Rück-Aktie: Neue Strategie setzt deutliche Gewinneffekte frei
11.12.2025

Die Münchener Rück-Aktie gewinnt an Tempo – und das aus gutem Grund. Die neue Strategie Ambition 2030 verspricht höhere Gewinne,...

DWN
Politik
Politik Analyse: Putin und Trump spielen im selben Team gegen Europa
11.12.2025

Putin und Trump sprechen plötzlich dieselbe Sprache. Europas Zukunft steht auf dem Spiel, während Washington und Moskau ein gemeinsames...

DWN
Technologie
Technologie Halbleiter-Förderung: Dresden und Erfurt erhalten grünes Licht
11.12.2025

Europa hängt bei Chips weiter an Asien – nun greift die EU zu einem Milliardenhebel. Deutschland darf zwei neue Werke in Dresden und...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB erhöht Druck: Vereinfachte Regeln für Europas Banken
11.12.2025

Die EZB drängt auf einfachere EU-Bankenvorschriften und will kleinere Institute entlasten. Doch wie weit darf eine Reform gehen, ohne...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ifo-Institut korrigiert Wirtschaftsprognose: Deutschlands Aufschwung bleibt schwach
11.12.2025

Die neue Wirtschaftsprognose des Ifo-Instituts dämpft Hoffnungen auf einen kräftigen Aufschwung. Trotz Milliardeninvestitionen und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Klimarisiken: Unternehmen gefährden ihre Umsätze durch schwaches Risikomanagement
11.12.2025

Unternehmen geraten weltweit unter Druck, ihre Klimarisiken präziser zu bewerten und belastbare Strategien für den Übergang in eine...

DWN
Politik
Politik Trump warnt die Ukraine und verspottet Europa. „Am Ende gewinnt der Stärkere“
11.12.2025

US-Präsident Donald Trump erhöht den Druck auf die Ukraine und attackiert gleichzeitig europäische Staatschefs. Seine Aussagen im...