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Lagebericht Ukraine: Bachmut droht Einkesselung

Lesezeit: 4 min
03.03.2023 10:00
Die schweren Kämpfe um Bachmut setzen sich unvermindert fort. Die Stadt droht eingekesselt zu werden. Lesen Sie alle Entwicklungen des Tages zum Krieg in der Ukraine.
Lagebericht Ukraine: Bachmut droht Einkesselung
Blick auf das großflächig zerstörte Bachmut. (Foto: dpa)
Foto: Libkos

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Die seit Monaten umkämpfte ostukrainische Stadt Bachmut ist nach Angaben der dort eingesetzten russischen Wagner-Söldner praktisch eingekesselt. Der Gründer und Chef der Gruppe, Jewgeni Prigoschin, sagt in einem Video, es gebe nur noch eine Ausfallstraße, die den ukrainischen Soldaten offen stehe. Prigoschin ruft den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auf, seine Truppen zurückzuziehen.

Die Wagner-Söldner liefern sich seit Monaten einen erbitterten Kampf mit den ukrainischen Soldaten, die Bachmut verteidigen. In der Stadt, in der vor dem Krieg rund 70.000 Menschen lebten, harren noch immer einige Tausend Zivilisten aus. Die Wagner-Söldner agieren weitgehend unabhängig vom russischen Militärkommando. Die russische Armee hatte ihren Vormarsch auf Bachmut in den vergangenen Wochen verstärkt.

Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben erneut zahlreiche russische Angriffe im Gebiet um Bachmut im Osten abgewehrt. In den vergangenen 24 Stunden seien mehr als 85 Angriffe in den fünf Hauptsektoren an der dortigen Front zurückgeschlagen worden, teilt der Generalstab des ukrainischen Militärs am Morgen mit. In den Regionen Saporischschja und Cherson weiter im Süden hätten in den vergangenen 24 Stunden mehr als 45 Ortschaften unter russischem Beschuss gelegen. Russland greife weiterhin aus der Luft die Zivilbevölkerung in den Regionen Donezk, Saporischschja und Cherson an. Russland hat wiederholt bestritten, auf Zivilisten zu zielen.

Die ukrainische Führung hat erklärt, Bachmut in der Region Donezk habe begrenzten strategischen Wert, sie will den russischen Vormarsch aber verhindern. Russland dagegen erhofft sich von einer Einnahme Bachmuts einen wichtigen Schritt hin zur Eroberung des Rests des umliegenden Industriegebiets Donbass, das aus den Regionen Donezk und Luhansk besteht.

Liveticker

16.30 Uhr - Die transatlantischen Beziehungen sind nach Angaben von Kanzler Olaf Scholz so gut wie lange nicht mehr. Dies sei auch wichtig angesichts der Herausforderungen wie dem russischen Angriff auf die Ukraine, sagt Scholz vor einem Gespräch mit US-Präsident Joe Biden in Washington. Grundlage für diese guten Beziehungen sei Vertrauen.

14.08 Uhr - Der russische Präsident Wladimir Putin dringt beim Sicherheitsrat seines Landes auf weitere "Anti-Terror-Maßnahmen". Zur Absicherung von Gesetzesvollzugbehörden solle der Rat darüber beraten.

12.20 Uhr - Mehr als 25 Prozent der deutschen Unternehmen hatte bereits Kontakt mit Geflüchteten aus der Ukraine, wie aus einer Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervorgeht. Etwa ein Drittel dieser Firmen gibt an, dass aus den Bewerbungen eine Anstellung entstanden ist, wie die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) erklärt. Bei mehr als drei Vierteln (78 Prozent) der entstandenen Arbeitsverhältnisse handele es sich um Arbeitsverträge. Der Einstieg über ein Praktikum (21 Prozent) oder eine Ausbildung (1 Prozent) spiele bislang eine deutlich kleinere Rolle. "Es ist wichtig, die Sprachförderangebote flächendeckend auszubauen", sagt Achim Dercks, stellvertretender DIHK-Hauptgeschäftsführer.

10.55 Uhr - Die Deutschen sind gespalten, ob die Ukraine für die Beendigung des Krieges auch Gebietsverluste in Kauf nehmen sollte. 41 Prozent sind laut ZDF-Politbarometer dafür. 41 Prozent sind dagegen und befürworten, dass die Ukraine so lange unterstützt wird, bis sie die von Russland besetzten Gebiete zurückerobert hat. Zweidrittel der Befragten finden eine enge Zusammenarbeit mit den USA in der Ukraine-Krise gut, 28 Prozent bewerten dies kritisch. Auffallend ist, dass der Anteil der Kritiker im Osten mit 43 Prozent wesentlich höher ist als im Westen (23 Prozent). Vor allem die Anhänger von AfD, Linken und FDP fürchten zudem überwiegend, dass mit schweren Waffenlieferungen an die Ukraine die Gefahr eines russischen Angriffs auf den Westen wächst.

10.45 Uhr - Die russische Regierung kündigt an, Maßnahmen zu ergreifen, um Grenzübertritte wie am Donnerstag künftig zu verhindern. Das teilte sie am Freitag mit. Die Regierung in Moskau wirft bewaffneten Ukrainern vor, in der russischen Region Brjansk am Donnerstag einen "Terrorangriff" verübt zu haben. Die ukrainische Regierung wies die Darstellung zurück.

08.15 Uhr - Die Ukraine ist nach Angaben des ukrainischen Botschafters in Deutschland, Olexij Makejew, nicht bereit, Russland besetzte Gebiete zu überlassen. "Wir haben keine andere Wahl, als den Frieden zu erkämpfen", sagt er in der ARD zu Forderungen nach Verhandlungen. Russlands Präsident Wladimir Putin und viele Russen wollten die Ukraine vernichten. "Wir müssen Russland dazu zwingen, in Verhandlungen zu gehen", sagt er. Dies gehe am besten durch Waffenlieferungen an die Ukraine.

04.00 Uhr - US-Präsident Joe Biden möchte, dass sowohl Finnland als auch Schweden bald der NATO beitreten, egal in welcher Reihenfolge. "Finnland und Schweden werden großartige NATO-Verbündete sein", sagt John Kirby, ein Sprecher des nationalen Sicherheitsteams des Weißen Hauses, bei einem Briefing für Reporter, als er gefragt wurde, ob Biden es unterstützen würde, Finnland vor Schweden in die NATO aufzunehmen. Es sei für die USA wichtig, dass beide Länder NATO-Verbündete würden, die Reihenfolge sei dabei "nicht unsere Hauptsorge". Die beiden Länder haben im vergangenen Jahr aufgrund des russischen Einmarsches in der Ukraine einen Antrag auf Beitritt zum Verteidigungsbündnis gestellt und erklärt, dass sie der NATO gemeinsam beitreten wollen. Ungarn und die Türkei sind die einzigen NATO-Mitglieder, die die Anträge noch nicht ratifiziert haben.

03.30 Uhr - Die USA wollen der Ukraine offenbar ein 400 Millionen Dollar schweres Militärhilfspaket zur Verfügung stellen. Dies haben mehrere mit der Angelegenheit vertraute Person aus amerikanischen Regierungskreisen erfahren. Das Hilfspaket soll auch ein wichtiges Thema zwischen US-Präsident Joe Biden und dem Bundeskanzler Olaf Scholz bei ihrem Treffen am Freitag im Weißen Haus sein, so die Insider. Es werde erwartet, dass die Hilfe hauptsächlich gelenkte Mehrfachraketenwerfer (GMLRS) für HIMARS-Werfer, Munition für Bradley-Schützenpanzer sowie Brückenlegepanzer umfasse. Seit dem Kriegsbeginn vor einem Jahr haben die USA der Ukraine bisher Sicherheitshilfen in Höhe von rund 27,2 Milliarden Dollar zur Verfügung gestellt.

02.50 Uhr - Der ukrainische Verteidigungsminister Olexey Reznikov geht davon aus, dass schon bald Kampfjets aus dem Westen in die Ukraine geliefert werden. "Ich bin mir sicher, dass wir zwei bis drei unterschiedliche Arten von Kampfjets bekommen werden", sagt er der "Bild" einem Vorabbericht zufolge. Westliche Partner hätte der Ukraine signalisiert, dass sie bereit seien, mit der Ausbildung von Piloten zu beginnen. Sie verstünden, dass Kampfjets der nächste Schritt zur Stärkung des Luftverteidigungssystems seien, so der Minister. Auf die Frage, wann eine Lieferung zu erwarten sei, antwortet Reznikov, er wisse es noch nicht: "Aber ich bin zuversichtlich, dass sie kommen werden."


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