Viele reden momentan über Wärmepumpen. Laut Maklern und Hausverwaltungen klingelt das Telefon fast ständig mit Fragen von verunsicherten Hauseigentümern und Mietern, die mehr Details wissen wollen. Die Befürchtung von beiden Seiten ist, dass große Kosten auf sie zukommen.
Der Grund: Aus einem aktuellen Gesetzentwurf hervor, den das Kabinett letzte Woche beschlossen hat, müssen neue Heizungen ab 2024 mit mindestens 65 Prozent erneubaren Energien, wie zum Beispiel Wärmepumpen, betrieben werden. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und Bauministerin Klara Geywitz verwiesen in dem Gesetzentwurf darauf, dass der Umstieg auf das Heizen mit erneuerbaren Energien nun verbindlich wird.
Die Regelung gilt aber nur für neu eingebaute Heizungen. Eine Pflicht zum Austausch von bestehenden Heizungssystemen wird es für die meisten Bestandsimmobilien nicht geben. Allerdings soll auch für Bestandsimmobilien ab 2024 gelten, dass beim Heizungsaustausch vorrangig Wärmepumpen verbaut werden. Auch sind Übergangsfristen und Ausnahmen geplant und der Umstieg soll "mit angepassten Fördermöglichkeiten" verbunden werden.
Welche Arten von Wärmepumpen es gibt, wie sie funktionieren, unter welchen Umständen sich Wärmepumpen für Hausbesitzer auszahlen und was die Kosten sind, fassen wir in diesem Artikel zusammen.
Wärmepumpe: Ein Sammelbegriff für verschiedene Geräte
Laut Statistischem Bundesamt wurden bereits 2021 in mehr als der Hälfte der neuen Wohngebäude Wärmepumpen als primäre Heizenergiequelle eingebaut. Gemäß Habecks Plänen wird dieser Anteil in der Zukunft jetzt deutlich ansteigen.
Bei dem Begriff Wärmepumpe handelt es sich um einen Oberbegriff, der Luft-Wärmepumpen, Erd-Wärmepumpen und Grundwasser-Wärmepumpen umfasst. Wenn von Wärmepumpen die Rede ist, sind in der Regel die so genannten Luft-Wärmepumpen gemeint. Bei diesem Wärmepumpen-Typ wird die Heizungsenergie über die Luft erzeugt. Die Luft-Wärmepumpe ist in der Anschaffung die günstigste Form der Wärmepumpe, im Betrieb jedoch weniger effizient als die anderen Wärmepumpen-Typen.
Vereinfacht erklärt funktioniert eine Luft-Wärmepumpe wie ein umgekehrter Kühlschrank: Die Umgebungswärme wird genutzt, um das Haus zu heizen. Gewonnen wird diese Umgebungswärme, je nach Typ der Wärmepumpe, aus der Luft, dem Erdreich, dem Grund- oder Abwasser.
Wie ein Kühlschrank werden auch Wärmepumpen mit Strom betrieben. Allerdings ist die Ausbeute an Wärme im Vergleich zur Menge des eigesetzten Stroms bei einer Wärmepumpe sehr hoch. Fachleute geben die Effizienz einer Wärmepumpe mit der „Jahresarbeitszahl“ an. Dies ist die Kennzahl für das Verhältnis zwischen eingesetztem Strom und der erzeugten Heizungswärme. Für sich genommen ist diese Kennzahl noch nicht aussagekräftig. Für den wirtschaftlichen Betrieb einer Wärmepumpe ist es zusätzlich erforderlich, dass die Immobilie baulich so ausgerichtet ist, dass die erzeugte Wärme optimal genutzt werden kann. Dieser Aspekt kann insbesondere in Bestandsimmobilien zu planerischen Herausforderungen führen.
Strom
Für den Betrieb braucht eine Wärmpumpe Strom. Da Strom laut Statistischem Bundesamt aktuell noch immer zu über 50 Prozent aus fossilen Quellen erzeugt wird, sind Wärmepumpen nach heutigem Stand noch nicht komplett klimaneutral. Verringert werden kann der Anteil an Strom aus fossilen Quellen dadurch, dass eine Wärmepumpe mit einer Photovoltaikanlage auf dem eigenen Dach kombiniert wird. Verbraucher können den Strom für ihre Wärmepumpe auch von Ökostrom-Anbietern beziehen und so einen Beitrag zum Umweltschutz leisten.
Kühlmittel
Wie ein Kühlschrank benötigt eine Wärmepumpe für den Betrieb zudem ein Kühlmittel. Viele Wärmepumpen enthalten nach Angaben des Umweltbundesamtes auch heute noch größtenteils HFKW als Kältemittel, deren Immissionen klimaschädlich sind. „Mit einem natürlichen Kältemittel wie Propan ist die Umweltbilanz einer Wärmepumpe noch besser“, so Jens Schuberth, Mitarbeiter im Fachgebiet V 1.4 „Energieeffizienz“ im Umweltbundesamt.
Lärm
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Lärmimmission, die von Wärmepumpen ausgeht. Da Wärmepumpen in aller Regel im Außenbereich montiert werden, sind Geräuschentwicklungen auch für die Nachbarn wahrnehmbar. Beim Kauf einer Wärmepumpe sollte daher auf die Angaben zu dem Geräuschpegel in dB geachtet werden. Anlagen mit Werten unter 55 dB gelten als besonders geräuscharm. Minimiert werden kann der Geräuschpegel zusätzlich durch eine sachgerechte Installation sowie eine schalltechnisch günstige Aufstellung.
Wärmepumpen in Neu- und Altbauten
Wie effizient eine Wärmepumpe arbeitet, hängt also auch von der Beschaffenheit der Immobilie ab. Hierbei geht es vor allem um zwei Faktoren: Zum einen um die Dämmung und zum anderen um die Größe der wärmeabgebenden Flächen. Die gesamte Außenhülle eines Gebäudes muss gut isoliert sein. Dies umfasst neben den Außenwänden auch Fensterflächen, das Dach und Geschossdecken zu Kaltbereichen wie beispielsweise dem Keller.
In Neubauten sind die Standards bezüglich der Wärmedämmung kontinuierlich gestiegen. Gleiches gilt meist für Bestandsimmobilien, die energieeffizient saniert wurden. Diese Gebäude weisen eine so effektive Dämmung auf, dass die Nutzung einer Wärmepumpe als primäre Heizenergiequelle in der Regel problemlos möglich ist.
Um Wärmepumpen effizient nutzen zu können, werden in Neubauten zudem vorrangig Fußbodenheizungen oder entsprechend ausgerichtete Heizkörper verwendet. Bei Gebäuden, die in jüngerer Zeit energieeffizient saniert wurden, kann ein Austausch der vorhandenen Heizkörper durch Spezialheizkörper erfolgen, falls keine Fußbodenheizung verbaut wurde.
In unsanierten Altbauten eignet sich der Einsatz von Luftwärmepumpen nur bedingt. Hier kommt es immer auf den konkreten Einzelfall an. In der Regel wird hier der Einbau einer Luft-Wärmepumpe jedoch nur im Rahmen einer energetischen Sanierung wirtschaftlich sinnvoll sein. Eine solche umfasst insbesondere eine sowie Dämmung der Außenwände des Daches und den Austausch von Fenstern und Außentüren. Zusätzlich müssen in der Regel vorhandene Heizkörper durch größere oder speziell für den Betrieb von Wärmepumpen ausgerichtete Heizkörper ausgetauscht werden.
Sind Wärmepumpen für Hausbesitzer wirtschaftlich?
Wärmepumpen sind in der Anschaffung bedeutend teurer als Öl- oder Gasheizungen. Aktuell beginnen die Preise für eine Wärmepumpe bei 12.000 Euro. Je nach Größe und Wärmebedarf der Immobilie, sowie abhängig von der Art der Wärmepumpe, können die Anschaffungskosten aber auch 25.000 Euro oder sogar darüber betragen.
Die Wirtschaftlichkeit der Wärmepumpe ergibt sich daher nur mit Blick auf den Lebenszyklus der Anlage. Insgesamt ist damit zu rechnen, dass die Preise für Wärmepumpen mittelfristig sinken werden. Um die Wärmewende für alle Haushalte bezahlbar zu machen, lautet die Empfehlung des Umweltbundesamtes: „Die Bundesregierung sollte Menschen mit niedrigen Einkommen unterstützen, damit sie eine Wärmepumpe anschaffen können, zum Beispiel mit Fördermitteln oder zugeschnittenen Finanzierungsinstrumenten.“
Kombination: Wärmepumpe mit einer Photovoltaikanlage
Einsparungen sind bei den laufenden Kosten einer Wärmepumpe zu verzeichnen: Bei den aktuellen Gas- und Strompreisen ergibt sich für ein durchschnittliches Einfamilienhaus laut Vergleichsportal Verivox ein Preisvorteil von knapp 40 Prozent für Wärmepumpen im Vergleich zu Gasheizungen. Um hier zusätzliche Unabhängigkeit zu erzielen, sollte eine Wärmepumpe mit einer Photovoltaikanlage kombiniert werden. Deren Anschaffung rechnet sich ebenfalls nur mit Blick auf den Lebenszyklus der Anlage. Allerdings lassen sich die laufenden Stromkosten auf diese Weise deutlich senken. Zudem gibt es aktuell attraktive Förderungen, insbesondere die Befreiung von der Mehrwertsteuer für kleine und mittlere PV-Anlagen.
Zu den Folgen des Klimawandels, die bereits zu spüren sind, gehören zum Teil sehr hohe Temperaturen im Sommer. Wärmepumpen können, wenn sie mit Flächenheizungen betrieben werden, als Klimaanlage genutzt werden. In Kombination mit einer Photovoltaikanlage ist eine Wärmepumpe dann eine besonders energieeffiziente Möglichkeit, Temperaturen im Sommer zu senken. Aber: Wärmepumpen können nur ein Teil der Strategie gegen den Klimawandel sein.
Syndikusrechtsanwalt Michael Nack vom Verein Wohnen im Eigentum e. V. betont: „Die Wärmepumpenoffensive ist im Hinblick auf die Energie- und Klimawende erforderlich. Sie muss aber von Aufklärungs- und Fördermaßnahmen begleitet werden, gerade für Wohnungseigentümergemeinschaften. Neben den Wärmepumpen sind weitere Maßnahmen nötig, zum Beispiel der Ausbau von PV-Anlagen. Dazu liegt zwar ein Strategiepapier vor, das aber abstrakt bleibt und die Wohnungseigentümer und WEGs nicht in der nötigen Weise berücksichtigt.“
Wärmepumpen haben also das Potential, nachhaltig zur Wärmewende beizutragen. Aber es müssen weitere Voraussetzungen erfüllt werden, damit Wärmepumpen den versprochenen Erfolg bringen können.