Politik

Russland wirft Ukraine Drohnenangriff auf Putin vor

Russland wirft der Ukraine vor, einen Anschlag mit Drohnen auf Präsident Putin verübt zu haben. Die Flugobjekte wurden über dem Kreml außer Gefecht gesetzt, Putin blieb unversehrt. Russland wertet das Vorgehen als Terrorakt, die Ukraine dementiert die Vorwürfe.
03.05.2023 17:20
Aktualisiert: 03.05.2023 17:20
Lesezeit: 2 min
Russland wirft Ukraine Drohnenangriff auf Putin vor
Dieses von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Sputnik über AP zur Verfügung gestellte Foto zeigt Wladimir Putin, Präsident von Russland, bei einem Gespräch mit dem Generalsekretär Turtschak der Partei «Einiges Russland», während ihres Treffens im Kreml zu. (Foto: dpa) Foto: Mikhail Klimentyev

Russland hat die Ukraine beschuldigt, mit einem Drohnenangriff auf den Kreml ein Attentat auf Präsident Wladimir Putin versucht zu haben. Putin sei unversehrt, er habe sich zum Zeitpunkt des Angriffs in der Nacht zu Mittwoch nicht im Kreml aufgehalten, teilte das Präsidialamt mit.

Russland spricht von Terroranschlag

„Wir werten dies als einen geplanten Terrorangriff und als Anschlag auf den Präsidenten unmittelbar vor der Siegesparade am 9. Mai.“ Die russische Seite behalte sich das Recht vor, darauf mit Vergeltungsmaßnahmen zu reagieren, wo und wann sie dies für richtig halte. Die Ukraine wies den Vorwurf zurück und äußerten die Vermutung, dass es sich um russische Taktik handele. US-Außenminister Antony Blinken sagte, der Bericht könne nicht bestätigt werden.

„Zwei unbemannte Fluggeräte waren auf den Kreml gerichtet“, erklärte das russische Präsidialamt. „Durch rechtzeitige Maßnahmen des Militärs und der Spezialdienste unter Verwendung von Radar-Kampfsystemen wurden die Geräte außer Betrieb gesetzt.“ Trümmer der Drohnen seien auf das Kreml-Gelände gestürzt. Es habe keine Opfer gegeben, es sei auch kein Schaden an Gebäuden entstanden.

In dem Telegram-Kanal Basa, der in Verbindung mit den russischen Strafverfolgungsbehörden steht, wurde ein Video des mutmaßlichen Angriffs veröffentlicht. Gezeigt wurde ein Flugobjekt, das auf die Kuppel eines Kreml-Gebäudes zufliegt und kurz vor dem zu erwartenden Einschlag explodiert. In einem anderen in den sozialen Medien verbreiteten Video waren blasse Rauchwolken über dem Kreml zu sehen. Die Echtheit der Videos ließ sich zunächst nicht bestätigen.

Putin unverletzt außerhalb Moskaus

Putin ging seinen Amtsgeschäften der staatlichen Nachrichtenagentur RIA zufolge am Mittwoch in seiner Residenz Nowo Ogarjowo außerhalb von Moskau nach. Das Präsidialamt teilte zudem mit, die Militärparade am 9. Mai in Moskau, zu der auch ausländische Gäste erwartet werden, werde wie geplant abgehalten. An diesem Tag wird traditionell der Sieg der Roten Armee über Nazi-Deutschland gefeiert.

Die Ukraine habe mit dem angeblichen Vorfall in der Nacht zu Mittwoch nichts zu tun, sagte Mychailo Podoljak, der Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Der Ukraine würde ein solches Vorgehen nichts auf dem Schlachtfeld nützen und nur Russland dazu provozieren, „radikalere Maßnahmen“ zu ergreifen. Die Stellungnahme Russlands könne darauf hinweisen, dass es sich auf einen großen „terroristischen“ Angriff auf die Ukraine in den kommenden Tagen vorbereite, so Podoljak.

USA reagieren verhalten auf russische Vorwürfe

US-Außenminister Blinken sagte mit Blick auf die Authentizität der Informationen aus Russland, alles was aus dem Kreml komme, sei mit großer Vorsicht zu genießen. Auf die Frage, ob die USA die Ukraine kritisieren würden, wenn das Land sich für Gegenangriffe auf russischem Territorium entschiede, antwortete Blinken, die Entscheidungen über die Verteidigung des Landes lägen allein bei der Ukraine. Ein US-Beamter, der namentlich nicht genannt werden wollte, erklärte, die Information aus Moskau würden noch überprüft. „Wenn da etwas war, dann gab es keine Vorwarnung.“

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine vor mehr als 14 Monaten hat es keine ähnlich scharfen Vorwürfe Russlands gegen die Ukraine gegeben. In Russland wurden umgehend Forderungen nach rascher Vergeltung laut. Der einflussreiche Präsident des russischen Unterhauses, Wjatscheslaw Wolodin, verlangte den Einsatz von „Waffen, die das Kiewer Terrorregime stoppen und zerstören können“. Margarita Simonjan, Leiterin des staatlichen Fernsehsenders RT, schrieb auf Telegram: „Vielleicht geht es jetzt wirklich los?“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drei Anzeichen für ein brüchiges Arbeitsleben
07.07.2025

Neue Führung, neue Arbeitszeiten, neue Karriereträume: Wer im internationalen Wettbewerb mithalten will, muss verstehen, wie sich das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Börse-Ausblick: Europa trotzt Trump – doch wie lange noch?
07.07.2025

Ein halbes Jahr voller Turbulenzen: Trump, Zölle, Währungskrise – die Börsen zeigen extreme Bewegungen. Welche Märkte profitieren,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Kurs wird zur Gefahr: Europas Exporte brechen ein
06.07.2025

Ein starker Euro, schwaches Wachstum, neue US-Zölle – Europas Wirtschaft gerät unter Druck. Die EZB warnt, doch die Lage droht zu...

DWN
Politik
Politik Neuregelung der Vaterschaft: Mehr Rechte für leibliche Väter
06.07.2025

Die Bundesregierung plant eine Reform, die leiblichen Vätern zu mehr rechtlicher Anerkennung verhelfen soll. Der Entwurf aus dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungstausch: Wie Sie Ihre Ferienwohnung herzaubern und worauf Sie achten müssen
06.07.2025

Der Wohnungstausch boomt – günstig, persönlich und spannend. Doch wie funktioniert das Ganze wirklich, und worauf muss man achten,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...