Politik

Umweltverbände: Neues Heizungsgesetz geht nicht weit genug

Lesezeit: 1 min
14.06.2023 13:49  Aktualisiert: 14.06.2023 13:49
Die Bundesregierung hat sich beim Heizungsgesetz geeinigt. Umweltverbände erheben schwere Vorwürfe. Die Ampel rase sehenden Auges in die Klimakatastrophe.
Umweltverbände: Neues Heizungsgesetz geht nicht weit genug
Nach Ansicht von Olaf Bandt vom Bund für Umwelt und Naturschutz rast die Ampel mit dem neuen Heizungsgesetz sehenden Auges in die Klimakatastrophe. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Klima  
Politik  

Die nachgebesserten Pläne der Ampel-Koalition zum Austausch alter Heizungen gefährden nach Einschätzung von Umweltverbänden erheblich die Regierungsziele beim Klimaschutz. Die Deutsche Umwelthilfe sprach am Mittwoch von «klimapolitischem Irrsinn». Der Greenpeace-Experte Andre Böhling sagte, SPD, FDP und Grüne hätten das Heizungsgesetz aufgeweicht. Damit rücke das Erreichen der Klimaschutzziele «in weite Ferne».

Olaf Bandt vom Bund für Umwelt und Naturschutz urteilte, die Ampel rase sehenden Auges in die Klimakatastrophe. «Mit Ach und Krach retten Scholz, Habeck und Lindner die Koalition, fahren aber die deutsche Klimapolitik weiter gegen die Wand.» Die Umweltverbände widersprachen damit der Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge, die betont hatte: «Wir halten die hohen Ansprüche an den Klimaschutz.»

Laut Klimaschutzgesetz muss Deutschland den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase bis 2030 gegenüber 1990 um 65 Prozent senken. Bis 2045 muss dann verbindlich Klimaneutralität erreicht werden. Zurzeit beträgt die Minderung laut Umweltbundesamt rund 41 Prozent.

Besonders rügten die Verbände, dass nun noch jahrelang weiter Gasheizungen neu eingebaut werden dürfen. «Wenn zunächst die kommunale Wärmeplanung abgeschlossen werden soll, dann werden bis 2028 in den meisten Kommunen weiter klimaschädliche Gasheizungen eingebaut», sagte Böhling von Greenpeace. Im vergangenen Jahr wurden nach Zahlen der Heizungsindustrie rund 598 000 Gasheizungen verkauft - was etwa dem Niveau der Vorjahre entspricht.

Die Umwelthilfe bemängelte überdies, dass die klima- und umweltschädliche Verbrennung von Holz ermöglicht werde. Und die Müllverbrennung werde «entgegen jeder Vernunft weiterhin als angeblich erneuerbare Energie geadelt».

Auch der Umweltverband Germanwatch kommt zu dem Schluss, dass die nachgebesserten Pläne nun das Risiko einer eskalierenden Klimakrise befeuern. Die Ampel-Koalition verschiebe das Handeln im Gebäudebestand um Jahre und lasse den Einbau von Gasheizungen zunächst noch zu. «Wie im Verkehrssektor drohen nun auch im Gebäudebereich weitere Jahre des Stillstandes, und das Erreichen der Emissionsminderungsziele für 2030 rückt in weite Ferne.» (dpa)


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Konfliktlösung ohne Gericht: Verbraucherschlichtung als Chance für Ihr Business
27.04.2024

Verabschieden Sie sich von langwierigen Gerichtsverfahren! Mit dem Verbraucherstreitbeilegungsgesetz (VSBG) senken Sie Ihre Kosten,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Krieg in der Ukraine: So ist die Lage
27.04.2024

Wegen Waffenknappheit setzt der ukrainische Präsident, Wolodymyr Selenskyj, auf Ausbau der heimischen Rüstungsindustrie, um sein Land...

DWN
Finanzen
Finanzen Hohes Shiller-KGV: Sind die Aktienmärkte überbewertet?
27.04.2024

Bestimmte Welt-Aktienmärkte sind derzeit sehr teuer. Diese sind auch in Indizes wie dem MSCI World hoch gewichtet. Manche Experten sehen...

DWN
Finanzen
Finanzen EM 2024 Ticketpreise explodieren: Die Hintergründe
27.04.2024

Fußball-Enthusiasten haben Grund zur Freude: Es besteht immer noch die Chance, Tickets für die EM 2024 zu erwerben. Allerdings handelt es...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschland als Unternehmensstandort: Zwischen Herausforderungen und Chancen
27.04.2024

Trotz seines Rufes als europäischer Wirtschaftsmotor kämpft Deutschland mit einer Vielzahl von Standortnachteilen. Der Staat muss...

DWN
Immobilien
Immobilien Deutschlands herrenlose Häuser: Eine Chance für den Markt?
27.04.2024

Herrenlose Immobilien - ein kurioses Phänomen in Deutschland. Es handelt sich hier um Gebäude oder Grundstücke, die keinen...

DWN
Finanzen
Finanzen Reich werden an der Börse: Ist das realistisch?
27.04.2024

Viele Anleger wollen an der Börse vermögend werden. Doch ist das wahrscheinlich - oder wie wird man tatsächlich reich?

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...