Finanzen

Trotz hoher Zinsen: Dax steigt auf Rekordhoch

Lesezeit: 2 min
16.06.2023 18:10
Der Dax ist am Hexensabbat auf ein neues Rekordhoch gestiegen. Die Sorgen im Hinblick auf die hohen Zinsen scheinen vergessen. Und der Euro liegt auf dem höchsten Stand seit fünf Wochen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Trotz weiter steigender Zinsen bleiben Anleger am deutschen Aktienmarkt in Rekordlaune. Der Leitindex Dax schloss am Freitag 0,4 Prozent fester mit 16.358 Punkten, nachdem er im Verlauf mit 16.427,42 Zählern ein Allzeithoch markiert hatte. Damit übertrumpfte er seine erst am Mittwoch markierte Bestmarke. Auf Wochensicht schaffte der Dax einen Gewinn von gut zweieinhalb Prozent zu. "Im Moment ist die Gier größer als die Angst", sagte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Die einzige Angst, die die meisten aktuell umtreibt, ist die Angst, weitere Kursgewinne zu verpassen."

Auch an den übrigen europäischen Börsen blieb die Stimmung optimistisch: der EuroStoxx50 lag 0,8 Prozent höher bei 4401 Punkten. "Die Investoren sehen zwar das Risiko, dass die Geldpolitik den Bogen überspannen könnte, finden aber dafür in den aktuellen Konjunkturdaten noch keine Anzeichen", sagte Konstantin Oldenburger, Marktanalyst beim Broker CMC Markets. In den USA kamen die Börsen nicht vom Fleck.

Der große Verfallstag an den Terminmärkten, auch bekannt als Hexensabbat, machte sich dagegen kaum bemerkbar. Zu diesem Termin schwanken die Aktienkurse üblicherweise stärker als sonst, weil Investoren die Preise der Wertpapiere, auf die sie Derivate halten, in eine für sie günstige Richtung bewegen wollen.

ZINSAUSSICHTEN BEFLÜGELN EURO - YEN SCHWÄCHER

Am Devisenmarkt sorgte der jüngste Monatsbericht der US-Notenbank für Aufsehen. Die US-Währungshüter sehen demnach bislang keine Anzeichen dafür, dass sich die Teuerung in wichtigen Teilen der US-Dienstleistungsbranche abschwächt. Auch sei der Arbeitsmarkt noch zu stark. Zudem stiegen die Löhne weiter. Am Finanzmarkt werde damit gerechnet, dass die Zinsen nochmals angehoben werden, sagte Craig Erlam, Marktanalyst beim Broker Oanda. Das stützte den Dollar - der Euro gab im Gegenzug um 0,2 Prozent nach auf 1,0943 Dollar und gab damit einen Teil der Gewinne vom Donnerstag nach der EZB-Zinserhöhung ab.

Die Bank of Japan behielt unterdessen ihre ultralockere Geldpolitik bei. Der Yen sackte daraufhin zeitweise zum Euro auf ein neues 15-Jahres-Tief. "Jeder, der auf einen weiter fallenden Yen wettet, sollte wissen, dass die japanische Regierung wahrscheinlich sehr schnell und ohne Vorwarnung eingreift, wenn die Währung noch weiter an Boden verliert", sagte John Vail vom Vermögensverwalter Nikko Asset Management.

AUFTRAGSFLUT TREIBT RHEINMETALL - LENZING BRECHEN EIN

Angelockt von der Aussicht auf lukrative Aufträge legten sich Anleger Rheinmetall ins Depot. Die Papiere kletterten um bis zu fünf Prozent auf 259,90 Euro. Konzernchef Armin Papperger sagte im Reuters-Interview, dass in den kommenden sechs Wochen mit der Bundesrepublik ein Rahmenvertrag im Volumen von "einigen Milliarden Euro" abgeschlossen werde.

In London fielen Travis Perkins um 6,7 Prozent, nachdem sie im Tagesverlauf ein Acht-Monats-Tief markiert hatten. Der Baumarkt-Betreiber rechnet durch die Herausforderungen auf dem britischen Immobilienmarkt mit Ergebnisbelastungen.

An der US-Börse schnellten die Papiere des Staubsaugerroboter-Herstellers iRobot um mehr als ein Fünftel nach oben. Die britische Wettbewerbsaufsicht hat Amazon grünes Licht für die 1,7 Milliarden Dollar schwere Übernahme gegeben. (Reuters)


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Clean Industrial Deal: Warum die EU jetzt handeln muss
26.12.2024

Vor fünf Jahren setzte die EU mit dem Europäischen Green Deal neue Maßstäbe im globalen Klimaschutz. Heute, angesichts wachsender...

DWN
Politik
Politik „Atomkraft? Nein Danke“: Habeck-Ministerium manipulierte wohl AKW-Studie für Atomausstieg
26.12.2024

Manipulation im Wirtschaftsministerium? Wie interne Unterlagen jetzt aufdecken, soll das Wirtschaftsministerium unter Robert Habeck gezielt...

DWN
Politik
Politik Papst eröffnet Heiliges Jahr mit Hoffnungsbotschaft
26.12.2024

Ein strammes Programm hatte der gesundheitlich angeschlagene Papst an Weihnachten zu stemmen: Er eröffnete das Heilige Jahr der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschland schafft Gasspeicherumlage ab: Entlastung für Nachbarländer, Mehrkosten für Verbraucher
26.12.2024

Deutschland verabschiedet sich von der umstrittenen Gasspeicherumlage an Grenzübergangspunkten zu Nachbarländern. Mit einer Änderung des...

DWN
Immobilien
Immobilien Sechs Jahre Mietenstopp: Können Mietpreiserhöhungen gesetzlich verboten werden?
26.12.2024

Der aktuelle Wohnmarkt bereitet Volk wie Bundesregierung Kopfzerbrechen. Laut Umfragen glauben immer weniger Deutsche daran, sich den Traum...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Überstunden steuerfrei: Ab 2025 wird es Realität?
26.12.2024

Überstunden ab 2025 steuerfrei? Wenn diese Pläne Wirklichkeit werden, könnten Arbeitnehmer von einer höheren Auszahlung ihrer...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kann Automatisierung die deutsche Industrie retten?
26.12.2024

Die deutsche Wirtschaft kämpft mit Fachkräftemangel und explodierenden Kosten. Wie können Automatisierung und Robotik diese...

DWN
Politik
Politik Wahlforscher Jung: Die Union hat ein "Merz-Problem" - und Habeck eine gute Chance
26.12.2024

Es sei sehr wahrscheinlich, dass Unionskandidat Merz der nächste deutsche Bundeskanzler wird, sagt Wahlforscher Matthias Jung. Doch er...