Wirtschaft

Chinas Rohstoffkontrollen sind „erst der Anfang“

Der Ton im Handelsstreit zwischen China und den USA wird schärfer. Ein führender chinesischer Politiker lobte die jüngsten Export-Beschränkungen kritischer Rohstoffe als „harten Schlag“ und kündigte weitere Maßnahmen an.
05.07.2023 11:15
Aktualisiert: 05.07.2023 11:15
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Einen Tag vor dem Besuch der US-Finanzministerin Janet Yellen in China wird der Ton zwischen den beiden Staaten rauer. Die Exportkontrollen für bestimmte Rohstoffe für die Chip-Produktion seien ein „gut durchdachter harter Schlag“ und „erst der Anfang“, sagte der ehemalige stellvertretende chinesische Handelsminister Wei Jianguo der regierungsnahen Zeitung „China Daily“ am Mittwoch. Er ist ein einflussreicher Berater der Regierung in Peking.

„Wenn die Restriktionen gegen den chinesischen Hochtechnologiesektor fortgesetzt werden, werden die Gegenmaßnahmen eskalieren.“ Zudem veröffentlichte die staatliche chinesische Zeitung „Global Times“ einen Leitartikel, in dem die Exportkontrollen für bestimmte Metalle als „praktikabler Weg“ gelobt wurden. Sie zeigten den USA und ihren Verbündeten, dass es sich bei den Bemühungen, China von fortschrittlichen Technologien fernzuhalten, um eine Fehlkalkulation handele.

Handelsstreit zwischen China und USA spitzt sich zu

Ab dem 1. August müssen Firmen für die Ausfuhr von Gallium- und Germanium-Produkte eine Lizenz beantragen. China ist der weltgrößte Lieferant dieser für die Herstellung von Computerchips oder Solar-Paneele notwendigen sogenannten Seltenen Erden.

„Dies ist eindeutig darauf ausgerichtet, der Regierung des US-Präsidenten Joe Biden die nicht ganz so subtile Botschaft zu übermitteln, dass China bei Vorprodukten für die Halbleiter-, Luft- und Raumfahrt- sowie die Automobilindustrie gute Karten hat und zunehmend bereit ist, US-Unternehmen Schmerzen zuzufügen“, sagte Paul Triolo, China-Experte der Beratungsfirma Albright Stonebridge.

Zuvor hatten die USA unter anderem den Export von Hochleistungschips sowie von Maschinen für deren Produktion eingeschränkt. Außerdem drängen westliche Regierungen wegen Sicherheitsbedenken Telekom-Konzerne dazu, auf den Einsatz von Komponenten chinesischer Hersteller wie Huawei in ihren Mobilfunk-Netzen zu verzichten. Die aktuellen Rohstoffkontrollen sind nicht die erste Vergeltungsmaßnahme Chinas. So verbot die Regierung bestimmten Unternehmen und Organisationen den Einsatz von Chips des US-Herstellers Micron.

Westen blickt mit Sorge auf die Entwicklungen

Westliche Staaten verfolgen die Entwicklung mit sorgenvoller Miene. Zwar gebe es auch in anderen Weltregionen Vorkommen Seltener Erden, erläuterte der ZVEI, der Verband der deutschen Elektro- und Digitalindustrie, am Dienstag. „Allerdings sind zurzeit nur wenige Länder neben China bereit, diese Rohstoffe zu fördern und bis zur industriellen Verwendbarkeit weiterzubearbeiten.“ Der Verband forderte daher, die Abhängigkeit Europas von Rohstoff-Lieferungen zu reduzieren.

Chinesischen Anbietern Seltener Erden bescherte die aktuelle Diskussion den zweiten Tag in Folge Kurssprünge. Die Aktien von Bergbaufirmen wie Yunnan Lincang Xinyuan oder Yunnan Chihong stiegen um bis zu zehn Prozent. In Australien legten die Titel von Lynas, dem größten Förderer Seltener Erden außerhalb Chinas, zeitweise gut zwei Prozent zu. (dpa)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Porsche-Aktie: Kultmarke droht laut Szene-Ikone ihre Wurzeln zu verlieren
18.08.2025

Porsche-Ikone Magnus Walker schlägt Alarm: Die Sportwagen-Legende verliere mit ihrer E-Offensive und teuren Sondermodellen den Bezug zu...

DWN
Finanzen
Finanzen BMW-Aktie: Grüner Move beim bayrischen Autobauer – neuer iX3 besteht zu einem Drittel aus Recycling
17.08.2025

Mit dem neuen iX3, dem ersten Elektroauto der neuen Klasse, verfolgt BMW erstmals einen ganzheitlichen Ansatz zur Reduzierung seines...

DWN
Politik
Politik Tarnung 4.0: Bundeswehr rüstet sich für urbane Einsätze
17.08.2025

Die Bundeswehr stellt ihre Kampfbekleidung auf Multitarn um. Ab 2026 soll der Multitarndruck das alte Flecktarnmuster ablösen. Die...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenturbulenzen? So machen Sie Ihr Wertpapierdepot krisenfest
17.08.2025

Börsenkurse schwanken, politische Unsicherheiten nehmen zu – und das Depot gerät ins Wanken. Wie schützen Sie Ihr Vermögen, ohne...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Digitale Erschöpfung: Wie Technologien helfen können, die Überlastung durch Technologien zu lindern
17.08.2025

Müde, obwohl Sie ausgeschlafen sind? Reizbar, obwohl nichts passiert ist? Der Grund könnte digitale Erschöpfung sein – ein stiller...

DWN
Finanzen
Finanzen Gruppeneffekt an der Börse: Wenn Freunde das Portfolio steuern
17.08.2025

Unsere finanziellen Entscheidungen sind oft weniger durchdacht, als wir glauben. Menschen in unserem Umfeld können erheblichen Einfluss...

DWN
Panorama
Panorama Dienstleister für Visa und ETA: Zwischen Hilfe und Abzocke – was Sie wissen müssen
17.08.2025

Reisen wird komplizierter: In vielen Ländern reicht der Reisepass nicht mehr. Visa, ETA oder digitale Einreisekarten sind nötig....

DWN
Finanzen
Finanzen Steuerhinterziehung: Zahl der Betriebsprüfungen geht seit Jahren zurück - das bringt Probleme mit sich
17.08.2025

Der Kampf gegen Steuerhinterziehung ist immer wieder ein erklärtes Ziel der Politik. Doch in der Realität gibt es immer weniger...