Politik

Chrupalla laut AfD nicht mehr in Klinik in Ingolstadt

Lesezeit: 2 min
05.10.2023 12:29  Aktualisiert: 05.10.2023 12:29
Eigentlich sollte AfD-Parteichef Chrupalla in Ingolstadt eine Rede im bayerischen Landtagswahlkampf halten. Doch dann wird er ins Krankenhaus gebracht. Was genau passiert ist, bleibt zunächst unklar - die Kripo ermittelt.
Chrupalla laut AfD nicht mehr in Klinik in Ingolstadt
Vier Tage vor der bayerischen Landtagswahl will der AfD-Chef Chrupalla in Ingolstadt sprechen, muss aber während der Veranstaltung plötzlich medizinisch behandelt werden. Die Umstände sind unklar. (Foto: dpa)

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AfD-Chef Tino Chrupalla hat nach dem bisher ungeklärten Vorfall bei einer AfD-Wahlkampfveranstaltung am Mittwoch in Ingolstadt nach Angaben seiner Partei die Stadt wieder verlassen. „Tino Chrupalla konnte mittlerweile Ingolstadt verlassen und wird sich in weiterführende ärztliche Behandlung begeben“, hieß es am Donnerstagabend in einer Pressemitteilung der AfD. Alle geplanten Wahlkampftermine in Bayern seien abgesagt worden. Im Freistaat wird an diesem Sonntag ein neuer Landtag gewählt.

Der 48-jährige Chrupalla war am Mittwoch während einer AfD-Wahlkampfveranstaltung im Zentrum vom Ingolstadt ins Krankenhaus eingeliefert worden. Nach Angaben seines Büros kam er auf die Intensivstation. Zudem war von einer „Einstichstelle“ am Körper die Rede. Polizei und Staatsanwaltschaft sprachen von einer „oberflächlichen Rötung bzw. Schwellung“.

Die genauen Hintergründe sind weiterhin unklar. Die Staatsanwaltschaft hat zwar Ermittlungen gegen unbekannt wegen des Verdachts der Körperverletzung eingeleitet, hat aber bisher nach eigenen Angaben auch „keinerlei Erkenntnisse“, dass Chrupalla angegriffen wurde.

Die AfD blieb am Donnerstag zunächst bei ihrer ursprünglichen Darstellung, dass es einen „tätlichen Vorfall“ gegeben habe. In der Mitteilung am Abend war dann von einem „tätlichen Angriff“ die Rede. Im Krankenhaus habe man eine „Stichverletzung“ diagnostiziert. „Herr Chrupalla litt darüber hinaus unter starken Schmerzen und Übelkeit.“

Wahl am Sonntag

In Bayern wird am Sonntag der Landtag neu gewählt. Der 48-jährige Sachse Chrupalla steht seit knapp vier Jahren an der Spitze der AfD. Zunächst führte er die Partei gemeinsam mit Jörg Meuthen, der Anfang 2022 aus der AfD austrat. Seit Juni 2022 bilden Chrupalla und Alice Weidel das Führungsduo der Partei. Sie sind außerdem Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion.

Weidel hatte am Dienstag, dem Tag der Deutschen Einheit, auf einen geplanten öffentlichen Auftritt im bayerisch-thüringischen Grenzort Mödlareuth verzichtet. Ein Sprecher hatte gesagt, es habe am vorletzten Wochenende einen „sicherheitsrelevanten Vorfall“ gegeben. „Frau Weidel und ihre Familie wurden von Sicherheitsbehörden aus ihrer privaten Wohnung an einen sicheren Ort verbracht, da sich Hinweise verdichtet hatten, die auf einen Anschlag auf ihre Familie hindeuteten“, hatte er auf Anfrage gesagt. Ein Sprecher der Polizei Schwyz in der Innerschweiz bestätigte dem Sender SRF am Mittwoch einen Polizei-Einsatz in dieser Angelegenheit am 23. September. Zur Art des Einsatzes wollte er nichts sagen.

Am Mittwoch wurde bekannt, dass Weidel sich aktuell auf Mallorca aufhält. Ihr Sprecher Daniel Tapp bestätigte einen „Spiegel“-Bericht, wonach Weidel am Dienstag, dem Tag der Deutschen Einheit, in einer Ortschaft an der mallorquinischen Ostküste in einem Strandrestaurant gesehen wurde, gemeinsam mit ihrer Lebensgefährtin. „Nach dem, für die gesamte Familie, sehr aufrührenden Ereignis vom 23. September, ist sie mit ihrer Lebensgefährtin und den Kindern der Empfehlung gefolgt, einige Zeit ihrer häuslichen Umgebung fernzubleiben, welche ein mutmaßliches Anschlagsziel war“, sagte Tapp.

Bei der Veranstaltung in Mödlareuth hatte ein Redner behauptet, Weidel sei in einem sogenannten Safe House und dürfe dieses momentan nicht verlassen. Das ist nach Angaben ihres Sprechers nicht korrekt. Auf die Frage, wie der Aufenthalt auf Mallorca mit einem möglicherweise durch die Videobotschaft entstandenen Eindruck zusammenpasse, dass es aktuell am Tag der Deutschen Einheit eine Bedrohungslage für Weidel gegeben habe, sagte Tapp: „Man kann sich wahrscheinlich schwer vorstellen, was es mit einer Familie macht, wenn man unter Polizeischutz sein Zuhause verlassen muss.“ Das habe Weidel dazu bewogen, „einige Tage mit ihrer Familie in Ruhe und relativer Abgeschiedenheit zu verbringen“. Weidel hält sich demnach seit Sonntag auf Mallorca auf und will in den nächsten Tagen zurückkehren. (dpa)


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