Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bezeichnet die radikal-islamische Hamas als eine Befreiungsorganisation. In einer Rede vor Abgeordneten seiner AK-Partei sagt Erdogan: „Die Hamas ist keine terroristische Organisation. Die Hamas ist eine Befreiungsgruppe, die kämpft, um ihr Land zu schützen“, zitiert Reuters den türkischen Präsidenten.
Erdogan fordert eine umgehende Feuerpause. Die israelischen Angriffe auf den Gazastreifen müssten sofort beendet werden, ebenso die Angriffe auf israelisches Gebiet.
Reise nach Israel abgesagt
Israel habe die guten Absichten der Türkei ausgenutzt, fügt Erdogan hinzu. Er werde daher nicht wie geplant nach Israel reisen. „Wir haben kein Problem mit dem israelischen Staat. Aber wir haben Probleme mit Israels Politik gegenüber den Palästinensern.“
Eine israelische Bodenoffensive im Gazastreifen wird dem türkischen Außenminister zufolge den Konflikt in ein Massaker verwandeln. Unterstützer von Israels Taten unter dem Vorwand der Solidarität machten sich zu Mittätern von Israels Verbrechen, sagte Hakan Fidan laut Reuters bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem katarischen Außenminister in Doha.
Damit meint Fidan in erster Linie die US-Regierung und mehrere europäische Staatschefs, welche nach dem Angriff der Hamas auf Israel das Selbstverteidigungsrecht des Staates unterstreichen und darüber hinaus auch bereit sind, militärische Hilfe zu leisten. Neben US-Präsident Joe Biden waren auch Bundeskanzler Scholz, der britische Premier Sunak und Frankreichs Präsident Macron zu Besuchen in Israel.
Die US-Streitkräfte haben zudem zwei Flugzeugträgergruppen ins östliche Mittelmeer entsandt - eine Maßnahme, welche die türkische Regierung ebenfalls kritisiert.
Jordanien kritisiert Haltung des Westens
Zuletzt hatten zahlreiche Länder die Bombardements Israels und die Reaktionen westlicher Regierungen darauf scharf kritisiert. Neben Katar - das der wichtige Förderer der Hamas ist - kritisierte Jordanien zuletzt einen Doppelstandard, den es im Westen mit Blick auf die universellen Menschenrechten gäbe.
German Foreign Policy zitiert Jordaniens König Abdullah II. mit den Worten: „Die Botschaft, die die arabische Welt hört, ist laut und klar“: „Palästinensische Leben zählen weniger als israelische. Unsere Leben zählen weniger als andere Leben. Die Anwendung des internationalen Rechts ist nur eine Option, und Menschenrechte haben Schranken – sie enden an Grenzen, sie enden bei Rassen, sie enden bei Religionen.“
Saudi-Arabien hatte die noch von der Trump-Administration initiierte Normalisierungspolitik gegenüber Israel nach dem Beginn des von der Hamas ausgelösten Krieges eingefroren.