Technologie

Patentamt: Deutsche Industrie macht Tempo bei KI-Entwicklung

Vom Patentamt kommen gute Nachrichten: Industrie und Wissenschaft in Deutschland machen in Forschung und Entwicklung deutlich mehr Tempo bei Künstlicher Intelligenz. Im Vergleich zu 2019 sind die Patentanmeldungen kräftig gewachsen. Ein Land liegt beim Thema KI-Entwicklung aber weit vorne.
18.03.2024 08:21
Lesezeit: 1 min
Patentamt: Deutsche Industrie macht Tempo bei KI-Entwicklung
Forscher der TU Darmstadt haben den Roboter "Alfie" entwickelt. Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz entscheidet er moralische Fragen (dpa). Foto: Arne Dedert

Das geht aus einer am Montag veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und Markenamts (DPMA) hervor. Demnach war die Zahl der veröffentlichten Patentanmeldungen mit KI-Bezug beim Deutschen und beim Europäischen Patentamt im vergangenen Jahr 40 Prozent höher als 2019, wie die Münchner Bundesbehörde am Montag mitteilte.

Es dominierten Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus den USA, die allein fast ein Drittel der Neuentwicklungen in Technologien mit KI-Bezug angemeldet hatten. Auf Rang zwei folgte Deutschland mit einem Anteil von 17,1 Prozent vor Japan mit 12,4 Prozent. Die Ränge 4 und 5 belegten China (10,1 Prozent) und Südkorea (4,7 Prozent). Am schnellsten gestiegen ist die Zahl chinesischer Entwicklungen, die 2023 bereits 15 Prozent höher war als 2022. Deutsche Anmeldungen legten im gleichen Zeitraum demnach um 5,2 Prozent zu.

"Die starke und breite Innovationsdynamik verdeutlicht, dass KI zukünftig in vielen Lebensbereichen eine große Rolle spielen wird", sagte DPMA-Präsidentin Eva Schewior. Die KI-Analyse ist an diesem Dienstag und Mittwoch Thema des alljährlichen DPMA-Nutzerforums.

Da Unternehmen Patente für neue Erfindungen vor allem in ihren Heimatländern anmelden, liegen in der deutschen Patentstatistik insgesamt üblicherweise einheimische Unternehmen auf den ersten Plätzen.

Bei den Technologiefeldern mit KI-Bezug ist dies anders: Zwar belegte mit Bosch ein deutsches Unternehmen Platz ein, doch auf den weiteren Plätzen folgten der chinesische Huawei-Konzern, die US-Unternehmen Google und Microsoft sowie Samsung aus Südkorea.

Gemessen an den Patentanmeldungen nähmen deutsche Unternehmen auf ihrem Heimatmarkt eine vergleichsweise gute Position ein, sagte Schewior und verband dies mit einem Appell an Wirtschaft und Wissenschaft: "Angesichts der immensen Dynamik in anderen Teilen der Welt sollten auch wir weiter alles daransetzen, dass wir bei dieser zentralen Zukunftstechnologie zu den innovativsten Ländern gehören."

Patente werden nach einem international einheitlichen Standard der Patentklassifikation angemeldet. Da es für KI keine eigenen Patentklassen gibt, werteten die Fachleute des DPMA die Klassen aus den Technologiefeldern aus, in denen KI zum Einsatz kommt.

Dazu zählen beispielsweise Computer-, Medizin- und Fahrzeugtechnik, Robotik sowie Sprach- und Bildanalyse. In die Auswertung flossen Patentanmeldungen mit Wirkung für Deutschland ein, die beim Deutschen oder beim ebenfalls in München ansässigen Europäischen Patentamt eingereicht wurden, Doppelanmeldungen bei beiden Behörden herausgerechnet.

Die Behörde betonte, dass diese Methodik eine Annäherung darstelle, aber die verschiedenen Trends gut aufzeige. Die Analyse erhebt laut DPMA aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit für alle KI-bezogenen Erfindungen, außerdem könnten auch Erfindungen ohne KI-Bezug enthalten sein. Da Patentanmeldungen erst nach einer Frist von 18 Monaten veröffentlicht werden, sind in der Statistik noch keine Erfindungen des vergangenen Jahres enthalten. (dpa)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Digitalisierung im Bürgeramt: Passfotos ab Mai nur noch digital erlaubt
19.04.2025

Ab dem 1. Mai sind in Deutschland im Grunde nur noch digitale Passfotos erlaubt. Das neue Verfahren soll Fälschungen vorbeugen. Wer denkt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Italienische Luxusunternehmen: Prada übernimmt und trägt nun auch Versace
19.04.2025

Über einen möglichen Kauf war seit mehreren Monaten spekuliert worden: Der Luxuskonzern Prada schluckt den Konkurrenten Versace. Damit...

DWN
Technologie
Technologie „Mein alter Job als Softwareentwickler ist weg“ – Jentic-Chef über selbstprogrammierende KI-Agenten
19.04.2025

Der irische Tech-Unternehmer Sean Blanchfield ist überzeugt, dass KI-Agenten menschliche Programmierer und Softwareentwickler zunehmend...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt „We don’t believe in Outsourcing“ – Klöber zeigt, wie Produktion in Deutschland wieder gelingt
18.04.2025

Sitzen, aber richtig: Der Büromöbelhersteller aus Owingen setzt auf Inhouse-Produktion, recycelte Materialien und digitale Innovation –...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 und die Illusion von sicheren, langfristigen Renditen
18.04.2025

Der amerikanische Aktienmarkt befindet sich in turbulenten Zeiten. Angesichts der unvorhersehbaren Handelspolitik von Präsident Donald...

DWN
Finanzen
Finanzen Wertvoller Schmuck im Fokus: So sichern Sie Ihre teuren Schmuckstücke ab
18.04.2025

Die Absicherung wertvoller Schmuckstücke wird immer wichtiger – Hausrat reicht oft nicht aus. Experten raten zu gezieltem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen in Dänemark: Wie Sie mit etwas Hygge ein Haus günstig kaufen können
18.04.2025

Nachdem es 2023 und 2024 in Deutschland zum ersten Mal seit 2013 spürbare Wertverluste auf dem Immobilienmarkt gab, kündigten Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA: Staatsverschuldung erreicht 36,6 Billionen Dollar – wer sind die Gläubiger?
18.04.2025

Die Staatsverschuldung der Vereinigten Staaten hat mit 36,6 Billionen Dollar einen neuen Höchststand erreicht und wächst in den letzten...