Panorama

Ifo-Institut und EconPol Europe: Wirtschaftsforscher fordern mehr Energie-Zusammenarbeit in Europa

Lesezeit: 1 min
18.03.2024 10:25
Wirtschaftswissenschaftler appellieren an die EU, im Zusammenhang mit ihrer Energiepolitik aus der aktuellen Energiekrise zu lernen und mit nicht-fossilen Energien und Kooperationen voranzugehen.

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Angesichts der Energiekrise infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine haben Wirtschaftsforscher aus verschiedenen Ländern die Europäische Union aufgefordert, die Zusammenarbeit innerhalb Europas zu verbessern.

Laut einer Pressemitteilung des Ifo-Instituts betont ein Team von Forschern die Bedeutung des Übergangs zu alternativen Energiequellen. „Die Umstellung auf nicht-fossile Energiequellen kann nicht nur die strategische Abhängigkeit verringern, sondern richtig gemacht auch die Strompreise senken und der EU und ihren Mitgliedstaaten helfen, ihre Klimaziele zu erreichen. Eine weitere Integration der europäischen Strommärkte und Gasnetze ist unerlässlich, um regionale Knappheiten besser auszugleichen“, schreiben die Forscher in einem Papier für das Forschungsnetz EconPol Europe.

Sie warnen vor wettbewerbsverzerrenden Maßnahmen wie staatlichen Preiseingriffen, die den Umbau des Energiesystems langfristig erschweren könnten. Sie sprechen sich für eine ausgewogene Balance zwischen Unterstützungsmaßnahmen für Haushalte und Unternehmen aus.

Herausforderungen: Diversifizierung und Vorbereitung

Weiterhin betonen die Wirtschaftsforscher die Wichtigkeit, strategische Abhängigkeiten, beispielsweise bei Rohstoffen oder Wasserstoff, zu vermeiden. Ein diversifizierter globaler Versorgungsmix und ein adäquates Netzwerk für Wasserstoff- und Gasleitungen seien essentiell. Die Forscher mahnen, die Ignoranz gegenüber diesen Herausforderungen könnte langfristig die Kosten steigen lassen.

Um in Krisenzeiten Unterstützung anbieten zu können, sollten die Regierungen laut Wirtschaftsforscher finanziellen Spielraum schaffen: Dies könnte durch Kürzung der Ausgaben, etwa durch Abschaffung von Subventionen für fossile Brennstoffe, oder durch Erhöhung der Einnahmen über angemessene CO₂-Preise erfolgen.

Zuletzt empfehlen die Wissenschaftler, dass Europa ein strategisches Zukunftsbüro nach dem Vorbild von Singapur oder Taiwan für Gesundheitsfragen einrichten sollte, um besser auf zukünftige Krisen vorbereitet zu sein.

Zum Autor:

Farhad Salmanian arbeitet bei den DWN als Online-Redakteur. Er widmet sich den Ressorts Politik und Wirtschaft Deutschlands sowie der EU. Er war bereits unter anderem für die Sender BBC und Radio Free Europe tätig und bringt mehrsprachige Rundfunkexpertise sowie vertiefte Kenntnisse in Analyse, Medienbeobachtung und Recherche mit.


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