Finanzen

Börse: Ermutigende Konjunkturdaten und Stimmungsindikatoren geben DAX Auftrieb

Der DAX profitiert von guten Konjunktur- und Stimmungsdaten aus Europa. Unterdessen sinken die Ölpreise deutlich und die Bitcoin-Rally nimmt wieder an Fahrt auf.
08.04.2024 16:49
Aktualisiert: 08.04.2024 16:50
Lesezeit: 3 min

Starke Konjunkturdaten aus Deutschland haben die europäischen Börsen zum Wochenauftakt ins Plus gehievt. Der deutsche Leitindex DAX ging am Montag mit einem Plus von 0,79 Prozent bei 18 319 Punkten aus dem Handel. Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte legte um 0,82 Prozent auf 27 137 Punkte zu. Der EuroStoxx gewann 0,62 Prozent auf 5046 Zähler.

Bei den deutschen Unternehmen stand Tui im Rampenicht. Europas größter Reisekonzern kehrte mit seiner Hauptnotierung nach Deutschland zurück. Die Tui-Aktie startete in Frankfurt bei 7,73 Euro. Danach weitete sie ihre Gewinne aus und kletterte um bis zu knapp fünf Prozent auf 7,97 Euro. „Über acht Euro könnte es aus technischer Sicht bei entsprechender Nachfrage schnell in den Bereich von 9,50 bis zehn Euro gehen“, kommentierte Jürgen Molnar, Experte vom Broker RoboMarkets. Er zeigte sich allerdings verhalten. „Für die Aktionäre einer Aktie, die vor vier Jahren noch dreistellig war und seitdem durch mehrere Kapitalerhöhungen gehen musste, sicherlich nur ein schwacher Trost.“

Gefragt waren auch die Titel des Online-Modehändlers Zalando und des Chemiekonzerns Wacker Chemie, die nach Hochstufungen der Analysten um bis zu 7,4 beziehungsweise 3,7 Prozent zulegten. Rüstungswerte waren ebenfalls auf der Gewinnerseite. Rheinmetall-Papiere erreichten erneut ein Rekordhoch und stiegen letztlich um 4,4 Prozent. Für Hensoldt ging es im um 3,0 Prozent nach oben.

Sentix-Index für Europa stimmt optimistisch

Der größte Produktionsanstieg seit mehr als einem Jahr deutet auf ein Ende der Flaute in der größten Wirtschaft Europas hin. Im Februar stellten Industrie, Bau und Energieversorger in der Bundesrepublik zusammen 2,1 Prozent mehr her als im Vormonat. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Wachstum von 0,3 Prozent gerechnet, nachdem es im Januar bereits einen Anstieg von 1,3 Prozent gegeben hatte. Allerdings gibt es Fragezeichen bezüglich der Nachfrage, insbesondere was die Importe des europäischen Auslands angeht.

„Nach zwei Monaten harter Daten für das erste Quartal gibt es endlich einen Grund zu leichtem Optimismus“, sagte Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der Bank ING. „Während der private Verbrauch die deutsche Wirtschaft in den ersten Monaten des Jahres belastet hat, geben die heutigen Daten Anlass zur Hoffnung, dass sie die Stagnation bereits im ersten Quartal verlassen haben könnte.“

Ebenfalls optimistisch stimmt das Sentix-Barometer für den Euroraum. Der Index kletterte im April bereits den sechsten Monat in Folge, und zwar um 4,6 Zähler auf minus 5,9 Punkte, wie die Beratungsfirma Sentix am Montag zu ihrer monatlichen Umfrage unter mehr als 1200 Investoren mitteilte. Dies ist der höchte Wert seit Februar 2022. Das Barometer für die Aussichten in den kommenden Monaten liegt sogar erstmals seit gut zwei Jahren wieder im positiven Bereich.

„Damit dürfte zumindest die rezessive Periode in der Euro-Zone zu Ende gehen“, sagte Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner. Insgesamt verlaufe die konjunkturelle Erholungsphase jedoch vergleichsweise schwach.

Hoffnung auf Entspannung in Nahost drückt Ölpreise

Die Hoffnung auf eine Entspannung. der Lage in Nahost sorgte indes für Erleichterung am Ölmarkt. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die US-Sorte WTI verbilligten sich um jeweils knapp ein Prozent auf 90,38 und 86,17 Dollar pro Barrel (159 Liter). Sorgen vor Lieferengpässen angesichts neuer Furcht vor einer Ausweitung des Gaza-Kriegs hatten die Preise für den wichtigen Rohstoff in der vergangenen Woche um mehr als vier Prozent nach oben getrieben.

„Der wichtigste Auslöser für den heutigen Preisrutsch beim Rohöl scheint der Abzug der israelischen Truppen aus dem südlichen Gazastreifen zu sein“, kommentierte Tony Sycamore, Analyst vom Broker IG. Dieser Schritt zeige, dass Israel versuche, die Spannungen nach dem Angriff auf den iranischen Botschaftskomplex in Syrien abzubauen.

Bitcoin setzte seine unterdessen seine Rally fort. Die umsatzstärkste Kryptowährung sprang um 6,6 Prozent auf 72.155 Dollar und war damit so teuer wie seit Mitte März nicht mehr. Auch das jüngste Rekordhoch von 73.157 Dollar rückte erneut in Reichweite. Laut dem Experten Timo Emden vom Analysehaus Emden Research nutzen die Anleger den jüngsten Rücksetzer bei der Cyber-Devise zum günstigeren Einstieg. Die Investoren hofften zudem auf weitere Kursgewinne durch die später im April erwartete künstliche Verknappung („Halving“) der Cyber-Devise. Um eine Inflation zu verhindern, halbiert sich etwa alle vier Jahre die Bitcoin-Menge, die in einem bestimmten Zeitraum neu gewonnen werden kann.

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