Deutschland

Länderfinanzausgleich: Auch Baden-Württemberg erwägt Klage

Nach Bayern denkt nun auch Baden-Württemberg über eine Klage gegen den Länderfinanzausgleich beim Bundesverfassungsgericht nach. „Denn wir bewegen mehr am Verhandlungstisch, wenn wir zusammenhalten“, so der baden-württembergische Finanzminister.
29.07.2012 14:10
Lesezeit: 1 min

Bis zum Ende des Jahres will Bayern in Karlsruhe eine Klage beim Bundesverfassungsgericht gegen den Länderfinanzausgleich einreichen. Nun erwägt auch die grün-rote Landesregierung in Baden-Württemberg einen solchen Schritt. Baden-Württemberg ist neben Bayern eines der jahrelangen Geberländer (mehr hier).

Die Landesregierung Baden-Württembergs werde sich die Klageschrift der Bayern genau anschauen, so der Finanz- und Wirtschaftsminister, Nils Schmid zu Reuters. Danach werde man sich die Frage stellen: „Tritt man einer Klage bei oder macht man eine eigene Klage“. Schließlich sei es „immer noch ein Unterschied, ob Seehofer im Alleingang klagt, oder ob die Geberländer im Süden zusammenhalten.“

Nichtsdestotrotz sei mit einer Verfassungsklage auch ein gewisses Risiko verbunden. Aus diesem Grund wolle die Regierung auch mit den Nehmerländern sprechen. „Wir setzen auf Verhandlungen, weil wir wissen, dass eine Klage den Länderfinanzausgleich nicht verändern wird.“ Denn letztlich könne nur die Politik mit entsprechenden Mehrheiten im Bundestag und Bundesrat eine wirklich Änderung erzielen. Deshalb fordere Nils Schmid die Bayern auf, die Klage zunächst zurückzustellen. „Denn wir bewegen mehr am Verhandlungstisch, wenn wir zusammenhalten.“

Es könne immerhin auch passieren, dass das Bundesverfassungsgericht am Ende die aktuelle Situation im Länderfinanzausgleich als „gar nicht so schlimm“ erachtet. Das würde die Position der Geberländer schwächen. Und zudem bestehe, so Nils Schmid, die für Baden-Württemberg die Gefahr, dass das Verfassungsgericht ein Urteil fällt, das für das Land Nachtteile enthalte.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundesbank: Deutsche Exportwirtschaft verliert deutlich an globaler Stärke
14.07.2025

Die deutsche Exportwirtschaft steht laut einer aktuellen Analyse der Bundesbank zunehmend unter Druck. Branchen wie Maschinenbau, Chemie...

DWN
Immobilien
Immobilien Gebäudeenergiegesetz: Milliardenprojekt für 1,4 Billionen Euro – hohe Belastung, unklare Wirkung, politisches Chaos
14.07.2025

Die kommende Gebäudesanierung in Deutschland kostet laut Studie rund 1,4 Billionen Euro. Ziel ist eine Reduktion der CO₂-Emissionen im...

DWN
Politik
Politik EU plant 18. Sanktionspaket gegen Russland: Ölpreisobergrenze im Visier
14.07.2025

Die EU verschärft den Druck auf Moskau – mit einer neuen Preisgrenze für russisches Öl. Doch wirkt die Maßnahme überhaupt? Und was...

DWN
Technologie
Technologie Datenschutzstreit um DeepSeek: Deutschland will China-KI aus App-Stores verbannen
14.07.2025

Die chinesische KI-App DeepSeek steht in Deutschland unter Druck. Wegen schwerwiegender Datenschutzbedenken fordert die...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 unter Druck – Sommerkrise nicht ausgeschlossen
14.07.2025

Donald Trump droht mit neuen Zöllen, Analysten warnen vor einer Sommerkrise – und die Prognosen für den S&P 500 könnten nicht...

DWN
Politik
Politik Wenn der Staat lahmt: Warum die Demokratie leidet
14.07.2025

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnt eindringlich vor den Folgen staatlicher Handlungsunfähigkeit. Ob kaputte Brücken,...

DWN
Politik
Politik Fluchtgrund Gewalt: Neue Angriffe in Syrien verstärken Ruf nach Schutz
14.07.2025

Trotz Versprechen auf nationale Einheit eskaliert in Syrien erneut die Gewalt. Im Süden des Landes kommt es zu schweren Zusammenstößen...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersarmut nach 45 Beitragsjahren: Jeder Vierte bekommt weniger als 1300 Euro Rente
14.07.2025

Auch wer sein Leben lang gearbeitet hat, kann oft nicht von seiner Rente leben. Dabei gibt es enorme regionale Unterschiede und ein starkes...