Finanzen

Gold Privatbesitz: Deutscher Goldschatz in Milliardenhöhe

Lesezeit: 2 min
06.05.2024 08:32  Aktualisiert: 06.05.2024 08:32
Der Goldbesitz der deutschen Bevölkerung, bestehend aus Barren, Münzen und Schmuck, ist nach dem Anstieg während der Corona-Pandemie wieder leicht gesunken. Was bedeutet das für Anleger und wie reagiert der Goldpreis?
Gold Privatbesitz: Deutscher Goldschatz in Milliardenhöhe
Gold befindet sich im Milliardenwert in Privatbesitz (Foto: iStockphoto.com/monsitj).
Foto: monsitj

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Laut einer Untersuchung der Steinbeis-Hochschule Berlin im Auftrag der Reisebank belief sich der Goldbestand privater Haushalte zu Beginn des laufenden Jahres auf 9034 Tonnen, verglichen mit dem Rekordvolumen von 9089 Tonnen im Vorjahr.

Die Pandemie hatte die Nachfrage nach Gold als sicheren Hafen in Krisenzeiten erhöht. Nach dem anschließenden Anstieg des Goldpreises haben einige Anleger offenbar Teile ihres Bestands verkauft. Interessanterweise halten sich die Verkaufs- und Kaufzahlen trotz der hohen Goldpreise die Waage, wie die Reisebank mit Sitz in Frankfurt berichtet, die unter anderem die Volks- und Raiffeisenbanken mit Edelmetallen beliefert.

Fast sechs Prozent der weltweiten Goldreserven befinden sich in deutschem Privatbesitz. Die Goldbestände privater Haushalte in Deutschland, einschließlich Barren und Münzen, stiegen im Vergleich zur Vorjahresuntersuchung um 35 Tonnen auf 5229 Tonnen an. Die restlichen 3805 Tonnen stellen Goldschmuck dar. Zusammen mit den 3353 Tonnen der Bundesbank sind damit laut Angaben 5,9 Prozent der weltweiten Goldreserven in Deutschland vorhanden.

Würde man den gesamten Goldbesitz privater Haushalte und der Bundesbank in einen Würfel packen, hätte dieser eine Kantenlänge von etwas mehr als 8,6 Metern und einen Wert von rund 750 Milliarden Euro (Goldpreis vom 29.1.2024). Goldmünzen und -barren in privatem Besitz machen davon etwa 315 Milliarden Euro aus.

Laut der Analyse besitzen etwas weniger als zwei Drittel der Bundesbürger Gold in Form von Schmuck, Barren, Münzen oder mittelbar über spezielle Wertpapiere wie "Xetra-Gold" oder "Euwax Gold". Der von Anlegern bei der Deutschen Börse verwahrte Goldschatz ist im vergangenen Jahr gesunken. Ende Dezember 2023 lagerten 198,7 Tonnen Gold in den Tresoren des Unternehmens in Frankfurt, im Vergleich zu 231 Tonnen im Vorjahr.

Die Deutsche Börse betrachtet den rückläufigen Trend in ihrer Xetra-Gold-Jahresbilanz Anfang Januar 2024 als normale Reaktion von Anlegern auf das Marktumfeld. Der Goldpreis stieg im Dezember auf 2135 Dollar pro Feinunze, knapp unter der Marke von 2000 Euro pro Unze.

Goldpreis: Zinswende als Alternative

Die Zinswende hat kurzfristige Renditemöglichkeiten geschaffen und die Attraktivität von Tages- und Festgeld für Sparer erhöht. Gold gilt zwar als krisenfest, bietet aber weder Zinsen noch Dividenden.

Einige Finanzberater empfehlen Gold als Absicherung gegen hohe Inflation. In der Reisebank-Umfrage nannten 38 Prozent der Goldkäufer den Schutz vor Inflation als Hauptmotiv für ihre Investition. Die Inflation hat in den Jahren 2022 und 2023 zugenommen, was zu einer Verringerung der Kaufkraft führte.

Die Aussicht auf steigende Zinsen, Kriege und Krisen sowie Unsicherheit über den Ausgang wichtiger Wahlen unterstützen die Nachfrage nach Gold. Laut der Analyse planen drei Viertel der Goldanleger weiterhin, Edelmetalle zu kaufen.

Der Goldpreis stieg seit Jahresbeginn auf ein Rekordhoch von 2431 Dollar pro Feinunze und liegt derzeit bei etwa 2300 Dollar. Es wird erwartet, dass der Goldpreis im Jahr 2024 weiter steigen wird.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Quiet Quitting: Der stille Job-Rückzug mit gefährlichen Folgen
22.12.2024

Ein stiller Rückzug, der Unternehmen erschüttert: Quiet Quitting bedroht die Substanz deutscher Betriebe. Warum immer mehr Beschäftigte...

DWN
Technologie
Technologie DWN-Sonntagskolumne: Künstliche Intelligenz Hype Cycle - Zwischen Revolution und Enttäuschung
22.12.2024

Ist künstliche Intelligenz nur ein Hype oder der Beginn einer Revolution? Zwischen hohen Erwartungen, Milliardeninvestitionen und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Psychische Gewalt am Arbeitsplatz: Ursachen, Folgen und Lösungen
22.12.2024

So können Unternehmen gegen verbale Übergriffe aktiv werden- Beleidigungen, Drohungen und Beschimpfungen: Rund ein Drittel der...

DWN
Finanzen
Finanzen Kindergeld beantragen: Tipps und wichtige Infos für 2025
22.12.2024

Wussten Sie, dass Sie Kindergeld bis zu sechs Monate rückwirkend erhalten können? Dies gilt sowohl für Ihr erstes Kind als auch für...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Märchen vorbei? Steht Deutschlands Automobilindustrie vor dem Aus?
22.12.2024

Volkswagen in der Krise, Mercedes, BMW & Co. unter Druck – und hunderttausende Jobs stehen auf dem Spiel. Wie kann der Kampf um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Credit Suisse-Debakel: Ausschuss sieht Schuld bei Bank
22.12.2024

Die Nervosität an den Finanzmärkten war im Frühjahr 2023 groß - drohte eine internationale Bankenkrise? Für den Schweizer...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Volkswagen-Deal: Worauf sich VW und die IG Metall geeinigt haben
22.12.2024

Stellenabbau ja, Werksschließungen nein: Mehr als 70 Stunden lang stritten Volkswagen und die IG Metall um die Sparmaßnahmen des...

DWN
Technologie
Technologie Webasto-Geschäftsführung: „Der Einsatz von KI ist eine strategische Notwendigkeit“
22.12.2024

Angesichts des wachsenden Drucks durch die Transformation hin zur Elektromobilität und steigender Kosten in der Branche sprechen Markus...