Politik

Unser neues Magazin ist da: Das neue digitale Gesundheitswesen – Fluch oder Segen für Deutschland?

Das deutsche Gesundheitssystem kriselt. Lauterbachs Krankenhausreform ist womöglich nicht der Ausweg, stattdessen könnte eine umfassende Digitalisierung nach dem Vorbild Estlands die Probleme effektiv bekämpfen. Die ersten Schritte in diese Richtung wurden bereits auf den Weg gebracht. Erfahren Sie mehr in unserem neuen DWN-Magazin.
15.06.2024 13:00
Aktualisiert: 17.05.2030 09:44
Lesezeit: 2 min
Unser neues Magazin ist da: Das neue digitale Gesundheitswesen – Fluch oder Segen für Deutschland?
Alle gegen Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Die Kritik an seiner Reform des digitalen Gesundheitswesens reißt nicht ab. (Foto: dpa) Foto: Wolfgang Kumm

Liebe Leserinnen und Leser,

marode Krankenhäuser, regionale Diskrepanzen in der Versorgungsdichte, akuter Mangel an Klinik- und Pflegepersonal, monatelange Wartezeiten für Kassenpatienten und Apotheken-Sterben: Im deutschen Gesundheitssystem brodelt es. Gleichzeitig liegt der Krankenstand auf Rekordhoch und die Krankenversicherungs-Beiträge steigen immer weiter an.

Mit der Krankenhausreform will Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) einigen dieser Fehlentwicklungen und etwa auch dem Anreizproblem der Fallpauschale entgegenwirken, aber aus allen Lagern hagelt es Kritik an seinem zentralistischen Konzept und die Finanzierung ist fraglich. Steht Deutschlands Gesundheitswesen vor dem Kollaps? Das ist eine der Fragen, welche wir in unserem neuen Magazin erörtern.

Ist das digitale Gesundheitswesen die große Chance?

In anderen Ländern laufen manche Dinge deutlich besser. Estland ist ein Paradebeispiel. Der baltische Staat gilt als globaler Vorreiter in Bezug auf Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung – dies macht sich entsprechend in einem effizienten Gesundheitssystem bemerkbar. Schon in den 1990er-Jahren wurde das estnische Krankenhauswesen modernisiert und vor einigen Jahren fast vollständig privatisiert.

Die Vorteile des digitalen Ansatzes zeigen sich exemplarisch anhand von „eAmbulance“. Dieses System registriert Notrufe, um den nächsten freien Rettungswagen zu lokalisieren und möglichst schnell an den Einsatzort zu lotsen. Zugleich haben die estnischen Sanitäter anhand des ID-Codes der jeweiligen Patienten in Echtzeit Zugriff auf kritische Informationen wie Blutgruppe, Allergien und etwaige Medikamentenpläne. Medizinische Hilfe kann somit schneller vor Ort sein und auf Notlagen reagieren.

Videokonsultationen mit Ärzten und Ferndiagnosen sind in Estland seit 2012 erlaubt und in die ambulante Versorgung integriert. E-Rezept, digitale Patientenakte und ein nationales Gesundheitsportal gehören schon lange zum Alltag der Bürger, von denen ein Großteil freiwillig ihre Gesundheitsdaten offenlegt. Man muss es aber nicht tun, sondern kann auch die „Opt-Out“-Option wählen.

Eine solche Option soll auch in Deutschland bei der elektronischen Patientenakte (ePA) gewährleistet werden. Deren Ziel ist es, den Austausch und die Nutzung von Gesundheitsdaten zu verbessern und digitale Prozesse wie Medikamenten-Pläne zu unterstützen. Die ePA ist ab 2025 für alle gesetzlich Versicherte vorgeschrieben. Wer nicht aktiv eine Ablehnung gegenüber der Krankenkasse kommuniziert, wird automatisch daran teilnehmen, soll aber ein Mindestmaß an Kontrolle über die Daten behalten.

Das elektronische Gesundheitssystem scheint hierzulande nicht mehr aufzuhalten zu sein, wenn es auch an manchen Stellen noch lahmt. Das zeigen etwa die neuerdings verpflichtenden E-Rezepte und digitalen Krankschreibungen. In diesem Kontext ist zudem der EU-Plan für den digitalen Impfpass zu nennen, der noch auf die Corona-Pandemie zurückgeht. Das bietet Chancen, aber auch offenkundige Risiken. Kritiker machen sich Sorgen über technische Fehler, Hackerangriffe, Datenschutz-Probleme und zu große Macht von zentralen Institutionen.

In unserem Magazin liefern wir eine Bestandsaufnahme der Digitalisierung im Gesundheitswesen – mit allen Vor- und Nachteilen – und wagen hier und da auch einen Blick in die medizinische Zukunft.

Die gesamte DWN-Redaktion wünscht Ihnen wertvolle Einblicke – bleiben Sie immer informiert!

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

Jakob Schmidt

                                                                            ***

Jakob Schmidt ist studierter Volkswirt und schreibt vor allem über Wirtschaft, Finanzen, Geldanlage und Edelmetalle.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-Bankenregulierung: Neue Regelungen setzen Europas Institute unter Druck
26.11.2025

Die europäische Bankenaufsicht ringt derzeit mit der Frage, wie sich Regulierung und Wettbewerbsfähigkeit neu austarieren lassen, ohne...

DWN
Politik
Politik Umfrage: Deutsche gegen militärische Führungsrolle in Europa
25.11.2025

Rente, Bürgergeld, Wehrdienst – bei solchen Themen ist die Stimmung der Bürger gut erforscht. Für die Außenpolitik gilt das hingegen...

DWN
Politik
Politik Lawrow zu Europa: "Ihr hattet eure Chancen, Leute"
25.11.2025

Haben sich die Ukraine und die USA geeinigt? Europa jedenfalls habe seine Chance verspielt, den Ukrainekonflikt politisch zu entschärfen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Biotech-Unternehmen wandern aus: Europa verliert 13 Mrd. Euro an die USA
25.11.2025

Europas Biotech-Branche steht an einem Wendepunkt, weil zentrale Finanzierungsquellen immer seltener im eigenen Markt zu finden sind....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt 2030: Diese Fachkräfte werden in fünf Jahren gebraucht
25.11.2025

Automatisierung, KI und Klimawandel verändern den globalen Arbeitsmarkt rasant. Bis 2030 entstehen Millionen neuer Jobs, doch viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI-Blase: Experten warnen vor wachsenden Risiken am Markt
25.11.2025

Die Finanzmärkte stehen unter spürbarer Spannung, während Anleger die Dynamik rund um künstliche Intelligenz bewerten. Doch weist die...

DWN
Finanzen
Finanzen Doppelbesteuerung Rente: Ob Sie betroffen sind und was Sie tun können!
25.11.2025

In Deutschland müssen auch Rentner ihre Rente versteuern, weil Renten als Einkünfte gewertet werden, obwohl Arbeitnehmer bereits im...

DWN
Politik
Politik Georgiens Krise: Welche Machtverschiebung Europa jetzt alarmieren sollte
25.11.2025

Ein Land am Schwarzen Meer verliert seine demokratischen Sicherungen, während die Regierung Kritiker verfolgt und neue Allianzen mit...