Wirtschaft

Digitalverband: Deutsche Wirtschaft unterschätzt das Potential der Metaverse-Technologie

Der Rummel um das Metaverse aus dem Jahr 2022 ist längst abgeklungen. Die Deutsche Wirtschaft ist bei diesem Thema zurückhaltend. Dem Digitalverband Bitkom zufolge sollte das Potential des Metaverse aber viel höher bewertet werden. Neue Entwicklungen würden auch für deutsche Unternehmen bald von großem Interesse sein.
11.07.2024 11:22
Aktualisiert: 11.07.2024 13:54
Lesezeit: 2 min
Digitalverband: Deutsche Wirtschaft unterschätzt das Potential der Metaverse-Technologie
Deutsche Unternehmen sind mittlerweile sehr zurückhaltend beim Thema Metaverse - zu Unrecht? (Foto: dpa) Foto: Daniel Karmann

Die Mehrheit der Unternehmen in Deutschland möchte beim Thema Metaverse nicht an vorderster Front stehen. Laut einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbandes Bitkom unter 605 Unternehmen ab 20 Beschäftigten zwischen Anfang Januar und Ende Februar 2024 geben 83 Prozent an, zunächst abzuwarten, welche Erfahrungen andere Unternehmen mit dem Metaverse machen.

Das Metaverse beschreibt eine digitale, interaktive Umgebung, die Nutzerinnen und Nutzer mit einer Virtual-Reality-Brille betreten können. In dieser Umgebung können sie als Avatare arbeiten, spielen, sich treffen, einkaufen oder arbeiten. Zum Metaverse zählen auch Anwendungen, bei denen digitale Informationen im realen Sichtfeld der Anwenderinnen und Anwender angezeigt werden, wie etwa Anweisungen zur Bedienung einer komplexen Maschine.

Metaverse: Interesse und Ablehnung unter deutschen Firmen fast gleichmäßig verteilt

Die befragten Unternehmen sehen in vielen Branchen und Bereichen Einsatzmöglichkeiten, zögern jedoch, selbst aktiv zu werden. Ein Fünftel (20 Prozent) betrachtet das Metaverse als Chance, fast ebenso viele (17 Prozent) als Risiko. Rund ein Viertel (27 Prozent) gibt keine Einschätzung ab, und 37 Prozent glauben, dass das Metaverse keinen Einfluss auf ihr Unternehmen haben wird.

Gleichzeitig steht rund ein Viertel (23 Prozent) dem Metaverse interessiert und aufgeschlossen gegenüber, während fast ebenso viele (24 Prozent) kritisch und ablehnend sind. Die größte Gruppe ist noch unentschieden (43 Prozent). Jedes zehnte Unternehmen (10 Prozent) gibt an, dass das Metaverse das eigene Geschäftsmodell bedroht, und 15 Prozent fühlen sich durch das Metaverse sogar in ihrer Existenz gefährdet.

Datenbrille „Apple Vision Pro“ mit Spannung erwartet

Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder forderte die Wirtschaft auf, sich aktiv mit dem Thema auseinanderzusetzen: „Die erste Euphorie über das Metaverse ist zwar abgeklungen, es gibt aber keinerlei Grund für einen Abgesang.“ Gerade im gewerblichen Bereich seien bereits viele Anwendungen im Praxiseinsatz.

Impulse verspricht sich der Bitkom von dem Marktstart der Datenbrille Apple Vision Pro in Deutschland an diesem Freitag. „Das ist ein neues Gerät, von dem wir uns schon vorstellen können, dass es auch eine Tür aufstößt - gerade für industrielle Anwender“, sagte Rohleder. Der Markt werde allerdings relativ klein bleiben, wenn der Preis relativ hoch bleibe. Apple verlangt für Vision Pro mindestens 4.000 Euro. Der Marktstart der ersten Smart-TVs vor rund 20 Jahren habe aber gezeigt, wie schnell die Preise dann auch sinken können. „Die kosteten damals bis zu 20.000 Euro.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Autoindustrie in der Krise: Warum die Lage dramatisch ist
23.11.2025

Europas Autohersteller stecken in existenziellen Nöten und Beobachter sprechen schon von einem drohenden Niedergang. Neben den Problemen...

DWN
Technologie
Technologie Experten warnen vor 2035: Plug-in-Hybride sind ein Weg ins Nichts
23.11.2025

Ein neuer französischer Bericht rüttelt an der europäischen Autoindustrie. Plug-in-Hybride gelten darin als teurer, klimaschädlicher...

DWN
Unternehmen
Unternehmen NATO-Ostflanke: Drohnenhersteller Quantum Systems unterstützt die Bundeswehr-Brigade in Litauen
22.11.2025

Der deutsche Drohnenhersteller Quantum Systems expandiert nach Litauen und baut dort ein umfassendes Wartungs- und Logistikzentrum für...

DWN
Technologie
Technologie Digitale Souveränität: Wie Deutschland bei Breitband, 5G und Cloud die Abhängigkeit verringern kann
22.11.2025

Verpasst Deutschland die digitale Zeitenwende? Der Wohlstand von morgen entsteht nicht mehr in Produktionshallen, sondern in...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz-Erfinder warnt: „Meine Schöpfung kann uns vernichten“
22.11.2025

Er gilt als einer der „Väter der Künstlichen Intelligenz“ – jetzt warnt Yoshua Bengio vor ihrer zerstörerischen Kraft. Der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zwischen Škoda-Erfolg und Chinas Einfluss: Was die Abhängigkeit für deutsche Autobauer bedeutet
22.11.2025

Elektromobilität ist längst kein Nischenphänomen mehr, sondern prägt zunehmend den europäischen Massenmarkt. Doch wie gelingt es...

DWN
Panorama
Panorama Weihnachtsmarkt-Sicherheit: Was bringen Beton, Kameras und Co. auf Weihnachtsmärkten wirklich?
22.11.2025

Deutsche Weihnachtsmärkte stehen für Atmosphäre, Tradition und Millionen Besucher. Gleichzeitig wächst die Debatte über Schutz,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ticketsteuer sinkt: Flugbranche verspricht mehr Verbindungen – Passagiere bleiben skeptisch
22.11.2025

Die Bundesregierung will den Luftverkehr mit einer Absenkung der Ticketsteuer ab Mitte nächsten Jahres entlasten. Die Flug- und...