Politik

Streit um Waffenruhe im Gaza-Krieg hält an

Lesezeit: 2 min
16.08.2024 11:00
Die Verhandlungen über eine mögliche Waffenruhe im Gaza-Krieg bleiben weiterhin festgefahren. Zwischen Israel und der Hamas gibt es nach wie vor erhebliche Differenzen. Es wird erwartet, dass die Gespräche, die unter Vermittlung von Ägypten, den USA und Katar geführt werden, heute in Doha, der Hauptstadt Katars, fortgesetzt werden. Doch die Hoffnung auf eine schnelle Einigung ist gering.
Streit um Waffenruhe im Gaza-Krieg hält an
Palästinenser fliehen aus Hamad City in Richtung Al-Mawasi, nachdem die israelische Armee Flugblätter abgeworfen hat. Israel fordert die Bewohner auf, das Wohnviertel zu verlassen (Foto: dpa).
Foto: Abed Rahim Khatib

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Iran  
Israel  
USA  
Naher Osten  

Die Entscheidungen in diesen indirekten Verhandlungen im Gaza-Krieg hängen vor allem von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu und Hamas-Chef Jihia al-Sinwar ab. Michael Milshtein, ehemaliger Leiter der Palästinenserabteilung des israelischen Militärgeheimdienstes, sagte dem "Wall Street Journal": "Ich glaube nicht, dass die tiefe Kluft zwischen diesen beiden überwunden werden kann." Beide gelten als die wichtigsten Akteure im Gaza-Krieg.

Angriff militanter Siedler im Westjordanland

Für Empörung sorgte ein Angriff militanter jüdischer Siedler auf ein palästinensisches Dorf im besetzten Westjordanland. Laut dem palästinensischen Gesundheitsministerium wurde dabei ein 22-jähriger Palästinenser getötet.

Nach Berichten der "Times of Israel" stürmten Dutzende maskierte Siedler die Ortschaft Dschit, westlich von Nablus, und setzten mindestens vier Häuser und sechs Autos in Brand. Mehr als 100 Personen sollen beteiligt gewesen sein. Die israelischen Sicherheitskräfte griffen ein und vertrieben die Siedler. Ein Israeli wurde festgenommen und der Polizei übergeben. Die Gewaltakte stehen im Zusammenhang mit dem andauernden Gaza-Krieg.

Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant erklärte auf X: "Gewaltsame, radikale Ausschreitungen sind das Gegenteil von allem, was der israelische Staat an Kodex und Werten hochhält." Er versprach Unterstützung bei der Bewältigung der Situation. Premierminister Netanjahu betonte, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Die Situation im Westjordanland hat sich seit dem Ausbruch des Gaza-Kriegs nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober weiter verschärft.

Protest in Tel Aviv für Fortschritte bei Geiselverhandlungen

Während die Gespräche über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg andauern, demonstrierten in Tel Aviv Angehörige von Geiseln für schnelle Ergebnisse. Die Teilnehmer forderten die Verhandler auf: "Kommt nicht heim ohne einen Deal!" Die Verhandlungen in Doha haben neben der Waffenruhe auch die Freilassung von 115 Geiseln durch die Hamas zum Ziel, die im Austausch gegen palästinensische Häftlinge in Israel freikommen sollen.

Der Druck auf die Verhandler im Gaza-Krieg hat zugenommen, da nach der Tötung zweier wichtiger israelischer Gegner ein möglicher Vergeltungsschlag des Irans sowie der Hisbollah befürchtet wird. US-Präsident Joe Biden bezeichnete die Situation im Mai als "entscheidenden Moment". Doch die Chancen auf eine Einigung bleiben gering.

Hamas verweigert neue Verhandlungen

Hamas-Sprecher Osama Hamdan erklärte, dass die Hamas im Gaza-Krieg keine neuen Bedingungen aushandeln werde. Es solle nur um die Umsetzung des im Mai vorgestellten Plans gehen. Er warf Israel vor, die Verhandlungen durch neue Bedingungen zu blockieren, wie die Weigerung, sich vom Philadelphi-Korridor im Süden Gazas zurückzuziehen.

Premierminister Netanjahu hingegen betonte, dass die israelische Armee den Philadelphi-Korridor auch nach einer Waffenruhe weiter kontrollieren müsse. Trotz aller Bemühungen sei es nicht gelungen, Israel unter ausreichend Druck zu setzen, damit es den Plänen zustimmt. Der Gaza-Krieg scheint weiterhin festgefahren zu sein.

Netanjahu bleibt bei Kriegsziel im Gaza-Krieg

Netanjahu hält im Gaza-Krieg an seinem Ziel fest, die Hamas militärisch zu zerschlagen und deren Herrschaft über den Gazastreifen zu beenden. Hamas-Anführer Sinwar verfolgt derweil das Ziel, den Konflikt durch das Überleben seiner Gruppe für sich zu entscheiden. Sinwar wird in einem Tunnelsystem unter Gaza vermutet, das als zentrales Element im Gaza-Krieg gilt.

Der Hamas-Anführer ist als Drahtzieher des Massakers am 7. Oktober bekannt, bei dem etwa 1.200 Menschen getötet und 250 weitere nach Gaza verschleppt wurden. Dieser Angriff war der Auslöser für den aktuellen Gaza-Krieg, bei dem Israel massiv gegen den Gazastreifen vorging. Die Opferzahlen belaufen sich nach palästinensischen Angaben auf über 40.000 Tote und 92.400 Verletzte. Die Hamas-geführte Gesundheitsbehörde unterscheidet dabei nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Panorama
Panorama Amokfahrt von Magdeburg: Trauer, Entsetzen und offene Fragen halten Deutschland in Atem
22.12.2024

Fünf Menschen sind tot, 200 verletzt: Nach der folgenschweren Fahrt mit einem Auto über den Weihnachtsmarkt in Magdeburg stellt sich die...

DWN
Politik
Politik Donald Trump hofft: Elon Musk übernimmt (noch) nicht die US-Präsidentschaft
22.12.2024

Kritiker nennen den Tech-Milliardär süffisant «Präsident Musk». Donald Trump stellt klar, wer das Sagen hat - bestreitet aber auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Quiet Quitting: Der stille Job-Rückzug mit gefährlichen Folgen
22.12.2024

Ein stiller Rückzug, der Unternehmen erschüttert: Quiet Quitting bedroht die Substanz deutscher Betriebe. Warum immer mehr Beschäftigte...

DWN
Politik
Politik Steuern und Abgaben: Mehrheit der Steuerzahler zahlt 2025 noch mehr – mit oder ohne Ampel!
22.12.2024

Das „Entlastungspaket“ der Ampel ist eine Mogelpackung, denn Steuersenkungen sind nicht vorgesehen. Im Gegenteil: Ab dem 1. Januar 2025...

DWN
Technologie
Technologie DWN-Sonntagskolumne: Künstliche Intelligenz Hype Cycle - Zwischen Revolution und Enttäuschung
22.12.2024

Ist künstliche Intelligenz nur ein Hype oder der Beginn einer Revolution? Zwischen hohen Erwartungen, Milliardeninvestitionen und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Psychische Gewalt am Arbeitsplatz: Ursachen, Folgen und Lösungen
22.12.2024

So können Unternehmen gegen verbale Übergriffe aktiv werden- Beleidigungen, Drohungen und Beschimpfungen: Rund ein Drittel der...

DWN
Politik
Politik Migrationskrise: Asyl-Rekordhoch in Deutschland und die illegale Migration an den Grenzen geht ungebremst weiter
22.12.2024

In Deutschland leben fast 3,5 Millionen Geflüchtete, von Asylsuchenden über anerkannte Flüchtlinge bis zu Geduldeten. Das ist ein neuer...

DWN
Finanzen
Finanzen Kindergeld beantragen: Tipps und wichtige Infos für 2025
22.12.2024

Wussten Sie, dass Sie Kindergeld bis zu sechs Monate rückwirkend erhalten können? Dies gilt sowohl für Ihr erstes Kind als auch für...