Unternehmen

Supermärkte: Ruf nach mehr Transparenz bei Lebensmittelpreisen

Lesezeit: 1 min
30.08.2024 17:00
Noch immer sind die Preise für viele Produkte hoch. Wie kommt der Preis für Paprika, Pasta oder Pudding im Laden zustande? Wer vom Bauern bis zum Handel bekommt wie viel? Verbraucherschützer pochen auf mehr Klarheit und Transparenz und fordern eine Preisbeobachtungsstelle. Der Bauernverband reagiert skeptisch.
Supermärkte: Ruf nach mehr Transparenz bei Lebensmittelpreisen
Ein Einkauf im Supermarkt ist teuer: Die Preise für Lebensmittel waren angesichts angespannter Agrarmärkte und hoher Energiepreise stark gestiegen. (Foto: dpa)
Foto: Patrick Pleul

Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Verbraucherzentralen dringen wegen weiterhin teurer Lebensmittel in den Supermärkten auf mehr Transparenz durch eine Preisbeobachtungsstelle. Die Chefin des Bundesverbands, Ramona Pop, sagte: „Niemand wisse, wo in der Kette von den Bauern bis zum Handel möglicherweise unberechtigte Preissteigerungen und Gewinne entstünden.“

Konkret schlagen die Verbraucherzentralen die Einrichtung einer Beobachtungsstelle bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung vor. Sie erfasse bereits Daten zu Preisen und Kosten für Lebensmittel und Produktgruppen, die bisher aber nicht strukturiert aufbereitet würden. Die Beobachtung sollte mit nicht oder wenig verarbeiteten Grundnahrungsmitteln wie Obst und Gemüse starten. Erkenntnisse sollten einmal im Jahr dem Bundestag vorgelegt und zur Debatte gestellt werden. Dabei sollten Bio-Produkte wegen anderer Bedingungen separat betrachtet werden.

Transparenz soll unfaire Praktiken aufdecken

„Die Bundesregierung muss endlich Licht ins Dunkel der Preisgestaltung bei Lebensmitteln bringen“, forderte Pop bei der Vorstellung einer in Auftrag gegebenen Machbarkeitsanalyse der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft. Transparenz könne unfaire Praktiken aufdecken und vor zu hohen Ladenpreisen schützen. Beschwerden bei den Verbraucherzentralen dazu seien zuletzt gestiegen. Es sei bedenklich, dass der Einkauf für viele mit geringen Einkommen zu einer Belastung geworden sei.

Die Preise für Lebensmittel waren angesichts angespannter Agrarmärkte und hoher Energiepreise infolge von Russlands Krieg gegen die Ukraine 2022 und 2023 stark gestiegen und in Deutschland lange ein Inflationstreiber. Dies schwächte sich ab. Im August war Nahrung 1,5 Prozent teurer als ein Jahr zuvor – bei einer allgemeinen Inflationsrate von 1,9 Prozent, wie das Statistische Bundesamt nach vorläufigen Daten mitteilte. Die Preise hätten sich auf hohem Niveau eingependelt, sagte Pop.

Landwirte fordern bessere Preise

Der Bauernverband erklärte, mehr Transparenz sei grundsätzlich positiv, eine Preisbeobachtungsstelle allein bringe aber noch keine Verbesserung. „Wirklich neue Erkenntnisse über Preise und Handelsspannen sind nicht zu erwarten“, sagte der stellvertretende Generalsekretär Gerald Dohme der Deutschen Presse-Agentur. „Entscheidend ist, dass am Ende noch deutlich mehr auf den Betrieben ankommt.“ Derzeit bestehe dazu kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem.

In der Analyse erläutert die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft, Beispiele aus anderen Ländern zeigten, dass die Einrichtung einer Preisbeobachtungsstelle in Deutschland möglich sei. Dafür seien Geld und Personal nötig. Bei dem kontrovers diskutierten Thema sollten zudem alle relevanten Gruppen und Akteure eingebunden werden, um die notwendige Akzeptanz sicherzustellen.

Experte Hans-Christian Behr erläuterte, auf welche Kostenfaktoren der Ladenpreis beispielsweise bei Rispentomaten aus Deutschland zurückgeht: von Kosten etwa für Pflanzenschutz, Arbeit und Transport bei den Bauern über Kosten für Verpackungen bei Großhandel oder Verarbeitern bis zur Marge und der Mehrwertsteuer im Handel.

 



DWN
Unternehmen
Unternehmen Shopify-Aktie: Steile Kurve, gute Zahlen - Comeback des Software-Spezialisten
15.11.2024

In Sachen E-Commerce kommen Online-Händler nicht mehr an Shopify vorbei. Das von einem deutschen Programmierer in Kanada gegründete...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis: Nicht jeder Anleger ist von Trump-Aktienrally überzeugt - was nun wichtig ist!
14.11.2024

Seit der Wiederwahl von Donald Trump steigen die Aktienkurse an den US-Börsen kräftig. Aktien von Unternehmen wie Tesla oder Anbieter aus...

DWN
Politik
Politik EU-Kommission verhängt Millionenstrafe gegen Meta
14.11.2024

Die EU-Kommission hat Meta eine Strafe von fast 800 Millionen Euro auferlegt, weil der Facebook-Mutterkonzern seinen Online-Marktplatz...

DWN
Politik
Politik EU-Chefdiplomat schlägt vor, Dialog mit Israel auszusetzen
14.11.2024

Als Reaktion auf die israelische Kriegsführung im Gazastreifen plant EU-Chefdiplomat Josep Borrell, den regelmäßigen politischen Dialog...

DWN
Politik
Politik Trumps illustres Kabinett: Ein Tech-Milliardär, ein TV-Moderator und eine Ex-Demokratin
14.11.2024

Es geht Schlag auf Schlag: Donald Trump als designierter US-Präsident verkündet seine Kandidaten für die Regierung. Mit dabei: ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratie in Deutschland kostet jährlich 146 Milliarden Euro
14.11.2024

Bürokratie-Abbau soll Kosten sparen. Durch die überbordende Bürokratie entgehen Deutschland bis zu 146 Milliarden Euro pro Jahr an...

DWN
Politik
Politik BSW: Regierungsbeteiligung nicht ausgeschlossen
14.11.2024

Das Bündnis Sahra Wagenknecht begrüßt die vorgezogene Neuwahl des Bundestages. Logistisch ist das für die junge Partei aber eine...

DWN
Panorama
Panorama Zufriedenheit mit der Demokratie nimmt stark ab, Ausländerfeindlichkeit steigt
14.11.2024

Eine Studienreihe der Universität Leipzig untersucht seit 2002, wie verbreitet rechtsextreme Einstellungen in der Gesellschaft sind. Vor...