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Studie: Ungesunde Ernährung bereits bei Kleinkindern weit verbreitet

Lesezeit: 2 min
07.09.2024 08:41
Laut einer aktuellen Studie ernähren sich bereits Kleinkinder zu süß und ungesund. Wie das Max Rubner-Institut (MRI) in Karlsruhe, ein Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel, mitteilte, überschreiten Kinder bis zu einem Alter von fünf Jahren im Durchschnitt die empfohlene Menge an ungesunden Lebensmitteln um mehr als das Doppelte. Gleichzeitig fehle es an gesunden Nahrungsmitteln, insbesondere an Gemüse.
Studie: Ungesunde Ernährung bereits bei Kleinkindern weit verbreitet
Zwei Kinder essen bei 30 Grad im Schatten ein Eis: Eine neue Studie zeigt, dass Kleinkinder zu viel Zucker essen (Foto: dpa).
Foto: Roland Weihrauch

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"Die Ernährung in den ersten Lebensjahren legt den Grundstein für die Entwicklung und Gesundheit des Kindes und prägt das spätere Essverhalten", erklärte Prof. Regina Ensenauer, Leiterin des Instituts für Kinderernährung am MRI.

Ungesundes Essverhalten bei Jungen stärker ausgeprägt

Die Ernährung in den ersten 1000 Tagen – von der Schwangerschaft bis zum zweiten Lebensjahr – sei entscheidend, erklärte Ensenauer gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Ungünstige Essgewohnheiten in dieser Zeit könnten die Entwicklung des Gehirns beeinträchtigen, zu Übergewicht oder Adipositas führen und das Risiko für Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes Typ II erhöhen. "Es ist alarmierend, dass Süßigkeiten und Softdrinks bis zu einem Drittel der täglichen Kalorienaufnahme bei diesen Kleinkindern ausmachen."

Ungesundes Essverhalten zeige sich bereits bei Zweijährigen und werde im Alter von drei Jahren noch deutlicher. Vorschulkinder konsumieren laut der Studie mehr ungesunde Lebensmittel als Kleinkinder, wobei Jungen besonders häufig Softdrinks und Snacks zu sich nehmen – mehr als Mädchen.

Wie können Eltern gegensteuern?

"Etwas komplett zu verbieten, ist nicht sinnvoll", so Ensenauer. Wichtiger sei es, auf die Menge und die Häufigkeit des Konsums zu achten. Süßes sollte dabei als etwas Besonderes betrachtet werden.

Eltern sollten eine ausgewogene Ernährung vorleben, so die Empfehlung der Expertin: Zusammen mit dem Kind am Tisch essen, gemeinsam Mahlzeiten zubereiten und im besten Fall selbst Gemüse anbauen. "Eine grobe Faustregel ist die ausgewogene Mischkost", so Ensenauer. "Von allem ein bisschen, eine gute Vielfalt ist wichtig, damit das Kind Spaß am Essen entwickelt." Dies schließe auch ein, immer wieder neue Speisen anzubieten, selbst wenn das Kind zunächst ablehnt. "Geduld und erneut anbieten", lautet die Devise.

Details der Untersuchung

Für diese Studie analysierten die Forschenden des MRI Daten einer umfassenden Kinder-Ernährungsstudie des Bundesinstituts für Risikobewertung. Zwischen 2014 und 2017 wurden detaillierte Daten zum Essverhalten von Klein- und Vorschulkindern gesammelt. In die Auswertung flossen die Angaben von 890 Kindern im Alter von ein bis fünf Jahren ein, deren Eltern über vier Tage hinweg alle verzehrten Lebensmittel und Getränke dokumentierten.

Demnach machen ungesunde Nahrungsmittel wie Süßigkeiten und Softdrinks bei Jungen und Mädchen zwischen 25 und 36 Prozent der täglichen Energiezufuhr aus, während maximal 10 Prozent empfohlen werden. Zudem hätten mehr als die Hälfte der Kinder zu viel Fleisch gegessen. Gleichzeitig wurde zu wenig Gemüse sowie zu wenig Milch und Milchprodukte verzehrt. Die Resultate wurden in der Fachzeitschrift "Frontiers in Nutrition" veröffentlicht.

Mangel bei Vitamin D und Jod

Die durchschnittliche Energie- und Nährstoffzufuhr entsprach bei Klein- und Vorschulkindern weitgehend den Vorgaben. Jedoch war die Aufnahme von Vitamin D und Jod zu gering. Bei Kleinkindern wurde zudem ein Mangel an Eisen festgestellt, bei Vorschulkindern an Kalzium. "Gesättigte Fettsäuren, Zucker und Proteine nehmen die Kinder hingegen zu viel auf", warnte Ensenauer.

Die Verwendung von jodiertem Salz im Haushalt sei entscheidend, da nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene zu wenig Jod konsumierten. Außerdem sollten Kleinkinder bis zum zweiten Sommer Vitamin D in Tablettenform erhalten, da die Zufuhr über die Ernährung allein nicht ausreiche. Auch danach könne ein Mangel an Vitamin D bestehen, dessen Folgen noch erforscht werden.


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