Panorama

Terrorexperte warnt vor neuer Anschlagswelle

Nach dem mutmaßlichen Terroranschlag in München sieht der Terrorismusexperte Peter Neumann eine drohende Anschlagswelle. Er identifiziert eine "riesige Sicherheitslücke" und fordert Maßnahmen.
06.09.2024 11:54
Aktualisiert: 06.09.2024 11:54
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Terrorexperte warnt vor neuer Anschlagswelle
Peter Neumann, Terrorismus-Experte vom King's College in London (Foto: dpa). Foto: Michael Kappeler

Nach dem mutmaßlichen Terroranschlag eines Österreichers auf das israelische Generalkonsulat in München befürchtet der Terrorismusexperte Peter Neumann eine kommende islamistische Anschlagswelle in Europa. Im Gespräch mit dem Deutschlandfunk warnte er vor einer "dramatisch gestiegenen Anzahl solcher Vorfälle".

"Wir haben in den letzten zehn Monaten 21 versuchte Anschläge in Westeuropa und sieben vollzogene Anschläge erlebt", erklärte er. Dies bedeutet eine Vervierfachung im Vergleich zu 2022. "Die Vorfälle nehmen zu, sie kommen näher. Das deutet darauf hin, dass sich etwas zusammenbraut."

Deshalb fordert er eine europäische Gefährderdatei. "Es ist uns bislang nicht gelungen, eine europäische Datei zu schaffen, die all diese Personen erfasst, sodass - wenn beispielsweise dieser Attentäter bei einer Verkehrskontrolle in Bayern aufgefallen wäre - sofort ein Treffer angezeigt wird", sagte Neumann.

"Probleme bei der Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden"

"Wir haben nach wie vor Probleme bei der Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden", kritisierte Neumann. "Es sollte eigentlich selbstverständlich sein, dass die bayerischen und deutschen Behörden wissen, wer die österreichischen Gefährder sind und wer mit einem Waffenverbot belegt ist."

Am Donnerstagmorgen kam es vor dem israelischen Generalkonsulat in München zu einem Schusswechsel zwischen einem Bewaffneten und der Polizei. Der Mann wurde erschossen und starb noch am Ort des Geschehens. Die Ermittler vermuten einen Terroranschlag auf das Konsulat. Am Donnerstag jährte sich der Anschlag auf die israelische Olympiamannschaft bei den Münchener Spielen 1972 zum 52. Mal.

Neumann kritisiert "riesige Sicherheitslücke"

Es wurde mittlerweile bekannt, dass gegen den toten Schützen wegen des Verdachts ermittelt wurde, er könnte sich religiös radikalisiert haben. Der Mann aus dem Salzburger Land mit bosnischen Wurzeln hatte zudem ein Waffenverbot, das frühestens 2028 enden würde, wie die Salzburger Polizei mitteilte.

Neumann sprach von einer "riesigen Sicherheitslücke" und bemängelte, "dass die bayerischen Behörden anscheinend nicht einmal wussten, wer diese Person ist, obwohl sie nur eine Stunde Autofahrt von München entfernt lebte". Die Münchner Polizei antwortete zunächst nicht auf eine Anfrage, ob der Mann den bayerischen Behörden bekannt war.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Reichtum für alle?
14.09.2025

Da Bundeskanzler Friedrich Merz kürzlich auf dem CDU-Parteitag Niedersachen die Frage aufgeworfen hat, warum Leute, die für 530 Euro...

DWN
Finanzen
Finanzen Gefälschtes Gold: So schützen sich Anleger vor wachsenden Risiken
14.09.2025

Vertrauen allein reicht nicht: Jeder zwanzigste Käufer von Goldbarren wird getäuscht. Wir zeigen, wie Sie gefälschtes Gold erkennen und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Unternehmenskrise: Generationenwechsel gefährdet deutschen Mittelstand
14.09.2025

Noch nie wollten in Deutschland so viele Unternehmensinhaber ihr Unternehmen an eine jüngere Generation abgeben oder ihren Betrieb...

DWN
Technologie
Technologie DNA-Datenspeicherung: Litauen präsentiert Technologie der Zukunft
14.09.2025

Ein litauisches Startup will Daten in DNA speichern – kompakt, langlebig, ökologisch. Die Technologie könnte Server und Clouds bald...

DWN
Politik
Politik Bahnverbindung nach Aserbaidschan: Türkei baut Teil der Neuen Seidenstraße für 2,4 Milliarden Euro
14.09.2025

Die Türkei baut eine 224 Kilometer lange Bahnverbindung nach Aserbaidschan – als Teil der Neuen Seidenstraße. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China jenseits der Schlagworte: Ein Insider berichtet – Megastädten und ländliche Transformation
14.09.2025

Uwe Behrens hat 27 Jahre in China und Indien gelebt und gearbeitet – lange bevor Schlagworte wie „Belt and Road Initiative“ bekannt...

DWN
Finanzen
Finanzen Debatte neu entfacht: Braucht die Erbschaftsteuer eine Reform?
13.09.2025

Im Bundeshaushalt fehlt das Geld, und immer wieder rücken dabei auch das Vermögen der Deutschen und eine gerechtere Besteuerung in den...

DWN
Technologie
Technologie IoT-Baumaschinen: Wie Digitalisierung die Baustelle verändert
13.09.2025

IoT-Baumaschinen verändern Baustellen grundlegend: mehr Effizienz, Sicherheit und Nachhaltigkeit. Wer nicht digitalisiert, riskiert...