Panorama

Bundesverfassungsgericht: Zustimmung zur geplanten Reform

Ein breites Parteienbündnis setzt sich dafür ein, die Widerstandskraft des Bundesverfassungsgerichts zu stärken. Dies geschieht vor dem Hintergrund der Befürchtung, dass die AfD zu viel Einfluss gewinnen könnte. Jetzt äußert sich das höchste deutsche Gericht zu den Reformplänen.
13.09.2024 10:41
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Vorschläge zur stärkeren gesetzlichen Verankerung des Bundesverfassungsgerichts finden beim höchsten Gericht des Landes Zustimmung. Das Plenum erhebt keine wesentlichen Einwände gegen die Reform, wie aus einer Stellungnahme hervorgeht. Die Reform zielt darauf ab, die Anzahl der Senate, deren Mitglieder und die Dauer der Amtszeiten im Grundgesetz festzuschreiben. Eine Änderung des Grundgesetzes erfordert eine Zweidrittelmehrheit im Bundestag und Bundesrat.

Besserer Schutz vor politischem Einfluss

Aktuell sind diese Regelungen im Gesetz über das Bundesverfassungsgericht festgelegt. Ein solches Gesetz kann der Bundestag mit einfacher Mehrheit ändern. Mit dem Erstarken der AfD entbrannte eine Diskussion darüber, wie das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe besser vor politischem Einfluss, insbesondere hinsichtlich der Anzahl und Zuständigkeit der Senate, geschützt werden kann.

Die Reformvorschläge resultieren aus Beratungen der Fraktionen von SPD, Grünen, FDP und CDU/CSU. „Das Bundesverfassungsgericht ist Schutzschild der Grundrechte, aber sein eigener Schutzschild benötigt noch mehr Widerstandskraft“, erklärte Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) und gab dem Gericht die Gelegenheit zur Stellungnahme.

"Ein solcher Schritt ist ratsam"

„75 Jahre nach Inkrafttreten des Grundgesetzes ist eine präzisere verfassungsrechtliche Konturierung des Bundesverfassungsgerichts möglich und sinnvoll“, heißt es im veröffentlichten Plenumsbeschluss des Gerichts.

„Ein solcher Schritt ist auch deshalb ratsam, weil ein Blick über die Grenzen Deutschlands zeigt, dass autokratische Tendenzen gezielt gegen die Verfassungsgerichtsbarkeit als Garantin einer freien, demokratischen und rechtsstaatlichen Ordnung gerichtet sein können.“

Diskutiert wird auch, wie die Richter des Verfassungsgerichts gewählt werden sollen. Das Gericht hat festgestellt, dass sich ein parteiübergreifender Konsens bewährt hat. Da die verschiedenen Positionen auf unterschiedlichen Prognosen über künftige politische Mehrheitsverhältnisse basieren und das Gericht hierzu keine weiteren Erkenntnisse hat, verzichtete es auf eine Stellungnahme zu diesem Punkt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Russland erklärt, in die Sicherheitsgarantien für die Ukraine „einbezogen“ werden zu wollen
21.08.2025

Russland will bei den Sicherheitsgarantien für die Ukraine mitreden – und verlangt ein Vetorecht. Experten warnen: Damit droht Moskau,...

DWN
Finanzen
Finanzen Millionen PayPal-Zugangsdaten im Umlauf – das sollten Nutzer jetzt tun
21.08.2025

Millionen PayPal-Zugangsdaten sollen im Darknet zum Verkauf stehen – zu einem erstaunlich niedrigen Preis. Ob es sich um aktuelle Daten...

DWN
Panorama
Panorama Streit um neue Praxisgebühr: Ärzte, Gewerkschaften und Politik in Alarmbereitschaft
21.08.2025

Die Forderung nach einer neuen Praxisgebühr entfacht heftige Debatten zwischen Arbeitgebern, Ärzten, Gewerkschaften und Politik. Während...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Südkorea folgt China in die Arktis: Fünfjahresplan für die nördliche Seeroute
21.08.2025

Südkorea will in die Arktis – mit einem Fünfjahresplan für die Nördliche Seeroute. Während China und Russland bereits Milliarden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Lohnfortzahlung Krankheit: IW fordert drastische Reformen
21.08.2025

Immer mehr Krankschreibungen treiben die Kosten für Arbeitgeber in die Höhe. Allein 2024 stiegen die Ausgaben auf 82 Milliarden Euro. Nun...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Umsatzeinbruch: Gastgewerbe rutscht tiefer in die Krise und verliert weitere Kunden
21.08.2025

Gastronomie in der Krise: Für immer mehr Menschen wird das Essengehen zum Luxus – und immer mehr Restaurants gehen pleite. Deutsche...

DWN
Politik
Politik Russland-Experten: „Die Kämpfe werden weitergehen“
21.08.2025

Die Spekulationen über ein Treffen zwischen Putin und Selenskyj nehmen zu. Doch Russland-Experten warnen: Verhandlungen sind nur ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rüstungsindustrie: Maschinenbauer Trumpf will vom Rüstungsboom profitieren
20.08.2025

Auch der schwäbische Maschinenbauer Trumpf steht vorm Einstieg in das Rüstungsgeschäft: Der Laserspezialist gibt bekannt, seine...