Politik

Knapp zwei Millionen Menschen in Europa von Unwettern betroffen

Seit Tagen kämpfen Menschen in Mittel- und Osteuropa mit Extremwetter. Jetzt beschäftigt sich das Europaparlament in Straßburg mit den Folgen der Überschwemmungen.
18.09.2024 17:00
Lesezeit: 1 min

Fast zwei Millionen Menschen sind nach Angaben von EU-Kommissar Janez Lenarcic in den vergangenen Tagen von den Überschwemmungen in Teilen Europas betroffen gewesen. „In nur wenigen Tagen fiel das Drei- bis Vierfache der durchschnittlichen monatlichen Niederschlagsmenge“, so der für Krisenprävention zuständige Spitzenpolitiker in einer Rede im Europaparlament in Straßburg. Dadurch seien Flüsse wie die Donau auf ein Niveau anstiegen, das seit einem Jahrhundert nicht mehr erreicht worden sei.

Diese Tragödie sei keine Anomalie. Sie werde schnell zur Norm für die Zukunft, sagte Lenarcic. Es brauche mehr Schutz. „Jeder Euro, der in Prävention und Vorsorge investiert wird, bringt in der Regel zwischen zwei und zehn Euro an vermiedenen Verlusten, Reaktionskosten und anderen Vorteilen zurück“, so der EU-Kommissar.

Milliardenschäden

„Der Klimawandel ist da, er trifft uns alle, in Form von Überschwemmungen, Bränden und Dürren“, sagte die Grünen-Fraktionsvorsitzende im Europaparlament, Terry Reintke. Zwischen 1980 und 2022 hätten extreme Wetter- und Klimaereignisse in den EU-Mitgliedstaaten bereits Schäden in Höhe von schätzungsweise 650 Milliarden Euro angerichtet.

Es brauche eine Pflicht, bezahlbare Elementarschadensversicherung abzuschließen, sagte der CDU-Europaabgeordnete Oliver Schenk. Eigentümer verließen sich zu oft darauf, dass der Staat einspringe. In Deutschland scheitere dies derzeit am Widerstand der FDP, obwohl sich die Bundesländer dafür ausgesprochen hätten und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eine Lösung zugesagt habe.

Die frisch gewählte Abgeordnete und Aktivistin Carola Rackete forderte, Geld – etwa von Öl- und Gas-Unternehmen – zur Begleichung der Schäden zu nutzen. Die parteilose Flüchtlings- und Klimaaktivistin war über die Linken ins Parlament eingezogen.

Klimawandel in Deutschland

Deutschland hat sich im Vergleich zur vorindustriellen Zeit bereits um 1,6 Grad erwärmt – das ist mehr als der weltweite Durchschnitt und führt laut Umweltbundesamt sowie Deutschem Wetterdienst unter anderem zu häufigeren Hitzewellen und Dürrephasen. Schäden durch stärkere Unwetter kommen hinzu.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Rutte warnt in Berlin: Russland sieht Europa als nächstes Ziel
11.12.2025

Bundeskanzler Merz und Nato-Generalsekretär Rutte haben in Berlin Alarm geschlagen. Russland ziele nicht nur auf die Ukraine, sondern...

DWN
Finanzen
Finanzen Münchener Rück-Aktie: Neue Strategie setzt deutliche Gewinneffekte frei
11.12.2025

Die Münchener Rück-Aktie gewinnt an Tempo – und das aus gutem Grund. Die neue Strategie Ambition 2030 verspricht höhere Gewinne,...

DWN
Politik
Politik Analyse: Putin und Trump spielen im selben Team gegen Europa
11.12.2025

Putin und Trump sprechen plötzlich dieselbe Sprache. Europas Zukunft steht auf dem Spiel, während Washington und Moskau ein gemeinsames...

DWN
Technologie
Technologie Halbleiter-Förderung: Dresden und Erfurt erhalten grünes Licht
11.12.2025

Europa hängt bei Chips weiter an Asien – nun greift die EU zu einem Milliardenhebel. Deutschland darf zwei neue Werke in Dresden und...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB erhöht Druck: Vereinfachte Regeln für Europas Banken
11.12.2025

Die EZB drängt auf einfachere EU-Bankenvorschriften und will kleinere Institute entlasten. Doch wie weit darf eine Reform gehen, ohne...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ifo-Institut korrigiert Wirtschaftsprognose: Deutschlands Aufschwung bleibt schwach
11.12.2025

Die neue Wirtschaftsprognose des Ifo-Instituts dämpft Hoffnungen auf einen kräftigen Aufschwung. Trotz Milliardeninvestitionen und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Klimarisiken: Unternehmen gefährden ihre Umsätze durch schwaches Risikomanagement
11.12.2025

Unternehmen geraten weltweit unter Druck, ihre Klimarisiken präziser zu bewerten und belastbare Strategien für den Übergang in eine...

DWN
Politik
Politik Trump warnt die Ukraine und verspottet Europa. „Am Ende gewinnt der Stärkere“
11.12.2025

US-Präsident Donald Trump erhöht den Druck auf die Ukraine und attackiert gleichzeitig europäische Staatschefs. Seine Aussagen im...