Das "Cybercab" soll auch für weniger als 30.000 Dollar erhältlich sein, gab Musk bekannt. Der Produktionsstart ist für das Jahr 2026 geplant, wobei Musk einräumte, oft zu optimistisch bei Zeitplänen zu sein.
Autonomes Fahren ohne menschliches Eingreifen soll bereits ab dem nächsten Jahr in Texas und Kalifornien mit den aktuellen Tesla-Modellen 3 und Y möglich sein. Musk plant weiterhin, lediglich Kameras und Software zu verwenden, ohne kostspielige Technik wie Laserradare, die in anderen selbstfahrenden Autos zu finden sind.
Zusätzlich präsentierte Musk den "Robovan", einen futuristischen, selbstfahrenden Bus für bis zu 20 Personen. Die spitz zulaufende Front erinnert an vergangene Visionen von Lokomotiven. Laut Musk kann der "Robovan" auch für den Gütertransport eingesetzt werden. Es wurde jedoch kein Termin für den Start dieser Fahrzeuge genannt.
Auch der humanoide Roboter "Optimus" hatte seinen Auftritt. Musk betonte, dass Optimus "das bedeutendste Produkt überhaupt" sei und jeder Mensch mindestens einen mechanischen Helfer haben werde.
Hollywood-Show mit Tesla-Robotaxi-Fahrten
Musk fuhr bei dem Event im Tesla-Robotaxi "Cybercab" ohne Lenkrad und Pedale zur Bühne. Die Veranstaltung fand auf dem Gelände von Warner Bros. in Los Angeles statt. Da es sich um Privatgrund handelte, waren keine Genehmigungen der Verkehrsbehörden erforderlich.
Eine Flotte von "Cybercabs" stand zur Verfügung, um die Gäste zu transportieren. Eingeladen waren Analysten und Tesla-Influencer, Medienvertreter waren nicht zugelassen. Musk nahm sich Zeit, trotz seiner Unterstützung für Donald Trumps Wahlkampf, der im November zurück ins Weiße Haus möchte.
Waymo dominiert bereits mit 100.000 wöchentlichen Fahrten
Robotaxis sind in den USA längst im Einsatz. Die Google-Schwesterfirma Waymo führt dabei mit ihren autonomen Fahrzeugen, die in vier US-Städten bereits über 100.000 wöchentliche Fahrten ohne menschliche Fahrer durchführen. Vor allem in San Francisco gehören die von Waymo eingesetzten, umgebauten Jaguar-Elektrofahrzeuge fest zum Stadtbild.
Musk setzt im Wettbewerb um das autonome Fahren auf die Größe der Tesla-Flotte und den Preis. Waymos Fahrzeuge kosten mit ihrer Technik bis zu 100.000 Dollar, so Co-Chef Dmitri Dolgov. Sollte Tesla es schaffen, das Tesla-Robotaxi rein mit Kameras autonom fahren zu lassen, könnte dies einen erheblichen Kostenvorteil bedeuten. Unklar bleibt jedoch, ob Musks Ansatz den gewünschten Erfolg bringt.
Nicht nur in den USA, sondern auch in China komme Musk zu spät, erklärte Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer. „Robotaxen sind in China seit drei Jahren in großer Zahl unterwegs. Bevor Musk in den Markt eintreten kann, werden sie in allen großen Städten Chinas präsent sein.“ Er habe dort keine realistische Chance.
Im Wettbewerb um die autonome Zukunft setzt Musk auf die Größe der Flotte und den Preis. Ein aktuelles Fahrzeug von Waymo kann Technologie im Wert von rund 100.000 Dollar an Bord haben, wie Co-Chef Dmitri Dolgov kürzlich bei einem Auftritt erläuterte. Sollte es Tesla tatsächlich gelingen, autonomes Fahren ausschließlich mit Kameras zu realisieren, könnte dies einen erheblichen Kostenvorteil darstellen – zudem mit mehreren Millionen Fahrzeugen, die bereits auf den Straßen unterwegs sind. Dennoch bleibt unklar, ob Musks Methoden tatsächlich zum angestrebten Ziel führen können.
Dudenhöffer hält den angekündigten Preis von 30.000 Dollar für wenig glaubhaft. „Sein Autopilot hat gezeigt, wie unzuverlässig Kameras als Sensoren beim autonomen Fahren sind. Bereits leichte Wettereinflüsse können die Kameras blind machen. Das führt unweigerlich zu Unfällen.“ Das Cybercab sei „eine Wette, die nicht aufgeht.“
Große Versprechen seit 2016
Musk verspricht bereits seit 2016 regelmäßig den Durchbruch beim autonomen Fahren. Er behauptete, dass Menschen bald während der Fahrt im Tesla schlafen könnten. Auch sagte er, dass Tesla-Besitzer ihre Fahrzeuge auf eine Tesla-Robotaxi-Plattform schicken könnten, um Geld zu verdienen. Tesla bietet die Autonomiefunktion bereits seit Jahren als kostenpflichtiges Extra an.
In der Praxis bleibt der "Autopilot" jedoch ein Assistenzsystem. Fahrer müssen weiterhin die Kontrolle behalten. Die erweiterte Version, "Full Self-Driving" (FSD), wird in den USA schon seit Jahren in einer Beta-Version getestet. Es gab jedoch zahlreiche Berichte über Fehlfunktionen, wie das Überfahren von roten Ampeln oder fehlerhafte Spurwechsel. Fahrer müssen deshalb regelmäßig eingreifen.
San Francisco ist genervt von Robotaxis
Waymos Tesla-Robotaxi navigiert souverän durch den dichten Verkehr von San Francisco, meistert schwierige Manöver wie das Umfahren von parkenden Autos und das Linksabbiegen ohne Ampeln.
Dennoch gibt es gelegentlich Pannen, die die Bewohner frustrieren. Neulich blockierte ein Waymo-Fahrzeug bei einem Wendemanöver die Straße, während die Fahrzeugkolonne von Vizepräsidentin Kamala Harris nahte. Ein Polizist musste das Auto zur Seite fahren.
Tesla-Robotaxi statt günstigem Model 2
Musk entschied, die Entwicklung eines preiswerteren Tesla-Modells auf einer neuen Plattform zugunsten des Tesla-Robotaxis zurückzustellen. Stattdessen soll die Zukunft des Unternehmens im autonomen Fahren liegen.
Das Wachstum von Tesla hat sich in den letzten Monaten deutlich verlangsamt, und der Aktienkurs ist weit von seinen Höchstständen entfernt. Tesla war einst mehr als eine Billion Dollar wert. Musk ist bekannt dafür, Investoren mit großen Versprechen und Visionen zu inspirieren. Der Aktienkurs hat für ihn große Bedeutung, da seine Tesla-Anteile einen erheblichen Teil seines auf über 250 Milliarden Dollar geschätzten Vermögens ausmachen.