Politik

Deutscher Nato-General fordert höhere Verteidigungsausgaben

Angesichts der erweiterten Militärplanungen fordert der deutsche Nato-General Christian Badia eine deutliche Erhöhung der Verteidigungsausgaben. "Zwei Prozent reichen für Deutschland nicht. Wir müssen uns auf drei Prozent zubewegen", erklärte Badia in einem Zeitungsinterview. Als Nato-General ist er verantwortlich für die strategische Weiterentwicklung des Bündnisses.
11.10.2024 13:13
Aktualisiert: 11.10.2024 13:13
Lesezeit: 1 min

Deutschland erreicht das Nato-Ziel, zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Verteidigungsausgaben zu investieren, derzeit nur knapp – und das auch nur mit Hilfe des 100 Milliarden Euro umfassenden Sondervermögens für die Bundeswehr. Bei einem BIP von etwa vier Billionen Euro würden drei Prozent Verteidigungsausgaben zusätzliche 40 Milliarden Euro pro Jahr bedeuten, berichtete die "Süddeutsche Zeitung".

Deutschland und Partner sollen mehr Kampfbrigaden bereitstellen

Die "Welt am Sonntag" berichtete zuvor über Pläne der Nato, die Zahl der Kampftruppen als Antwort auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu erhöhen. Laut dem Verteidigungsministerium müssen auf Grundlage der "Minimum Capability Requirements" (MCR) der Nato ab 2031 fünf bis sechs zusätzliche Kampfbrigaden bereitgestellt werden, zusätzlich zu den bereits zugesagten zehn Brigaden der deutschen Landstreitkräfte. Insgesamt soll die Anzahl der Kampftruppenbrigaden im Nato-Bündnis von 82 auf 131 steigen.

Eine deutsche Brigade umfasst etwa 5.000 Soldaten. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin sprach in Reaktion auf den Bericht von laufenden Planungen. Das Nato-Bündnis passe seine Verteidigungsstrategie alle vier Jahre an die sich verändernde Bedrohungslage an.

Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat mehrfach auf die Notwendigkeit einer erheblichen Steigerung der Verteidigungsausgaben hingewiesen und betont, dass mehr Soldaten notwendig seien, um die Verteidigungsfähigkeit zu gewährleisten. Er lässt derzeit die Ausarbeitung eines neuen Modells für die Wehrpflicht prüfen.

FDP: Der eingeschlagene Weg ist richtig

Auch der verteidigungspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Alexander Müller, fordert eine deutliche Erhöhung des Verteidigungsetats und verwies auf Rekordbestellungen bei Ausrüstung und Gerät. "Wir haben den richtigen Kurs eingeschlagen", sagte er. Zudem fügte er hinzu: "Bereits im nächsten Monat starten wir die Reform des Wehrdienstes, um die Truppenstärke zu erhöhen und die Reserve zu stärken."

Die Sicherheitslage habe sich grundlegend verändert, so Müller. Es sei nun an der Zeit, die sogenannte Friedensdividende der letzten Jahrzehnte zu überdenken. Abschließend betonte er: "Wir müssen auch in Deutschland die Diskussion beginnen, wie wir das Ziel von drei Prozent für Verteidigung erreichen können."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Wehrpflicht kommt zurück nach Deutschland: Verteidigungsminister Pistorius sieht Einführung noch 2025
11.04.2025

Nach Bildung der neuen Regierung: Der geschäftsführende Verteidigungsminister Boris Pistorius will die Einführung des neuen...

DWN
Politik
Politik Russischer Angriff auf Nato-Staaten? Deutsche Sicherheitsexperten warnen vor Panikmache
11.04.2025

Ukraine-Krieg: Zahlreiche Sicherheitsexperten kritisieren Alarmismus und Aufrüstung wegen eines möglichen russischen Angriffskrieges auf...

DWN
Politik
Politik Sondertribunal Den Haag wegen Ukraine Krieg: Putin nicht vor Gericht - Keine Aburteilung in Abwesenheit
11.04.2025

Ein geplantes Sondertribunal zur Untersuchung mutmaßlicher Aggressionsverbrechen Russlands gegen die Ukraine wird den russischen...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Sekthersteller Rotkäppchen-Mumm: Vom ostdeutschen Sanierungsfall zum Marktführer
11.04.2025

Rotkäppchen-Mumm entwickelt sich wertmäßig bei Schaumwein und Wein deutlich über dem Marktniveau. Der Marktanteil ist mit 38 Prozent so...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Der Rückgang des Dollars setzt sich fort – ein Grund zur Sorge
11.04.2025

Der US-Dollar, jahrzehntelang Symbol wirtschaftlicher Stabilität und globaler Dominanz, verliert zunehmend an Strahlkraft – und das...

DWN
Panorama
Panorama Neue Pandemie der Kurzsichtigen: Augenärzte sprechen von einer Pandemie der Myopie
11.04.2025

Warum Augenoptik ein Handwerk mit großer Zukunft ist: Um 2050 wird Prognosen zufolge die halbe Menschheit kurzsichtig sein. Epidemiologen...

DWN
Politik
Politik Rebellion im Inneren – Republikaner stellen sich gegen Trumps Handelskrieg
11.04.2025

In der Republikanischen Partei gärt es: Immer mehr Abgeordnete und Senatoren wenden sich gegen Donald Trumps kompromisslose...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Steuerentlastung 2025: Was geplant ist und wie Firmen sich vorbereiten können
11.04.2025

Mit der Bundestagswahl im Februar 2025 richteten sich viele Hoffnungen auf die neue Regierung unter Führung von Friedrich Merz (CDU/CSU)....