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VW-Konzern kämpft mit Absatzrückgang - und senkt Absatzprognose

Der VW-Konzern leidet zunehmend unter der geringen Nachfrage. In den letzten drei Monaten sind die Verkaufszahlen merklich gesunken. Durch eine Preissenkung soll nun vor allem der E-Antrieb gestärkt werden.
11.10.2024 15:11
Lesezeit: 2 min
VW-Konzern kämpft mit Absatzrückgang - und senkt Absatzprognose
Ein großes VW-Logo steht auf dem Verwaltungshochhaus vom Volkswagen-Werk: Der Konzern hat die Absatzprognose gesenkt (Foto: dpa). Foto: Sina Schuldt

Volkswagen spürt den Absatzschwund immer deutlicher. Nachdem bereits BMW und Mercedes schwächere Verkaufszahlen vermeldeten, zeigte sich auch bei Europas größtem Autobauer ein deutlicher Rückgang im dritten Quartal. Von Juli bis September setzte der VW-Konzern weltweit 2,18 Millionen Fahrzeuge ab, 7,1 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, wie aus Wolfsburg zu hören war.

Der Absatzrückgang war damit noch gravierender als im schwachen zweiten Quartal, wo die Verkäufe um 3,8 Prozent zurückgegangen waren. Besonders problematisch war das Geschäft in Asien. "Der intensive Wettbewerb in China ist der Hauptgrund für den weltweiten Rückgang unserer Auslieferungen", sagte Marco Schubert, Audi-Vertriebschef, der auch im VW-Konzern für den Vertrieb verantwortlich ist.

In China, dem wichtigsten Markt für VW, gingen die Auslieferungen um 15 Prozent zurück. In den übrigen asiatischen Ländern betrug der Rückgang sogar 23,4 Prozent. In Westeuropa gab es ein Minus von 7 Prozent. Auch hier sei "deutlicher Gegenwind spürbar", so Schubert. Positive Entwicklungen in Amerika und Afrika/Nahost konnten die Verluste nicht ausgleichen.

Audi unter Druck

Audi war erneut besonders stark betroffen. Der Absatz der VW-Tochter sank um 16 Prozent. Im Wettbewerb mit BMW und Mercedes um die Spitzenposition bei Premium-Herstellern ist Audi damit weiter zurückgefallen. Im dritten Quartal wurden nur 402.600 Fahrzeuge ausgeliefert, während die Konkurrenz trotz eigener Rückgänge auf über 500.000 Fahrzeuge kam. Die Kernmarke Volkswagen verzeichnete einen Rückgang von 6,6 Prozent. Lediglich Skoda, Lamborghini und die Lkw-Tochter Traton konnten zulegen.

Porsche musste einen Rückgang von sieben Prozent hinnehmen, insbesondere aufgrund der schwachen Nachfrage in China, wo der Absatz von Sport- und Geländewagen in den ersten neun Monaten um 29 Prozent sank. Dennoch zeigte sich Porsche-Vertriebschef Detlev von Platen für den Rest des Jahres zuversichtlich: "Mit besserer Produktverfügbarkeit sehen wir optimistisch auf das Jahresendgeschäft 2024."

Elektroautos weiter schwach

Auch beim E-Antrieb gab es erneut schlechte Nachrichten: Der VW-Konzern setzte im dritten Quartal weltweit nur 189.400 E-Autos ab, ein Rückgang um 9,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In China legte der E-Auto-Absatz zwar um 5,2 Prozent zu, in Westeuropa sank er jedoch um 11,9 Prozent. Der Auftragsbestand für Elektrofahrzeuge liegt in Westeuropa weiterhin bei etwa 170.000 Fahrzeugen, hieß es.

Um den Verkauf von Elektroautos anzukurbeln, hat VW den Preis für den kompakten E-Wagen ID.3 ab Oktober gesenkt. Bis Jahresende wird er nun für knapp unter 30.000 Euro angeboten, während der bisherige Einstiegspreis bei fast 37.000 Euro lag. Seit dem Auslaufen des E-Up im letzten Jahr gibt es damit erstmals wieder ein Elektroauto von Volkswagen für unter 30.000 Euro.

Betriebsratschefin Daniela Cavallo kritisierte in der Diskussion um die neuen VW-Sparmaßnahmen mehrfach, dass der VW-Konzern kein günstiges Elektroauto im Sortiment habe. Die geplanten Einstiegsmodelle ID.2 und ID.1, die ab 2026 auf den Markt kommen sollen, kämen ihrer Meinung nach zu spät. Der VW-Konzern ist jedoch auf einen höheren Anteil an E-Autos angewiesen, um das strengere CO2-Flottenziel der EU im Jahr 2025 zu erreichen. Andernfalls drohen empfindliche Strafzahlungen.

Absatzprognose gesenkt

Ende September hatte der VW-Konzern seine Prognose für das Gesamtjahr bereits nach unten korrigiert. Anstelle eines Wachstums der Auslieferungen um bis zu 3 Prozent gegenüber den 9,2 Millionen Fahrzeugen im Vorjahr, rechnet das Unternehmen nun nur noch mit etwa 9 Millionen verkauften Autos.

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