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Richtig heizen: So können Sie Heizkosten sparen!

Wenn Sie richtig heizen, dann sparen Sie bares Geld - trotz hoher Energiekosten. Tipps rund um kostensparendes Heizen und aktuelle Informationen zu Heizkosten und Co. gibt es im Folgenden.
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07.12.2024 16:01
Lesezeit: 4 min

Es wird wärmer - zum einen beginnt die Heizperiode, zum anderen verändert sich das Klima und beinflusst so auch das Heizverhalten. Das hat sich in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten enorm verändert. Verbesserungen in der Heiz- und Gebäudetechnik und der Klimawandel spielen dabei eine große Rolle - 2023 war das wärmste Jahr in Deutschland seit Beginn der Messungen im Jahr 1881. Wann und wie oft man heizt, hängt natürlich von den Umständen ab. Auch der energetische Zustand des Gebäudes – allem voran die Qualität der Isolierung – beeinflusst, wie stark und wie oft geheizt werden muss. So müssten unsanierte Altbauten von vor 1977 meist schon ab 15 bis 17 Grad Celsius Außentemperatur geheizt werden - anders als Niedrigenergiehäuser, bei denen das erst ab 11 bis 14 Grad Celsius notwendig ist, um dieselbe Raumtemperatur zu halten.

Erleichterung bei den Heizkosten

Die gute Nachricht: Laut einer Analyse der Vergleichsplattform Verivox sind die Preise für Heizöl und Erdgas seit 2023 deutlich gefallen. Im Jahresvergleich erfreut sich Heizöl 2024 um 23 Prozent niedrigere Preise als im Vorjahr. Erdgas ist im Durchschnitt 7 Prozent günstiger geworden. Verivox-Energieexperte Thorsten Storck empfiehlt Verbrauchern, jetzt ihre Tarife zu checken. "Aktuell stehen die Gaspreise rund 47 Prozent niedriger als während der Energiekrise. Das entlastet die Haushalte in Deutschland spürbar”, so Storck. Es ist nun möglich, auch durch den Vergleich für Tarifen deutlich Geld zu sparen. Laut seinen Berechnungen könnte ein Haushalt im “freistehenden Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh” durch einen Wechsel ihres Gasanbieters durchschnittlich 1.091 Euro pro Jahr einsparen. Das Angebot sei insbesondere attraktiv für Neukunden, die von der örtlichen Grundversorgung zu günstigeren Tarifen wechseln wollen.

Auch jene, die mit Öl heizen, können sich auf Ersparnisse im Vergleich zum Vorjahr freuen. 2023 kostete der Hektoliter noch rund 119 Euro, 2024 sind es, so Verivox, nur noch rund 92 Euro. "Für Heizölkunden könnte aktuell ein guter Zeitpunkt sein, den Tank aufzufüllen - vor allem auch in Hinblick auf den steigenden CO2-Preis", rät Storck.

So spart man Heizkosten

Über den Anbieterwechsel hinaus gibt es weitere Maßnahmen, um Heizkosten zu sparen. Hier sind die drei besten Tipps:

1. Heizung entlüften

Viele kennen das nächtliche Glucksen vom Heizkörper. Insbesondere in der Altbauwohnung ist das gang und gebe. Tatsächlich kann das aber ein Zeichen dafür sein, dass Luft im System ist – was auch zu Fehlfunktionen der Heizung führen kann, ganz zu schweigen davon, dass es mehr Energie verbraucht. Das Problem kann einfach und eigens durch einen Entlüfterschlüssel gelöst werden, mit welchem man, wie der Name schon verrät, Luft aus der Heizung lassen kann. Man legt vor der Entlüftung einen Behälter unter das Ventil, um eventuell austretendes Wasser aufzufangen. Das Thermostatventil muss auf die höchste Stufe gedreht werden. Dann öffnet man das Entlüftungsventil und lässt so lange Luft austreten, bis alle Luft entwichen ist und nur noch heißes Wasser raus tropft. Gegebenenfalls muss danach wieder Wasser zum Heizkörper hinzugegeben werden.

2. Heizkörper und Rohe dämmen

Bei vielen Bauten aus den 1960er und 1970er Jahren sind die Heizungsnischen noch ungedämmt. Das führt zu einem hohen Wärmeverlust; laut Verbraucherzentrale gehen dadurch bis zu 15 Euro Heizwärme pro Quadratmeter Heiznische verloren. Deswegen wird empfohlen, die jeweilige Stelle luftdicht mit Hochleistungsdämmstoffen zu isolieren. Die Kosten belaufen sich auf etwa 50 bis 80 Euro pro Quadratmeter.Etwas günstiger kommt man hin, wenn man stattdessen die Heizungsrohre dämmt. Selbst bei wenigen Metern Rohr spart man laut Verbraucherzentrale dennoch 20 Euro pro Meter pro Jahr.

3. Richtig lüften

In der Heizperiode werden Wohnende dazu angehalten, mehrfach am Tag stoßzulüften und auf konstantes Kipplüften zu verzichten. Das würde nur die Wände auskühlen, was dazu führt, dass mehr Energie genutzt werden muss, um zu einer akzeptablen Raumtemperatur zurückzukehren. Besonders effektiv lüftet man mit einem Durchzug. Danach muss die Heizung nur die frische Luft erwärmen, nicht die massiven Bauteile.

Durch smartes Heizen sparen

Das Thema Heizen wird im kommenden Jahr mit der CO2-Steuer noch einmal lauter. Experten raten, die günstigere Energieperiode zu nutzen, um Anbieterverträge zu checken und bei Bedarf anzupassen oder sogar umzuziehen. Grundsätzlich ist es möglich, durch schlaues Lüften und Heizen den Energieverbrauch zu regulieren. Auch Technologie wie zum Beispiel Smart Home-Lösungen können durch digitale Thermostate und Co. dabei helfen, den Energieverbrauch im Auge zu halten und zu regulieren, damit man bei der Endkostenabrechnung keine unschönen Überraschungen erlebt.

Wann wird in Deutschland geheizt?

Die Heizperiode findet in Deutschland typischerweise zwischen dem 01. Oktober und dem 30. April des Folgejahres statt. Es gibt keine klare gesetzliche Regelung bezüglich dieser Periode, deswegen wird sie meist im Mietvertrag festgelegt. In der Regel hängt der Zeitpunkt, an dem die Heizung angeschaltet wird, vor allem mit den Außentemperaturen und dem Gebäude ab. Die Heizung muss angeschaltet werden, wenn die Außentemperatur auf 16 Grad Celsius sinkt und in den folgenden zwei Tagen nicht mehr über 20 Grad Celsius steigt. Innerhalb des Gebäudes muss sichergestellt werden, dass eine gewisse Raumtemperatur aufrechterhalten werden kann. Tagsüber (zwischen 6 und 23 Uhr) liegt diese bei 20 Grad Celsius in Wohnräumen und 21 Grad Celsius in Bädern, sowie 18 bis 20 Grad Celsius in Küchen. In der Nacht genügen 18 Grad Celsius in allen Räumen.

2022 wurde die Heizperiode aufgrund der Energiekrise ausgesetzt. Die Situation ist nun zwar deutlich entspannter als noch vor zwei Jahren, jedoch sind die Preise nach wie vor für viele Haushalte unerschwinglich. Es liegt nahe, hier Kosten zu sparen, indem man die Heizung aus lässt. Tatsächlich kann diese preissparende Maßnahme jedoch kostspielige Konsequenzen nach sich ziehen. Ohne Heizung kann es zu gefrorenen Rohren oder Schimmel kommen, was dann Reparaturen und Schäden nach sich ziehen kann.

Pflichten Vermieter

Der Vermieter ist dazu angehalten, die Heizkörper ganzjährig funktionsfähig zu halten. Können die Heizkörper die gesetzlichen Voraussetzungen nicht erfüllen, kann der Mieter dies beim Vermieter melden und ohne sofortige Reparatur mit einer Mietminderung drohen.

Pflichten Mieter

Die Mieter sind dazu angehalten, darauf zu achten, dass ihr Heizverhalten der Bausubstanz nicht schadet. Deswegen müssen auch Mindesttemperaturen eingehalten werden, um die Entstehung und Verbreitung von Schimmel zu verhindern. Entsteht ein Schimmelschaden aufgrund von mangelnder Heiz- und Lüftungsmaßnahmen, kann die Beseitigung auf Kosten der Mieter gehen. Auch wenn der Mieter längerfristig nicht im Wohnobjekt ist, ist er dazu verpflichtet, dafür zu sorgen, dass keine Beschädigung aufgrund von Innen- und Außentemperatur stattfindet.

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