Unternehmen

VW-Stellenabbau: IG Metall und Betriebsrat präsentieren Masterplan

Im Zuge der Debatte um den VW-Stellenabbau arbeiten IG Metall und Betriebsrat an einem Gegenentwurf zu den vom Konzern geplanten drastischen Kürzungen. Vor der dritten Tarifrunde in Wolfsburg wollen sie heute zentrale Punkte eines eigenen Konzepts zur Zukunftssicherung des Autobauers vorstellen, wie beide Seiten ankündigten.
20.11.2024 09:30
Aktualisiert: 20.11.2024 09:30
Lesezeit: 2 min

Betriebsratschefin Daniela Cavallo und IG-Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger planen dabei, ihre Vorschläge zur Stabilisierung des kriselnden Unternehmens zu präsentieren. Seitdem die Sparmaßnahmen im September bekannt wurden, fordern Cavallo und Gröger eine umfassende Strategie für alle Standorte. Cavallo sagte damals: "Wir sehen viele Stellschrauben, an denen wir drehen können, um die Kosten zu senken, ohne ganze Standorte zu gefährden." Bislang habe der Konzern jedoch keine detaillierte Zukunftsplanung vorgelegt. Nun wollen Betriebsrat und Gewerkschaft selbst eine solche Vision erarbeiten, die den VW-Stellenabbau begrenzt.

"Dass Volkswagen vor großen Herausforderungen steht, ist unbestritten", betonte Gröger bereits im September. Die IG Metall wolle Teil "einer nachhaltigen Lösung" sein, da niemand stärker an der Zukunft des Unternehmens interessiert sei als die Beschäftigten. Das Ziel sei, Standorte, Auslastung und Arbeitsplätze langfristig zu sichern. Eine von VW vorgeschlagene Lohnkürzung lehnt die Gewerkschaft ebenso ab wie Werksschließungen oder Entlassungen.

Cavallos Vision: Masterplan 2035

Elemente des "Masterplans 2025–2030–2035" skizzierte Cavallo bereits Anfang September in einer Betriebsversammlung. Ein zentrales Thema sei die Verbesserung der Produktsubstanz am Hauptstandort Wolfsburg. "Volkswagen war immer dann erfolgreich, wenn starke Produkte unsere Kunden begeistert haben", erklärte Cavallo. "Derzeit jedoch werden Entscheidungen häufig revidiert, und Projekte werden verschoben." Besonders fehle ein kostengünstiges Elektro-Einstiegsmodell, das erst 2026 mit dem ID.2 geplant sei.

Darüber hinaus müsse Volkswagen technologisch wieder führend werden und die Produkte schneller auf den Markt bringen. "Wir brauchen Fortschritte in den Bereichen Software, termingerechte Umsetzung und Kundenakzeptanz", forderte Cavallo. "Alles, was nicht direkt zur Technologieführerschaft beiträgt und keinen Mehrwert für unsere Kundschaft bietet, muss kritisch hinterfragt werden."

VW-Stellenabbau: Kernmarke im Fokus

Cavallo betonte, dass die Komplexität des Konzerns reduziert werden müsse. "Wir müssen Bürokratie abbauen, unseren Dokumentationsaufwand minimieren und die Doppelarbeit zwischen den Marken vermeiden." Ziel sei, Synergien zu schaffen, statt Ressourcen durch parallele Entwicklungen zu verschwenden. "Wir brauchen ein angepasstes Steuerungsmodell, das sich klar auf die Marke Volkswagen fokussiert. Die Marke Volkswagen ist und bleibt das Herzstück des Konzerns", sagte die studierte Betriebswirtin.

Mit Blick auf Investitionen erklärte Cavallo: "Gerade in schwierigen Zeiten braucht es den Mut, in die Zukunft zu investieren, um Innovationen zu sichern." Dies gelte insbesondere für neue Modelle im Volumensegment, die zur Auslastung der Werke beitragen und so die Kosten senken könnten. "Nur durch gezielte Investitionen können wir nachhaltig gestärkt aus der Krise hervorgehen. Alles andere wäre kurzsichtiges Sparen." Der vorgestellte Plan von Betriebsrat und IG Metall soll eine Antwort auf die Herausforderungen der VW-Krise und den VW-Stellenabbau sein. Er setzt auf eine Kombination aus Innovation, Standortsicherung und effizienter Ressourcennutzung, um den Konzern langfristig wettbewerbsfähig zu halten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Zahlungen per Smartphone steigen sprunghaft an
25.12.2025

Immer mehr Menschen zücken zum Bezahlen das Smartphone. Hinter den allermeisten Transaktionen stecken heute noch Debitkarten. Das könnte...

DWN
Finanzen
Finanzen Bankenpleite: Was passiert mit meinem Geld?
25.12.2025

Es ist eine tiefe Angst vieler Menschen – die eigene Bank, der man sein Erspartes anvertraut hat, geht bankrott. Erfahren Sie hier, wie...

DWN
Finanzen
Finanzen Stablecoins vs. Digitaler Euro: Wie digitales Geld den globalen Zahlungsverkehr verändert
25.12.2025

Digitale Zahlungsmittel gewinnen zunehmend an Bedeutung und verändern, wie Geld transferiert und gespeichert wird. Stablecoins dringen in...

DWN
Finanzen
Finanzen Private Debt im Fokus: Steigt das Risiko einer Finanzkrise an den US-Börsen?
25.12.2025

Die jüngsten Insolvenzen in der Autoindustrie haben an den internationalen Finanzmärkten eine neue Debatte über versteckte Risiken im...

DWN
Panorama
Panorama Initiative Jobsuche: Weshalb die Weihnachtszeit perfekt ist
25.12.2025

Während viele glauben, der Arbeitsmarkt schlummere zum Jahresende, öffnen sich gerade jetzt heimlich Türen. Eine erfahrene Coachin...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Tech-Aktien: Tech-Konzerne überflügeln Börsen und gewinnen neue Dominanz
25.12.2025

Die rasant steigenden Bewertungen der US-Techkonzerne verschieben die Kräfteverhältnisse an den globalen Finanzmärkten. Doch wie...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzmärkte zum Jahresende: Wie sich Anleger zwischen Rallye und Korrekturgefahr absichern
24.12.2025

Zum Jahresende verdichten sich an den globalen Finanzmärkten die Signale für Chancen, Risiken und mögliche Wendepunkte. Stehen Anleger...

DWN
Politik
Politik Cyberangriff auf Aeroflot: Wie Hacker Russlands Luftverkehr störten
24.12.2025

Ein Cyberangriff brachte die IT-Systeme von Aeroflot binnen Stunden zum Stillstand und zwang den Flugbetrieb in den Notmodus. Welche...