Wirtschaft

IfW Kiel zur Trump-Präsidentschaft: "Zeiten der immer schnelleren Globalisierung vorbei"

Für die deutsche Wirtschaft ist die Präsidentschaft von Donald Trump laut dem Wirtschaftsinstitut IfW Kiel mit erheblichen Unsicherheiten verbunden. Hiesigen Unternehmen könnten vor allem die von Trump geforderten Zollerhöhungen Probleme bereiten. Auch besteht die Gefahr eines Abzugs von Investitionskapital. Ein möglicher Handelskrieg zwischen den USA und China könnte ebenfalls schwere Folgen haben.
21.01.2025 14:26
Aktualisiert: 21.01.2025 14:26
Lesezeit: 1 min
IfW Kiel zur Trump-Präsidentschaft: "Zeiten der immer schnelleren Globalisierung vorbei"
Der Welthandel könnte unter der Trump-Administration leiden. (Foto: dpa) Foto: Bodo Marks

Das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) sieht mit der neuen US-Regierung unter Präsident Donald Trump unsichere Zeiten auf die deutsche Wirtschaft zukommen. Moritz Schularick, Präsident des IfW Kiel, erklärte, dass unklar sei, welche Pläne Trump tatsächlich umsetzen wolle und wo er möglicherweise nur bluffe, um seine Verhandlungsposition zu stärken.

Sicher sei nur, dass Trump eher an Handelsabkommen als an einer regelbasierten Weltwirtschaft interessiert sei. „Die Zeiten der immer schnelleren Globalisierung, niedriger Zölle und der Streitbeilegung im Rahmen der WTO sind vorerst vorbei“, sagte Schularick.

IfW: Trumps Zölle könnten Rückgang deutscher Exporte um bis zu 15 Prozent bedeuten

Ein konkretes Problem könnte eine von Trump vorgeschlagene Zollerhöhung auf zehn Prozent darstellen. Diese würde für bestimmte Branchen und Unternehmen in Deutschland problematisch sein und langfristig zu einem Rückgang der deutschen Exporte in die USA um 10 bis 15 Prozent führen. Dies könnte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um etwa 0,3 Prozent verringern, schätzt Schularick. Auch wenn dies zunächst wenig klingt, könnte es angesichts des ohnehin schwachen Wirtschaftswachstums ein spürbarer Verlust sein.

Schularick warnte auch vor einer möglichen Verlagerung von Investitionen in die USA, da Unternehmen dort investieren könnten, um den höheren Zöllen zu entgehen. Dies könnte dazu führen, dass weniger Kapital in Deutschland investiert wird. „Am Ende dürften vor allem die amerikanischen Verbraucher die Zeche zahlen, weil die Preise in den USA steigen werden“, so Schularick.

IfW-Präsident: Deutschlands Wirtschaft würde bei Handelskrieg zwischen USA und China Schaden nehmen

Für Europa sieht der IfW-Präsident größere Herausforderungen, sollte ein Handelskonflikt zwischen den USA und China eskalieren. Sollte Trump den US-Markt für chinesische Importe schließen, könnte China versuchen, seine Produkte in Europa abzusetzen, was dort zu einem Preisverfall führen würde. Schularick forderte Europa auf, sich auf dieses Szenario vorzubereiten und rasch geeignete Maßnahmen zu ergreifen.

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