Wirtschaft

Gaspreise in Europa ziehen an wie lange nicht

Gas ist wieder teurer geworden in Europa. Der Preis für Erdgas hat sich allein innerhalb des letzten Jahres verdoppelt. Nach Einschätzung von Experten haben die gestiegenen Großhandelspreise, eine Erhöhung der Mehrwertsteuer und höhere Netzentgelte auch die Gaspreise für private Haushalte deutlich verteuert.
10.02.2025 13:44
Aktualisiert: 10.02.2025 13:44
Lesezeit: 2 min
Gaspreise in Europa ziehen an wie lange nicht
Das LNG-Verarbeitungsschiff "Neptune" (M) liegt im Industriehafen am LNG-Terminal. (Foto: dpa) Foto: Stefan Sauer

Der Preis für europäisches Erdgas ist weiter im Höhenflug. Am Montag erreichte er mit der Aussicht auf weiter niedrige Temperaturen den höchsten Stand seit zwei Jahren. Der richtungweisende Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat wurde an der Börse in Amsterdam bei 58,75 Euro je Megawattstunde (MWh) gehandelt. Das ist der höchste Stand seit Februar 2023.

Nach Einschätzung von Experten des Vergleichsportals Verivox haben die gestiegenen Großhandelspreise, eine Erhöhung der Mehrwertsteuer und höhere Netzentgelte auch die Gaspreise für private Haushalte deutlich verteuert.

Energieexperten: "Keine Signale für langfristig sinkende Großhandelspreise für Gas"

Experten vom Vergleichsportal Verivox rechnen vorerst nicht mit einer spürbaren Entspannung der Lage: „Derzeit sehen wir keine Signale für langfristig sinkende Großhandelspreise für Gas“, heißt es in einer Mitteilung. Daher sei für die privaten Haushalte in Deutschland mit Angeboten zu rechnen, die „eher steigen als sinken werden“.

Seit Mitte Dezember geht es mit dem Gaspreis tendenziell nach oben, wobei sich der Anstieg in den vergangenen Handelstagen beschleunigt hat. In dieser Zeit verteuerte sich der Rohstoff über 40 Prozent. Am Markt wurde weiterhin auf Wetterprognosen verwiesen. Demnach dürften die Temperaturen in den kommenden Tagen in Nordwesteuropa sinken, was den Heizbedarf erhöhen dürfte.

Gaspreise verdoppelt: Stärker geleerte Gasspeicher als zuvor

Im Verlauf eines Jahres haben sich die Großhandelspreise für Gas in etwa verdoppelt. Händler erklärten die Entwicklung auch mit den im Vergleich zum Vorjahr stärker geleerten Gasspeichern. Seit Beginn des Jahres geht es mit den Gasreserven kontinuierlich nach unten. Wie aus jüngsten Daten des europäischen Gasspeicherverbands GIE hervorgeht, ist der Gesamtfüllstand der Erdgasspeicher in Deutschland in der vergangenen Woche unter 50 Prozent gefallen. Zu Beginn des Jahres waren die deutschen Speicher noch zu knapp 80 Prozent gefüllt. Zum Vergleich: Vor einem Jahr hatte der Füllstand Anfang Februar etwa 72 Prozent betragen.

Trotz des jüngsten Anstiegs liegt der Preis für europäisches Erdgas immer noch deutlich unter dem Niveau, das er in der Frühphase des Ukraine-Kriegs erreicht hatte. Im Sommer 2022 waren die Notierungen zeitweise auf deutlich mehr als 300 Euro gestiegen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Gegengewicht zu China: Japan und USA stärken Allianz
28.10.2025

Die USA bleiben Japans Schutzmacht. Bei einem Gipfeltreffen in Tokio kündigen beide Länder eine weitere Vertiefung ihrer...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Einkaufsmanagerindex Deutschland: Das Comeback der Wirtschaft hat eine gefährliche Schwachstelle
28.10.2025

Die deutsche Wirtschaft wächst so stark wie seit Jahren nicht mehr – doch der Aufschwung hat Schattenseiten. Während Dienstleistungen...

DWN
Finanzen
Finanzen Überbewertete KI-Aktien: Auf neue Sektoren setzen
28.10.2025

Rekorde an den Börsen, Gold fällt, und Investoren ziehen sich aus überbewerteten KI-Aktien zurück. Wall-Street-Veteranen sehen...

DWN
Finanzen
Finanzen PayPal-Aktie hebt ab: Kooperation mit OpenAI und starke Quartalszahlen sorgen für Kursfeuerwerk
28.10.2025

Die PayPal-Aktie erlebt derzeit ein beeindruckendes Comeback. Nach Bekanntgabe einer Kooperation mit dem KI-Unternehmen OpenAI und der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tipico verkauft: Milliarden-Deal stärkt Sportwettenmarkt
28.10.2025

Tipico, einer der größten Sportwettenanbieter Deutschlands, wechselt für Milliarden den Besitzer. Der französische Konzern Banijay...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutsche sparen weniger: International aber weit vorn
28.10.2025

Knapp 270 Euro im Monat legen Privathaushalte in Deutschland im Schnitt zurück. Damit sinkt die Sparquote gegenüber dem vergangenen Jahr....

DWN
Finanzen
Finanzen Europas Rüstungsindustrie überholt die USA: Boom bei Verteidigungsausgaben lässt Rüstungsaktien steigen
28.10.2025

Europas Rüstungsindustrie wächst rasant, angetrieben von höheren Verteidigungsausgaben und neuen EU-Investitionsprogrammen. Besonders...

DWN
Finanzen
Finanzen Wachstum statt Ausschüttung: Sind Dividenden überbewertet?
28.10.2025

Viele Anleger jagen Dividenden – Martynas Karčiauskas tut das Gegenteil. Er setzt auf Kapitalrendite, Geduld und globale Allokation. Mit...