Panorama

Tarifkonflikt: Mehrere Warnstreiks legen Verkehr lahm - München besonders betroffen

Im Tarifkonflikt des öffentlichen Diensts hat ein zweitägiger Warnstreik der Gewerkschaft Verdi begonnen – besonders betroffen sind München und Hamburg. Die Gewerkschaften wollen ein Lohnplus von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro monatlich durchsetzen. Außerdem wollen die Gewerkschaften drei zusätzliche freie Tage aushandeln.
27.02.2025 09:48
Aktualisiert: 27.02.2025 09:52
Lesezeit: 2 min
Tarifkonflikt: Mehrere Warnstreiks legen Verkehr lahm  - München besonders betroffen
Warnstreiks: Passagiere auf den Flughäfen in München und Hamburg müssen sich am Donnerstag und Freitag auf Flugausfälle und weitere Einschränkungen einstellen. (Foto: dpa) Foto: Jonas Walzberg

Im Tarifkonflikt des öffentlichen Diensts hat am Münchner Flughafen ein zweitägiger Warnstreik der Gewerkschaft Verdi begonnen. Die Fluggesellschaften haben 80 Prozent der für heute und morgen geplanten Flüge gestrichen. Darüber informierte die Flughafengesellschaft FMG die Passagiere auf ihrer Webseite. Auch ein Flughafensprecher bestätigte am Morgen, dass die Flüge weiterhin gestrichen sind.

In der Tarifauseinandersetzung für die Beschäftigten von Bund und Kommunen kommt es auch am Hamburger Flughafen bis Freitag zu Beeinträchtigungen. Außerdem stehen heute andernorts wieder zeitweise Arbeitsniederlegungen an: in Essen bei den Entsorgungsbetrieben, in Erfurt in Kliniken und in Hamburg außerdem unter anderem noch bei der Stadtreinigung, im Hafen und bei städtischen Behörden.

In München Auswirkungen schon vor Beginn des Warnstreiks

In München hatte es erste Annullierungen schon vor dem Beginn des Warnstreiks am Mittwochabend gegeben. Für Donnerstag und Freitag waren am zweitgrößten deutschen Flughafen jeweils rund 830 Starts und Landungen geplant. In absoluten Zahlen entspricht eine Streichung von 80 Prozent der Flüge, dass an beiden Tagen voraussichtlich über 1.300 Maschinen nicht wie vorgesehen starten oder landen werden. Diese Zahl könnte sich jedoch noch erhöhen: „Weitere Annullierungen sind nicht ausgeschlossen“, schrieb der Flughafen.

Der Warnstreik soll am Freitag um 24.00 Uhr enden. Der Samstag ist der erste Tag der bayerischen Faschingsferien. Die Lufthansa will die betroffenen Passagiere kontaktieren und bietet kostenlose Umbuchung oder Stornierung an.

Streiks auch in Hamburg – „Es fährt kein Schiff“

Auch in Hamburg haben Mitarbeitende im öffentlichen Dienst die Arbeit niedergelegt. Diesmal hat der Warnstreik unter anderem Auswirkungen auf die Fährlinien der Stadt, den Flughafen und die Stadtreinigung. „Es fährt kein Schiff. Wir rechnen auch damit, dass über den ganzen Tag hinweg kein Fährbetrieb aufgenommen werden kann“, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft Verdi der DPA in Hamburg.

Auch am Flughafen Hamburg waren die Auswirkungen des Warnstreiks zu spüren – wenn auch nicht so ausgeprägt wie in München. So sei der Flugbetrieb trotz des Ausstandes einiger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie geplant angelaufen, sagte ein Flughafensprecher. „Gestrichen sind weiterhin nur die Flüge von und nach München aufgrund des dort stattfindenden Streiks.“ Fluggästen empfahl der Flughafen, sich frühzeitig über ihren Flug zu informieren, eher am Flughafen zu sein und nur mit Handgepäck zu reisen.

Tarifrunde im öffentlichen Dienst schlägt auf Flugverkehr durch

Die Fluggesellschaften sind an der laufenden Tarifrunde im öffentlichen Dienst gar nicht beteiligt, werden nun jedoch in Mitleidenschaft gezogen. Verdi hat die im öffentlichen Dienst beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Flughafens sowie die Bodenverkehrsdienste zur Arbeitsniederlegung aufgerufen.

Damit will die Gewerkschaft den Druck auf Kommunen und Bund erhöhen. Die Gewerkschaften wollen ein Lohnplus von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro monatlich durchsetzen. Außerdem wollen die Gewerkschaften drei zusätzliche freie Tage aushandeln.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Luxus mit Kalkül: Wie LVMH ein globales Markenmonopol formt
26.07.2025

70 Luxusmarken, Milliardenprofite und absolute Markenmacht: LVMH dominiert die Branche wie ein Imperium – und setzt auf Kontrolle statt...

DWN
Immobilien
Immobilien Möblierte Wohnungen: Rechte, Fallstricke und Pflichten
26.07.2025

Möblierte Wohnungen boomen – besonders in deutschen Großstädten. Doch was bedeutet das für Mietende? Zwischen Flexibilität, höheren...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Coldplay-Kiss-Cam stürzt Astronomer-CEO: Was Unternehmen daraus lernen müssen
26.07.2025

Ein harmloser Kuss bei einem Coldplay-Konzert – und ein Tech-CEO verliert seinen Job. Wie schnell ein PR-Gau entsteht und was Ihr...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Energieeffizienz-Förderung für KMU bleibt hinter Erwartungen zurück – das sollten Sie jetzt wissen
26.07.2025

Staatliche Fördermittel sollen Unternehmen dabei helfen, energieeffizienter und wettbewerbsfähiger zu werden. Gerade für KMU bieten sich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Live kaufen, schneller liefern, besser binden: Der stille Aufstieg des Live-Shoppings
26.07.2025

Live-Shopping erobert E-Commerce: Influencer werden zu Verkäufern, Social Media zur Einnahmequelle. Wer jetzt nicht umdenkt, verliert. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zollalarm ohne Kursrutsch: Was hinter der Marktreaktion steckt
26.07.2025

Trump hat mit 30 Prozent Strafzöllen gegen Europa gedroht – doch die Märkte zuckten nicht. Haben Investoren seine Taktik längst...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Nobelpreis und Pausen: Warum wahre Genialität Raum braucht
26.07.2025

Nobelpreisträger zeigen: Kreativität entsteht nicht im Dauerstress, sondern in der Pause. Wie Denkfreiheit zum Erfolgsfaktor wird – und...

DWN
Technologie
Technologie USA wollen mit neuem KI-Plan geopolitisch dominieren
26.07.2025

Die USA rollen ihre neue KI-Strategie aus – mit weniger Regulierung, geopolitischer Exportoffensive und dem Kampf gegen „ideologische...