Bayer-Aktie aktuell: Kräftige Kursgewinne trotz Rückgang des operativen Gewinns
Der DAX-Konzern Bayer rechnet auch im Jahr 2025 mit einem weiteren Rückgang des operativen Gewinns. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) soll zwischen 9,3 und 9,8 Milliarden Euro liegen. Analysten hatten diese Entwicklung bereits erwartet, wobei die Konsensschätzung am unteren Ende dieser Spanne angesiedelt war.
Im Jahr 2024 sank das EBITDA vor allem aufgrund von Schwächen im Agrargeschäft sowie fallenden Erlösen des Pharma-Kassenschlagers Xarelto um 13,5 Prozent auf 10,1 Milliarden Euro. Der Umsatz reduzierte sich um 2,2 Prozent auf 46,6 Milliarden Euro. Ohne negative Währungseffekte und unter Berücksichtigung von Zu- und Verkäufen hätte sich jedoch ein leichtes Plus von 0,7 Prozent ergeben. Für 2025 prognostiziert Bayer einen Umsatz zwischen 45 und 47 Milliarden Euro, was im besten Fall einem Wachstum von einem Prozent entspricht.
Die Folgen der wenig optimistischen Prognose sind für die Aktionäre positiv, weil die Bayer-Aktie aktuell deutlich nach oben klettert. Am Mittwochmorgen legten die Bayer-Titel im XETRA-Handel an der Frankfurter Börse zeitweise annähernd 4,5 Prozent zu und sprangen über die magische Kursmarke von 25 Euro.
Bayer-Konzernergebnis 2024: Milliardenverlust trotz Maßnahmenpaket
Trotz umfassender Restrukturierungsmaßnahmen blieb das Konzernergebnis 2024 tief in den roten Zahlen. Bayer verzeichnete einen Nettoverlust von 2,55 Milliarden Euro – nach einem Minus von 2,94 Milliarden Euro im Vorjahr. Hauptgrund dafür waren erneute Wertberichtigungen im Agrargeschäft. Dennoch soll die Dividende stabil bleiben: Wie im Vorjahr plant Bayer, elf Cent je Aktie auszuschütten.
Dass die Bayer-Aktie aktuell steigt, zeigt, dass die Anleger die Zahlen nicht als katastrophal werten, sondern bereits mit einer schwierigen Lage gerechnet hatten. Die Ergebnisse des vierten Quartals 2024 lagen leicht über den Erwartungen. Das EBITDA vor Sondereinflüssen betrug 10,12 Milliarden Euro und übertraf damit die Marktschätzungen minimal.
Turnaround ab 2026 erwartet
Für 2025 erwartet Bayer eine insgesamt schwierige finanzielle Entwicklung. Erst ab 2026 rechnet das Unternehmen mit einer verbesserten Performance. Vorstandschef Bill Anderson betont, dass 2025 ein zentrales Jahr für den Turnaround sein wird: „Wir haben noch Arbeit vor uns. Wir krempeln die Ärmel hoch und bringen die richtigen Maßnahmen voran, von denen unsere Kunden, das Unternehmen und seine Eigentümer in Zukunft profitieren.“
Bayer plant, die Profitabilität des Agrargeschäfts in den kommenden fünf Jahren um rund fünf Prozentpunkte zu steigern. Die EBITDA-Marge in diesem Segment fiel 2024 um 2,3 Prozentpunkte auf 19,4 Prozent. Bis 2029 soll sie in den mittleren 20-Prozent-Bereich gehoben werden.
Bayer setzt auf Kostenreduktionen und Umstrukturierungen
Ein wichtiger Schritt zur finanziellen Erholung ist die Fortsetzung des bereits laufenden Sparprogramms. Im Jahr 2024 baute Bayer im Rahmen des neuen Organisationsmodells Dynamic Shared Ownership (DSO) rund 7.000 Stellen ab, hauptsächlich in Managementpositionen. Dieser Umbau soll Bürokratie abbauen und den Teams in den einzelnen Geschäftsbereichen mehr Verantwortung übertragen.
Bis 2026 sollen dauerhafte Einsparungen von zwei Milliarden Euro realisiert werden. Bis Ende 2024 wurden bereits 500 Millionen Euro eingespart, für 2025 sind weitere Kostensenkungen in Höhe von 800 Millionen Euro geplant.
Bayer-Aktie: Wie sollten Anleger jetzt reagieren?
Die Bayer-Aktie bleibt angesichts hoher Schulden, anhaltender Rechtsstreitigkeiten und der schwierigen Lage im Agrarsektor weiterhin risikobehaftet. Experten sehen das Jahr 2025 als entscheidend für die Weichenstellung des Konzerns. Anleger sollten daher mit einer erhöhten Volatilität der Bayer-Aktie rechnen. Für langfristig orientierte Investoren könnte sich ein Einstieg dennoch lohnen, wenn der Turnaround ab 2026 gelingt. Wichtig wird es sein, die Fortschritte bei der Kostensenkung und der Margensteigerung im Agrargeschäft genau zu beobachten.
Offenbar scheinen auch die Aktienexperten die Zahlen noch genau einordnen zu müssen. Gegen 11 Uhr am Mittwoch hat kein Analyst seine Einstufung für die Bayer-Aktie aktualisiert. Die neueste Votum für die Bayer-Aktie stammt vom 25. Februar: Die Schweizer Großbank UBS stufte damals die Bayer-Anteilsscheine auf "Neutral" ein mit einem Kursziel von 22 Euro. Analyst Jo Walton rechne mit einem eher positiven Ausblick von Bayer auf das Geschäft mit Pflanzenschutz (CropScience), schrieb er im Vorfeld der anstehenden Bayer-Jahreszahlen. Er verwies dabei auch auf die jüngst vom Wettbewerber Corteva verbreitete Zuversicht.
Kurzfristig bleibt die Bayer-Aktie folglich herausfordernd. Anleger, die Risiken meiden wollen, sollten daher weiterhin vorsichtig agieren. Wer bereits investiert ist, sollte die Entwicklung genau verfolgen und mögliche Erholungstendenzen im Auge behalten.
Bayer-Aktie: Hoffnung auf langfristige Erholung
Die Bayer-Aktie steht vor einem weiteren schwierigen Jahr, dennoch sehen Experten langfristiges Potenzial. Die Restrukturierungsmaßnahmen und Sparprogramme zeigen erste Fortschritte, und der Konzern erwartet ab 2026 eine Verbesserung der finanziellen Lage.
In den vergangenen Wochen verbuchte die Bayer-Aktie ein Plus: Zwischen 1. Februar und der Zahlenvorlage am 5. März kletterte das Bayer-Papier annähernd 20 Prozent nach oben. Auf Jahressicht steck der Bayer-Aktienkurs aber weiterhin im Minus fest. Anleger sollten deshalb weiterhin vorsichtig agieren und auf weitere Entwicklungen achten. Mit der Bayer-Aktie bleibt 2025 ein Jahr der Herausforderungen, bevor sich ab 2026 eine nachhaltige Erholung abzeichnen könnte.