Politik

Whiskey, Harley & Co gerettet? EU verschiebt Zölle auf US-Waren

Die USA haben neue Zölle eingeführt, die auch Deutschland und die EU belasten. Die Europäische Kommission plante zunächst eine schnelle Reaktion mit Vergeltungszöllen für Anfang April. Doch nun wurde ein Aufschub vereinbart. Man wolle Zeit zum Verhandeln mit der Trump-Administration gewinnen.
20.03.2025 16:05
Aktualisiert: 20.03.2025 16:05
Lesezeit: 1 min
Whiskey, Harley & Co gerettet? EU verschiebt Zölle auf US-Waren
Verschiedene Flaschen von Whiskey-Marken aus den USA stehen im Regal eines Supermarktes. (Foto: dpa) Foto: Christian Charisius

Die EU verschiebt die geplante Wiedereinführung von Vergeltungszöllen auf US-Waren im Milliardenwert um zwei Wochen auf Mitte April. Ursprünglich sollte die Maßnahme als Reaktion auf die von Ex-Präsident Donald Trump eingeführten Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte bereits Anfang April in Kraft treten, doch die Europäische Kommission gab bekannt, dass der Starttermin nach hinten verschoben wird.

Mit der Verzögerung will die EU zusätzliche Zeit für Gespräche mit der US-Regierung gewinnen. Die Europäische Kommission betonte, dass sie weiterhin zu einem konstruktiven Dialog bereit sei, um eine Lösung zu finden, die wirtschaftlichen Schaden auf beiden Seiten vermeidet.

Geplante Zölle auf Whiskey, Motorräder und Agrarprodukte

Sollten die Vergeltungszölle wieder eingeführt werden, würden sie zahlreiche US-Produkte betreffen, darunter Bourbon-Whiskey, Spielkonsolen, Motorräder, Boote und Erdnussbutter. Für bestimmte Waren wie Harley-Davidson-Motorräder und Jack-Daniel’s-Whiskey sind Zusatzabgaben von bis zu 50 Prozent vorgesehen. Weitere Gegenmaßnahmen sollen Mitte April folgen und insbesondere US-Agrarprodukte wie Geflügel, Rindfleisch, Meeresfrüchte, Nüsse, Eier, Milchprodukte sowie verschiedene Industrieprodukte wie Textilien, Haushaltsgeräte und Kunststoffe treffen.

Laut der EU-Kommission haben die von den USA verhängten Zölle von 25 Prozent Auswirkungen auf EU-Exporte im Gesamtwert von 26 Milliarden Euro – rund fünf Prozent der gesamten EU-Warenexporte in die USA. Schätzungen zufolge werden US-Importeure durch die neuen Abgaben bis zu sechs Milliarden Euro an zusätzlichen Kosten tragen müssen. Die EU-Gegenmaßnahmen sollen diesen finanziellen Nachteil ausgleichen.

Neuauflage des Handelsstreits mit Trump

Bereits während seiner ersten Amtszeit hatte Trump Sonderzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte aus der EU mit dem Argument der nationalen Sicherheit begründet. Als Reaktion darauf führte die EU Vergeltungszölle auf US-Produkte wie Whiskey, Motorräder und Jeans ein. 2021 einigten sich die EU und die Biden-Regierung auf ein Stillhalteabkommen, das diese Zölle größtenteils aussetzte. Nach seiner erneuten Wahl kündigte Trump jedoch an, wieder Konfrontationskurs zu fahren. Am 2. April könnten bereits neue Zölle auf EU-Autos und weitere Waren verhängt werden – mit dem Ziel, die US-Wirtschaft zu stärken und Handelsdefizite abzubauen.

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