Ausweitung der Mütterrente: Richtig oder falsch?
Laut Sondierungspapier von CDU, CSU und SPD soll die Mütterrente vollständig umgesetzt werden. "Wir vollenden die Mütterrente mit drei Rentenpunkten für alle – unabhängig vom Geburtsjahr der Kinder –, um Gleichwertigkeit und Anerkennung für alle Mütter sicherzustellen", heißt es darin. Damit würden auch Mütter mit vor 1992 geborenen Kindern drei Erziehungsjahre angerechnet bekommen, statt wie bisher maximal zweieinhalb. Insbesondere die CSU hatte diese Maßnahme vorangetrieben.
Die Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD sind derzeit in vollem Gange. Bis zum 24. März sollen die Arbeitsgruppen ihre Vorschläge für den Koalitionsvertrag einreichen, woraufhin die Steuerungsgruppe die Details finalisiert.
Seniorinnen weiterhin häufig von Armut bedroht
"Die Ausweitung der Mütterrente ist eine überfällige Anerkennung der jahrzehntelangen unbezahlten Erziehungsarbeit zahlreicher Müttergenerationen", betonte VdK-Chefin Bentele in den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Auch wenn die Reform spät komme, sei sie nach wie vor notwendig. Mehr als jede fünfte Frau über 65 Jahren gelte als armutsgefährdet.
Bentele forderte zudem, dass die Mütterrente ausschließlich aus Steuermitteln und nicht aus der Rentenkasse finanziert werde. Eine ähnliche Forderung stellte kürzlich auch die Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung, Gundula Roßbach. Sollte die Finanzierung nicht über Steuern erfolgen, müsse der Rentenbeitragssatz um 0,25 Prozentpunkte angehoben werden.
Wirtschaftsexperten plädieren für Reformen im Sozialbereich
IW-Direktor Hüther rief die künftige Regierung dazu auf, die geplante Angleichung der Mütterrente zu überdenken. Zudem sollte die versprochene Sicherung des Rentenniveaus aus den Koalitionsverhandlungen gestrichen werden, da ansonsten ein deutlicher Anstieg der Rentenbeiträge auf 22,4 Prozent drohe, erklärte er in der "Rheinischen Post". Auch ein höheres Renteneintrittsalter sei aus seiner Sicht notwendig.
Steffen Kampeter, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), sprach sich für eine "Sozialabgabenbremse" aus. Dies bedeute keine Kürzungen im Sozialstaat, sondern eine gezieltere Unterstützung. Nur Menschen mit echtem Bedarf sollten staatliche Hilfe erhalten, sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Die hohen Sozialabgaben bezeichnete Kampeter als "Nettoklau". "Beschäftigte verlieren an Motivation, wenn trotz Lohnerhöhung kaum mehr Geld übrig bleibt, weil der Staat immer stärker zugreift", kritisierte er.