Die Signale aus den Chefetagen der großen Vermögensverwalter, Hedgefonds und Investmentbanken sind eindeutig – und sie klingen wie eine Warnsirene für den Rest der Welt: Verkaufen, solange es noch etwas zu verkaufen gibt.
Während der S&P 500 neue Höhen erklimmt, der Nasdaq um über 7 Prozent zulegt und der Goldpreis auf über 3.200 Dollar steigt, mehren sich die Stimmen jener, die den Systemfehler erkannt haben – und nun ihre Strategie anpassen. Nicht etwa Euphorie prägt die Kommentare der großen Namen der Wall Street, sondern Skepsis, Vorsicht – und in manchen Fällen sogar Panik.
Eisman: „Spielen Sie nicht, wenn Sie das Spiel nicht verstehen“
Steve Eisman – bekannt geworden durch seine Wette gegen den US-Hypothekenmarkt vor der Finanzkrise – warnt offen vor blinder Risikobereitschaft. Die Zeit der Tech-Euphorie sei vorbei, das Zinssystem habe sich grundlegend verändert, und die alten Spielregeln gelten nicht mehr. Banken sind die neuen Gewinner, meint Eisman – allerdings nur, wenn der Staat rettend eingreift.
Ackman rudert zurück – und wieder vor
Hedgefonds-Milliardär Bill Ackman, einst Unterstützer Trumps, zeigt sich angesichts drohender Zölle und schwacher Märkte desillusioniert. Doch seine Kritik war nur von kurzer Dauer: Nachdem Trump eine 90-tägige Zollpause ankündigte, lobte Ackman die Entscheidung als „mustergültig“. Ein bemerkenswerter Schwenk, der zeigt: Selbst Großinvestoren schwanken zwischen Angst und Opportunismus.
Hartnett: Jeder Anstieg ist eine Verkaufsgelegenheit
Michael Hartnett von der Bank of America warnt eindringlich: Anleger sollten jeden Aufschwung nutzen, um auszusteigen. Der Glaube an die Überlegenheit des US-Marktes sei brüchig geworden. Die Kombination aus hohen Zinsen, schwachem Dollar und geopolitischen Spannungen zwinge institutionelle Anleger weltweit zum Rückzug.
Sein Kursziel für den S&P 500 liegt bei 4.000 Punkten – rund 25 Prozent unter dem aktuellen Niveau.
Dalio: „Kollaps der Weltordnung“
Für Ray Dalio, Gründer von Bridgewater Associates, geht es längst nicht mehr nur um Märkte. Was wir derzeit erleben, sei der Beginn eines historischen Zykluswechsels. Ein „Kollaps der finanziellen, politischen und geopolitischen Ordnung“ sei unausweichlich – getrieben durch Überschuldung, sozialen Zerfall und ein Ende der US-Dominanz.
Marks, Dimon, Fink: Einigkeit im Zweifel
Auch andere Größen wie Howard Marks (Oaktree), Jamie Dimon (JPMorgan) und Larry Fink (BlackRock) warnen: Die Unsicherheiten im Handel, die politischen Spannungen, und eine völlig veränderte globale Ordnung gefährden nicht nur den Wohlstand – sie stellen die gesamte Struktur des Finanzsystems in Frage.
Fazit: Der Lack ist ab
Was sich hier abzeichnet, ist mehr als eine Kurskorrektur. Es ist ein ideologischer, wirtschaftlicher und geopolitischer Umbruch – und die Märkte sind nur der Vorbote. Die „Wölfe der Wall Street“ wissen: Das Spiel hat sich verändert.
Sie verkaufen – und fragen sich, wie lange der Rest der Welt noch kaufen will.