Wirtschaft

Trump-Zölle treffen Silicon Valley: iPhone für 2.300 Dollar?

Die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle haben für gewaltige Verwerfungen im Silicon Valley gesorgt und die Aktien der großen Technologieunternehmen in den Keller getrieben. Der drastische Rückgang der Technologieaktien war der größte seit der Pandemie und führte zu einem massiven Verlust an Marktkapitalisierung bei den führenden Unternehmen des Sektors. Besonders betroffen sind Apple und Nvidia, die aufgrund der Zölle mit erheblichen Herausforderungen in ihrer Lieferkette und Preispolitik konfrontiert sind.
13.04.2025 11:12
Lesezeit: 3 min
Trump-Zölle treffen Silicon Valley: iPhone für 2.300 Dollar?
Werden Produkte aus dem Hause Apple künftig spürbar teurer? (Foto: dpa) Foto: Sebastian Gollnow

Apples Lieferketten unter Druck

Unter den „Glorreichen Sieben“ der Technologiebranche traf es Apple am stärksten: Die Aktie des iPhone-Herstellers fiel um mehr als 9 %, was zu einem Verlust von rund 300 Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung führte. Apple, das über Jahre hinweg stark von der Fertigung in China abhängig war, hatte in den letzten Jahren versucht, seine Lieferketten zu diversifizieren und unter anderem iPhones in Indien, AirPods in Vietnam und Mac-Computer in Malaysia herstellen zu lassen. Doch diese Strategie, die zunächst als zukunftsweisend galt, hat sich nun als problematisch erwiesen.

Analysten befürchten, dass Apple gezwungen sein könnte, die Preise für seine Produkte in den USA drastisch zu erhöhen, um die Mehrkosten der Zölle auszugleichen. Erik Woodring, Analyst bei Morgan Stanley, schätzt, dass die Preise um 17 bis 18 % steigen könnten, was für ein High-End-iPhone zu einem Preis von fast 2.300 Dollar führen würde. Andere Analysten, wie die von Rosenblatt Securities, warnen sogar vor einer Preissteigerung von bis zu 40 %, was die Technologieprodukte des Unternehmens für viele US-Verbraucher unerschwinglich machen könnte. Auch wenn Apple in der Vergangenheit Zölle als Teil seiner strategischen Entscheidungen hinzunehmen musste, hat sich das Unternehmen bislang nicht öffentlich zu den aktuellen Entwicklungen geäußert.

Nvidia sieht Chancen trotz Zöllen

Trumps Zölle betreffen auch den Halbleitersektor erheblich, wobei Nvidia als einer der größten Hersteller von Grafikprozessoren und Chips eine zentrale Rolle spielt. Obwohl Nvidia seine Chips vorwiegend in Taiwan produziert und einige Aktivitäten wie Chiptests und Verpackung in Mexiko durchgeführt werden, ist das Unternehmen optimistisch, dass es die Zölle überstehen kann. CEO Jensen Huang hat kürzlich angekündigt, die Lieferketten für Elektronik zurück in die USA zu verlagern. Nvidia plant, künftig Chips wie die neuen Blackwell-Chips direkt in den Vereinigten Staaten zu produzieren – eine Maßnahme, die sowohl geopolitische als auch technologische Vorteile verspricht.

Huang erklärte, dass der Schritt nicht nur eine Antwort auf die geopolitische Lage sei, sondern auch eine technologische Notwendigkeit, da Nvidia in Zusammenarbeit mit Partnern wie TSMC und Foxconn in den USA nun auch Systeme für künstliche Intelligenz (KI) entwickeln kann. Trotz der Belastungen durch die Zölle zeigt sich das Unternehmen zuversichtlich und erwartet, dass die negativen Auswirkungen auf den Halbleitersektor insgesamt geringer ausfallen werden als in anderen Bereichen.

Kryptomarkt unter Druck

Nicht nur die Aktienmärkte, sondern auch der Kryptomarkt hat auf die Zölle reagiert. Bitcoin, die weltweit bekannteste Kryptowährung, fiel nach der Ankündigung der neuen Zölle um 5 % und rutschte unter die Marke von 82.000 Dollar. Ether und der Solana-Token erlebten ebenfalls deutliche Verluste. Dennoch zeigen sich Analysten gegenüber der Entwicklung des Kryptomarktes eher optimistisch. David Hernandez, ein Krypto-Investmentexperte, erklärte, dass die Kryptomärkte in der Vergangenheit eine gewisse Widerstandsfähigkeit gegenüber globalen wirtschaftlichen Turbulenzen gezeigt haben. Die aktuellen Zölle könnten sogar eine Gelegenheit für institutionelle Investoren bieten, von den gesunkenen Bewertungen zu profitieren.

Ben Kurland, CEO der Krypto-Forschungsplattform DYOR, erklärte, dass die Auswirkungen auf Bitcoin durch globale Liquiditätssignale und Anlegerstimmungen begünstigt werden könnten. Sollte der US-Dollar weiter schwächeln und die Realzinsen sinken, könnte Bitcoin von einer allgemeinen Markterholung profitieren. Kurland sieht hierin eine Möglichkeit für eine nachhaltige Erholung der Kryptowährung.

Silicon Valley im Umbruch

Die Zölle von Donald Trump haben nicht nur die Lieferketten der großen Technologieunternehmen massiv beeinflusst, sondern könnten auch die Preisstruktur für Konsumgüter wie iPhones erheblich verändern. Während Unternehmen wie Nvidia die geopolitischen und technologischen Herausforderungen als Chance nutzen wollen, bleibt abzuwarten, wie sich die globale Wirtschaft in den kommenden Monaten entwickeln wird. Für Apple und andere Technologieunternehmen könnte dies bedeuten, dass sie ihre Produktionsstrategien noch weiter anpassen müssen, um den neuen wirtschaftlichen Bedingungen gerecht zu werden. In jedem Fall wird der Weg, den Silicon Valley in den kommenden Jahren geht, stark von den geopolitischen Entscheidungen und der Reaktion der globalen Märkte auf die Zölle geprägt sein.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Immobilien
Immobilien Bestandsaufnahme Bauturbo: Das Heilmittel für den angespannten Wohnungsmarkt?
02.11.2025

Im Juni 2025 wurde der Bauturbo der neuen Bundesregierung "in Betrieb" genommen. Das Versprechen: mehr bezahlbarer Wohnraum, weniger...

DWN
Politik
Politik Europas digitale Selbsttäuschung: Wie Amerikas Tech-Giganten unsere Souveränität bestimmen
02.11.2025

Gefährliche Abhängigkeit: Europas Wohlstand ruht auf fremden Servern. Was passiert, wenn Washington Europas digitalen Zugang kappt? Das...

DWN
Finanzen
Finanzen Schadenregulierung: So handeln Sie richtig, wenn die Versicherung nicht zahlt
02.11.2025

Wenn Versicherungen bei einem Schadenfall zögern oder nicht zahlen, beginnt für viele ein nervenaufreibender Kampf. Welche Rechte haben...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersvorsorge: Politik riskiert Rentenkollaps – ist Investieren in Aktien die Lösung?
02.11.2025

Das deutsche Altersvorsorgesystem steht kurz vor dem finanziellen Kollaps: Eine exklusive Forsa-Umfrage im Auftrag der Initiative...

DWN
Politik
Politik Exklusiv-Interview mit Nobelpreisträger James A. Robinson: Warum die Globalisierung auch ohne die USA geht
02.11.2025

Warum gedeihen manche Staaten, während andere im Stillstand verharren? Nobelpreisträger James A. Robinson erklärt im Exklusivinterview,...

DWN
Technologie
Technologie Von Google Glass zu Meta Ray-Ban: Wie Smart Glasses den Markt neu definieren
02.11.2025

Smart Glasses galten lange als Nischenprodukt. Mit dem Aufschwung von KI und neuen Hardware-Initiativen rücken sie nun ins Zentrum...

DWN
Politik
Politik Abhängigkeit von US-Technologie: Welche Herausforderungen Europa jetzt meistern muss
02.11.2025

Technologie und digitale Souveränität stehen im transatlantischen Verhältnis zunehmend im Fokus. Europa nutzt US-amerikanische Systeme,...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersrente berechnen: So hoch ist die Maximalrente in Deutschland - unerreichbar für die meisten
01.11.2025

Im Alter gilt, je mehr Rente, desto besser. Doch selbst mit extra Schichten oder einem hohen Einkommen ist der maximale Betrag an...