Wirtschaft

KfW-Analyse: Mittelstand zieht sich aus dem Ausland zurück

Eine aktuelle KfW-Analyse zeigt: Immer mehr Mittelständler ziehen sich aus dem Auslandsgeschäft zurück. Was steckt hinter dem Rückzug – und was bedeutet das für den deutschen Mittelstand?
02.06.2025 12:26
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
KfW-Analyse: Mittelstand zieht sich aus dem Ausland zurück
Eine Analyse der KfW-Bankengruppe zeigt, warum der Mittelstand Exportmärkte meidet (Foto: dpa). Foto: Arne Dedert

KfW-Analyse: So kämpft der Mittelstand mit dem Ausland

Konflikte, Risiken, China-Druck: Das internationale Geschäft gestaltet sich für den deutschen Mittelstand zunehmend schwierig. Zusätzliche Unruhe stiftet der eskalierende Zollkonflikt mit den Vereinigten Staaten.

Immer mehr deutsche KMU verabschieden sich aus internationalen Märkten. Im Jahr 2022 waren noch etwa 880.000 der insgesamt rund 3,8 Millionen Unternehmen im Mittelstand international tätig – ein Jahr später fiel diese Zahl laut einer KfW-Analyse auf 763.000. Damit sank der Anteil aktiver Mittelständler mit Auslandsfokus von rund 23 auf 20 Prozent – und liegt damit deutlich unter dem langjährigen Niveau vor der Corona-Pandemie.

KfW-Analyse zeigt verschlechterte Handelsbedingungen

„Die Rahmenbedingungen für den Außenhandel haben sich deutlich verschlechtert“, erklärt Dirk Schumacher, Chefvolkswirt der KfW. „Anhaltende geopolitische Spannungen in der Ukraine und im Nahen Osten, eine wachsende Exportkonkurrenz durch China in wichtigen Schlüsselindustrien und die protektionistische Handelspolitik der USA belasten die Exportfähigkeit der Unternehmen.“ Zudem kritisieren viele KMU zunehmend die Standortfaktoren in Deutschland als hinderlich für die eigene Wettbewerbsposition.

Eine aktuelle KfW-Analyse auf Basis einer Sonderbefragung vom Januar 2025 zeigt, dass der Negativtrend im Auslandsgeschäft anhält. Laut Erhebung berichteten 21 Prozent der international aktiven Mittelständler im Jahr 2024 von steigenden Umsätzen im Ausland, während 25 Prozent rückläufige Geschäfte verzeichneten. Der Blick in die Zukunft bleibt zwiegespalten.

USA-Zölle unter Trump verunsichern Unternehmen

Besonders alarmiert zeigt sich der Mittelstand bei Geschäften mit den USA – derzeit sind rund 16 Prozent der deutschen Unternehmen dort engagiert. Laut der Umfrage erwarten 34 Prozent eher negative und weitere 9 Prozent sogar sehr negative Auswirkungen der US-Politik auf ihr Unternehmen – und das noch vor Bekanntgabe des neuen Zollpakets durch US-Präsident Donald Trump.

Trotzdem bleibt Europa die wichtigste Absatzregion. Laut KfW-Analyse erzielten deutsche Firmen 2023 die höchsten Umsätze im Ausland in Österreich und der Schweiz, gefolgt von Frankreich und den Beneluxstaaten. Die Firmen, die international aktiv blieben, steigerten den Anteil des Auslandsgeschäfts am Gesamtumsatz immerhin auf 29 Prozent. Dennoch sank das gesamte Auslandsvolumen des deutschen Mittelstands laut KfW-Analyse auf 698 Milliarden Euro leicht ab – ein weiteres Signal für den Rückzug aus dem Auslandsgeschäft.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik 39 Prozent US-Zölle auf Schweizer Exporte: Industrie warnt vor Totalschaden
07.08.2025

Die USA verhängen drastische Zölle auf Schweizer Produkte – mit verheerenden Folgen für die Industrie. Die Regierung reist vergeblich...

DWN
Politik
Politik Trump allein mit Putin: Droht Europa der große Ausverkauf?
07.08.2025

Donald Trump plant ein Gipfeltreffen mit Wladimir Putin – ohne Europa am Tisch. Während in Moskau über Waffenruhe gesprochen wird,...

DWN
Technologie
Technologie Uniper schwenkt um und produziert weniger grünen Strom
07.08.2025

Uniper galt lange als Hoffnungsträger der Energiewende. Jetzt rudert der Konzern überraschend zurück: Die selbst gesetzten Ziele für...

DWN
Politik
Politik Sanktionen verpufft: Wie die EU Putins Krieg mitfinanziert
07.08.2025

Öl fließt, Gas strömt, Yachten gammeln in Häfen: Trotz 18 Sanktionspaketen boomt Putins Kriegswirtschaft – auch dank Europas...

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie rutscht ab: Rüstungskonzern schwächelt beim Wachstum trotz Rüstungsboom
07.08.2025

Die Rheinmetall-Aktie verliert nach einem Rekordlauf überraschend an Schwung – trotz globalem Rüstungsboom. Analysten zeigen sich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands Exportbilanz: Plus im Halbjahr, aber Gefahr aus den USA
07.08.2025

Deutschlands Exporteure melden ein leichtes Plus – doch die gute Nachricht hat einen Haken. Denn hinter dem Rekordwert brodelt ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Datengold statt Excel-Chaos: Wie Unternehmen Gewinne steigern
07.08.2025

Datengestützte Entscheidungen schlagen Bauchgefühl: Wie Unternehmen mit Analytik Prozesse optimieren, Kosten senken und Mitarbeitende...

DWN
Technologie
Technologie Berlin investiert in Genwaffe: Deutscher Staat finanziert dänisches Biotech-Experiment
07.08.2025

Ein dänisches Biotech-Start-up verspricht gezielte Bakterienbekämpfung per Genschere – und der deutsche Staat greift tief in die...