Robotikbranche 2025: Krisenjahr voraus
Die deutsche Robotikbranche befindet sich aktuell in einer schweren Lage. Für das laufende Jahr rechnet die Branche mit einem Umsatzrückgang um 10 Prozent auf 14,5 Milliarden Euro, wie der VDMA Robotik + Automation mitteilte. "Die Wachstumsaussichten sind derzeit bis zum Ende des Jahres in allen Teilbranchen eingetrübt", sagte Vorsitzender Dietmar Ley. Zusätzlich wirken sich die schwankenden US-Zölle belastend aus, weil sie Kunden verunsichern, so Ley weiter. Auch die Wettbewerbsfähigkeit habe zum Teil nachgelassen – besonders im Vergleich mit Anbietern aus Asien.
Wären die Zölle konstant, könnten sich die Kunden besser darauf einstellen, erklärte Ley. Für gewisse Zeit könnten Firmen aus der Robotikbranche höhere Kosten häufig an Kunden weiterreichen, da es in den USA in diesen Feldern weniger lokale Anbieter gebe. Sollten sich die Bedingungen stabilisieren, könnten Nachholeffekte entstehen.
Montagetechnik unter Druck
Besonders hart trifft es derzeit den Bereich der Montagetechnik – den größten von drei Sektoren der Robotikbranche. In diesem Jahr wird ein Rückgang um 15 Prozent auf 7,7 Milliarden Euro erwartet. Und laut Ley dürfte sich daran kurzfristig nichts ändern. Der Bereich reagiere erfahrungsgemäß langsam auf wirtschaftliche Zyklen. "Jedenfalls kein Wachstum" sei für das kommende Jahr zu erwarten. Deutlich stabiler zeigt sich dagegen die Bildverarbeitung. Für diesen Teilbereich geht der Verband in diesem Jahr von stabilen Umsätzen aus – konkret 3,1 Prozent – und sieht im Anschluss einen positiven Trend. "Wenn die Zollkalamitäten irgendwann vorüber sind, rechnen wir für die Bildverarbeitung mit Wachstum im nächsten Jahr", sagte Ley.
Die Robotik als dritter Sektor liegt in ihrer Entwicklung dazwischen. Für 2025 prognostiziert die Automatisierungsbranche hier ein Minus von 5 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro. Eine Einschätzung für das nächste Jahr liegt bisher nicht vor. Neue Impulse erhofft sich die Robotikbranche von der Messe automatica in München, die in rund drei Wochen beginnt. Rund 40.000 Fachbesucher und 780 Aussteller werden dort erwartet – ein wichtiges Ereignis auch für den VDMA und die gesamte Automatisierungsbranche.


