Finanzen

Finanzprofis zeigen: So bauen sich Studenten ihre Geldmaschine

Sie zeigen jungen Anlegern, wie man es richtig macht: Zwei schwedische Börsenprofis legen Musterportfolios auf – und erklären, warum die langweiligste Strategie die beste ist.
16.06.2025 12:27
Lesezeit: 4 min

Langfristiger Reichtum durch Ruhe und Disziplin

Zwei der bekanntesten Finanzexperten Schwedens – der Spiltan-Gründer Per H. Börjesson und der Investor Tobias Schildfat – zeigen, wie man aus kleinen Beträgen große Vermögen macht. Ihr Rat: Investieren, nicht spekulieren. Und vor allem: früh anfangen.

Schildfat hat unter anderem das Buch „The Road to Your First Million“ geschrieben, das sich über 100.000 Mal verkaufte. Tobias Schildfat unterrichtet auch persönliche Finanzen an der John Cabot University in Rom und arbeitete zuvor als Börsenmakler bei Handelsbanken.

Schon als 15-Jähriger bekam er schon früh ein Interesse an Aktien.

„Dann habe ich zwei Anteile zu Weihnachten von meiner Großmutter und meinem Großvater bekommen. Ich habe etwas Geld aus meinem ersten Sommerjob gespart, den ich später in die Börse investiert habe, und das Interesse wuchs, als ich zum ersten Mal einen Teil des Geldes in Form von Dividenden einnahm“, sagt er.

Gerade die Dividenden und Zinsen auf den Zinseffekt haben Tobias Schildfat an der Börse erfolgreich gemacht.

„Jeder kann Millionär an der Börse werden – aber man darf es nicht eilig haben“, sagt Börjesson wiederum, auch bekannt als „der Warren Buffett Schwedens“. Auch Schildfat betont: Wer früh beginnt, profitiert gleich doppelt – vom Faktor Zeit und vom Zinseszinseffekt.

Der clevere Weg zur Geldmaschine

Schildfat, Bestsellerautor und Dozent für private Finanzen, setzt auf ruhige Hände statt hektischer Käufe. Seine Strategie: stabile Dividenden, langfristiges Halten, Wiederanlage der Erträge. So entsteht eine „Geldmaschine“, die von selbst wächst.

Tobias Schildfats fünf Investmentprinzipien:

  1. Grundlage schaffen: Monatliches Sparen – auch kleine Beträge zählen.
  2. Geldmaschine bauen: Zinsen nutzen und in dividendenstarke Aktien investieren.
  3. Balance finden: Sparen UND leben – finanzielle Ziele und Gegenwart ausbalancieren.
  4. Früh anfangen: Zeit ist die wichtigste Renditequelle.
  5. Gesundheit, Liebe und Freundschaft nicht vergessen.

Seine sieben Aktien für ein langfristiges Studentenportfolio:

  • Investor
  • Latour
  • Lundbergs
  • Bure
  • Handelsbanken
  • SEB
  • Volvo

Börjessons Erfolgsrezept: LILIS – das Fundament für Vermögen

Auch Börjesson bleibt seiner Linie treu: „Ein Portfolio aus guten Investmentgesellschaften deckt den gesamten Markt mit niedrigen Kosten ab.“ Seine Standardempfehlung sind die sogenannten LILIS-Aktien:

  • Latour
  • Investor
  • Lundbergs
  • Industrivärden
  • Spiltan

    Dazu ergänzt er neu:
  • Linc – für den Einstieg in die Gesundheitsbranche.

Diese Unternehmen bieten breite Marktstreuung, verlässliche Eigentümerstrukturen und werden derzeit teils mit substantiellen Abschlägen auf ihren inneren Wert gehandelt – ein klarer Bonus für langfristige Anleger.

Ein Vorbild für deutsche Kleinanleger

Auch deutsche Anleger können von der schwedischen Denkweise profitieren. Investmentgesellschaften wie Investor oder Industrivärden arbeiten ähnlich wie Berkshire Hathaway – aber oft kostengünstiger, transparenter und mit stärkerer Dividendenorientierung.

Gerade für Berufseinsteiger, junge Sparer oder Studenten bieten diese Beteiligungsgesellschaften einen risikoarmen Einstieg in den Aktienmarkt – ohne sich selbst ständig um Diversifikation oder Timing kümmern zu müssen.

Timing kills: Die Falle für junge Anleger

Ein häufiger Fehler junger Anleger ist übertriebene Aktivität. Wer ständig nach dem perfekten Einstieg sucht, verpasst den echten Gewinn: den langfristigen Effekt regelmäßiger Wiederanlage. „Transaktionen sind die Muttermilch der Finanzbranche“, warnt Börjesson – und meint damit: Berater verdienen am Wechsel, nicht am Erfolg.

Ebenso gefährlich: in Panik verkaufen. Berkshire Hathaway hat seit 1965 dreimal 50 Prozent verloren – wer dann verkauft hat, war endgültig raus. Wer blieb, vervielfachte sein Kapital. Börjesson und Schildfat plädieren: Kaufen, halten, durchhalten.

Fazit: Der langweilige Weg ist der erfolgreichste

Statt schnellen Gewinnen geht es um solide Vermögensbildung – durch Wiederholung, Disziplin und Verzicht auf Drama. Die Botschaft ist klar: Wer seine Ausgaben kennt, regelmäßig spart und solide Firmenanteile hält, wird mit der Zeit reich. Nicht durch Zufall – sondern durch System. Ein Vorbild nicht nur für Studenten, sondern für jede Generation von Anlegern.

Per H. Börjessons sieben Ratschläge: So werden Sie Millionär an der Börse

  1. Zahlen Sie sich selbst zuerst aus – jeden Monat.

    Legen Sie zu Beginn jedes Monats 10 Prozent Ihres Einkommens zur Seite. Erwarten Sie nicht, dass Sie später leichter sparen können, nur weil Sie mehr verdienen – die meisten Menschen geben unabhängig vom Einkommen alles aus. Nur wer konsequent Kapital aufbaut, kann langfristig Vermögen bilden.

  2. Ein Eigenheim ist häufig die beste Langfristinvestition.

    Da Sie hierfür Fremdkapital nutzen können, ist die Rendite auf Ihr eingesetztes Eigenkapital meist höher als der reine Wertzuwachs der Immobilie. So entsteht ein wirksamer Hebeleffekt für Ihren Vermögensaufbau.

  3. Zinseszins: Das achte Weltwunder.

    Langfristiges Sparen bringt durch den Zinseszinseffekt enorme Erträge. Jeder eingesparte Prozentpunkt an Gebühren oder jeder zusätzliche Renditepunkt macht sich auf Dauer deutlich bemerkbar.

  4. Langfristig investieren – kaufen und liegen lassen.

    Investieren Sie wie ein Waldbauer: Pflanzen Sie Ihre „Bäume“ – also Aktien und Fondsanteile – und lassen Sie sie wachsen. Kontrollieren Sie Ihr Portfolio regelmäßig, aber handeln Sie nicht überstürzt. Wer Spannung sucht, sollte ins Casino gehen, nicht an die Börse.

  5. Misstrauen Sie Beratern mit Verkaufsabsichten.

    In der Finanzwelt gilt: Transaktionen sind das Lebenselixier. Viele sogenannte Berater handeln in Wirklichkeit als Verkäufer. Seien Sie wachsam und kritisch gegenüber Empfehlungen.

  6. Vermeiden Sie komplizierte und teure Sparformen.

    Informieren Sie sich gründlich über die verfügbaren Anlagemöglichkeiten. Verzichten Sie auf Produkte mit hohen Gebühren oder schwer nachvollziehbaren Strukturen. Gute Alternativen sind: Anleihen, Tilgung von Schulden, Aktien börsennotierter oder nicht börsennotierter Unternehmen sowie aktiv gemanagte Fonds oder kostengünstige Indexfonds.

  7. Überprüfen Sie Ihre finanzielle Lage mindestens einmal jährlich.

    Analysieren Sie, wie Ihre monatliche Einnahmen-Ausgaben-Bilanz Ihre persönliche Vermögenssituation verändert. Prüfen Sie die Kosten und Renditen Ihrer Sparformen. Ihre persönliche Bilanz umfasst Bargeld, Wertpapiere, Immobilien sowie Ihr Rentenkapital aus der staatlichen Altersvorsorge.

Quelle: Auszug aus dem Buch „Så här kan alla svenskar bli miljonärer“ von Per H. Börjesson (dt. „So können alle Schweden Millionäre werden“).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Politik
Politik USA und Ukraine einig über Friedensplan: Moskau bestätigt Pläne über Witkoff-Besuch
26.11.2025

US-Präsident Donald Trump will Tempo bei den Ukraine-Verhandlungen und schickt seinen Sondergesandten Steve Witkoff nach Moskau. Russland...

DWN
Politik
Politik Kritik an Brandmauer: Erster Wirtschaftsverband offen für Gespräche mit AfD
26.11.2025

Die Brandmauer-Debatte hat die Wirtschaft erreicht: Der Verband der Familienunternehmer will sich für Gespräche mit der AfD öffnen, um...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Postzentrum Frankfurt: Noch fließt die Paketflut aus China
26.11.2025

Briefe waren gestern, die Luftpost am Frankfurter Flughafen wird von kleinen Warensendungen aus Fernost dominiert. Doch das könnte sich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-Bankenregulierung: Neue Regelungen setzen Europas Institute unter Druck
26.11.2025

Die europäische Bankenaufsicht ringt derzeit mit der Frage, wie sich Regulierung und Wettbewerbsfähigkeit neu austarieren lassen, ohne...

DWN
Politik
Politik Umfrage: Deutsche gegen militärische Führungsrolle in Europa
25.11.2025

Rente, Bürgergeld, Wehrdienst – bei solchen Themen ist die Stimmung der Bürger gut erforscht. Für die Außenpolitik gilt das hingegen...

DWN
Politik
Politik Lawrow zu Europa: "Ihr hattet eure Chancen, Leute"
25.11.2025

Haben sich die Ukraine und die USA geeinigt? Europa jedenfalls habe seine Chance verspielt, den Ukrainekonflikt politisch zu entschärfen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Biotech-Unternehmen wandern aus: Europa verliert 13 Mrd. Euro an die USA
25.11.2025

Europas Biotech-Branche steht an einem Wendepunkt, weil zentrale Finanzierungsquellen immer seltener im eigenen Markt zu finden sind....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt 2030: Diese Fachkräfte werden in fünf Jahren gebraucht
25.11.2025

Automatisierung, KI und Klimawandel verändern den globalen Arbeitsmarkt rasant. Bis 2030 entstehen Millionen neuer Jobs, doch viele...