Politik

Krim-Brücke: Ukrainischer Geheimdienst SBU meldet Angriff auf Kertsch-Brücke

Die Krim-Brücke ist erneut Ziel eines spektakulären Angriffs geworden. Doch wie schwer sind die Schäden wirklich – und was bedeutet das für den weiteren Kriegsverlauf?
03.06.2025 16:23
Aktualisiert: 03.06.2025 16:23
Lesezeit: 2 min
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Krim-Brücke: Ukrainischer Geheimdienst SBU meldet Angriff auf Kertsch-Brücke
Die Kertschbrücke verbindet die Schwarzmeer-Halbinsel Krim mit dem russischen Festland (Archivfoto: dpa). Foto: Sergei Malgavko

Krim-Brücke: Erneute Detonation unter Wasser – SBU bekennt sich zur Sprengung

Die Krimbrücke ist erneut Ziel eines Angriffs geworden. Der ukrainische Geheimdienst SBU hat sich zu einer gezielten Sprengung bekannt. Der Angriff auf die Krim-Brücke erfolgte nach eigenen Angaben mit einer unter Wasser gezündeten Sprengladung. Insgesamt wurden laut SBU 1100 Kilogramm Sprengstoff an einem der Unterwasserpfeiler angebracht und am frühen Morgen gegen 4.44 Uhr Ortszeit zur Detonation gebracht. Zivilisten wurden dabei nicht verletzt.

Die Krimbrücke, auch als Kertsch-Brücke bekannt, verbindet das russische Festland mit der seit 2014 annektierten Halbinsel Krim. Sie gilt als eine der wichtigsten Versorgungsrouten für das russische Militär in der Ukraine. Nach Angaben des SBU wurde das Fundament der Brücke bei der Explosion beschädigt. Auf veröffentlichten Bildern sind Zerstörungen an der Seite der Krim-Brücke neben der Fahrbahn zu erkennen. Der ukrainische Geheimdienst spricht von einem „Notzustand“ der Konstruktion – eine unabhängige Überprüfung steht allerdings noch aus.

Krim-Brücke für mehrere Stunden gesperrt

Russische Behörden haben die temporäre Sperrung der Krimbrücke bestätigt. Demnach war der Verkehr zwischen 4.00 und 7.00 Uhr morgens Ortszeit unterbrochen. Offizielle Angaben zum Grund der Schließung gab es nicht. Inzwischen sei die Brücke jedoch wieder freigegeben, hieß es aus Moskau. Auch Reporter vor Ort berichten von einer Wiederaufnahme des Verkehrs gegen 9 Uhr.

Der Angriff auf die Krim-Brücke soll über Monate vorbereitet worden sein. "Die Operation dauerte mehrere Monate. SBU-Agenten haben die Stützen dieser illegalen Konstruktion vermint", heißt es auf dem offiziellen Telegram-Kanal des SBU. Der Sprengstoff sei demnach unter Wasser an einem Brückenpfeiler befestigt worden. Dieses Vorgehen erinnert an frühere Angriffe auf die Krim-Brücke, bei denen unter anderem Schwimmdrohnen eingesetzt wurden.

Zweiter spektakulärer Schlag des SBU in wenigen Tagen

Der mutmaßliche Angriff auf die Kertsch-Brücke könnte der zweite große Schlag des SBU innerhalb weniger Tage sein. Erst kürzlich hatte der ukrainische Geheimdienst mehrere Drohnenangriffe auf russische Luftwaffenstützpunkte durchgeführt. Nun folgt die nächste gezielte Aktion gegen eines der symbolträchtigsten Bauwerke Russlands in der Region. Die Krim-Brücke steht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Fokus der ukrainischen Militärstrategie.

Von russischer Seite wird der Angriff auf die Krimbrücke nicht bestätigt. Stattdessen war auf russischen Kanälen lediglich von einer abgefangenen Drohne über der Brücke die Rede. Trümmerteile dieser Drohne seien demnach auf die Brücke gestürzt. Derartige Versionen stehen im Widerspruch zu den Angaben des SBU, der ausdrücklich von einer Unterwasserdetonation spricht.

Nicht der erste Angriff auf die Krimbrücke

Die Krim-Brücke war bereits mehrfach Ziel ukrainischer Attacken. Im Oktober 2022 wurde sie durch eine Lkw-Bombe erheblich beschädigt. Im Juli 2023 attackierten ukrainische Marinedrohnen erneut die Brücke. Beide Male war der Verkehr stark eingeschränkt – erst im Februar 2023 wurde die Verbindung vollständig wiederhergestellt. Die aktuelle Sprengung reiht sich somit in eine Serie gezielter Angriffe ein.

Die Krim-Brücke bleibt damit ein strategisches Ziel – nicht nur für das ukrainische Militär, sondern auch im Kampf um Symbolik und Moral in diesem Krieg. Wie groß die Schäden diesmal sind, ist bislang unklar. Die Situation auf der Krim-Brücke bleibt angespannt.

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