Technologie

Europas E-Auto-Interesse schwindet: Verbraucher unzufrieden mit Ladepreisen

Trotz Klimazielen sinkt Europas Interesse an E-Autos. Hohe Preise und unzufriedene Kunden bremsen die Wende – die USA sind inzwischen weiter.
20.06.2025 11:00
Lesezeit: 1 min

Einbruch bei der Nachfrage: Preis wichtiger als Reichweite

Trotz ambitionierter Klimapläne und gesetzlicher Verbote für Verbrennerfahrzeuge ab 2035 bröckelt in Europa die Begeisterung für Elektroautos. Eine Umfrage des Ölkonzerns Shell mit 15.000 Teilnehmern aus Europa, den USA und China zeigt: Immer weniger Europäer ziehen in Betracht, ein Elektroauto zu kaufen. Im Vergleich zum Vorjahr sank der Anteil jener Europäer, die bereit wären, ihren Verbrenner gegen ein E-Auto einzutauschen, von 48 auf 41 Prozent. In den USA fiel der Rückgang mit drei Prozentpunkten auf nunmehr 31 Prozent moderater aus. Der Hauptgrund für die Zurückhaltung in Europa ist der hohe Anschaffungspreis – nicht etwa Reichweitenangst.

Zwar steigen die Verkäufe von Elektroautos in Europa aktuell leicht und erreichen erneut einen Marktanteil von 15 Prozent. Doch die Konsumlust bleibt gedämpft. Trotz sinkender Preise und wachsender Modellvielfalt zögern viele. Die Reichweite verliert dabei an Bedeutung: Kunden fürchten weniger das Liegenbleiben – sie scheuen die hohen Einstiegskosten. David Bunch, Mobilitätschef bei Shell, erklärt: „Das größte Hindernis beim Kauf eines E-Autos ist der Preis, nicht die Technik.“ Der Umstieg könne nur durch eine bessere Abstimmung von Politik und Industrie beschleunigt werden.

Zufriedenheit mit Ladeservice enttäuscht

Besonders problematisch: die Qualität des Ladeservices. Nur 50 Prozent der europäischen Nutzer berichten von positiven Ladeerfahrungen – in China sind es 74 Prozent, in den USA sogar 80 Prozent. Und während sich dort die Ladeinfrastruktur rasant entwickelt, sehen europäische Konsumenten kaum Fortschritte. Gerade einmal 17 Prozent der Europäer empfinden das Preis-Leistungs-Verhältnis beim Laden als gerechtfertigt.

Diese Unzufriedenheit dürfte ein zentraler Grund sein, warum sich viele potenzielle Käufer gegen den Kauf eines E-Autos entscheiden. Shell warnt: Ohne gezielte politische Anreize und branchenweite Investitionen droht der Wandel zum emissionsfreien Verkehr ins Stocken zu geraten.

Deutschland im europäischen Vergleich

Auch in Deutschland ist die Zurückhaltung spürbar. Die Kaufprämien wurden gesenkt, Ladeinfrastruktur bleibt vielerorts unzureichend, und besonders im ländlichen Raum sind Reichweitenangst und Infrastrukturmängel weiterhin verbreitet. Trotz technologischem Fortschritt und steigender Modellvielfalt fehlt es an einem flächendeckend attraktiven Angebot – sowohl für Verbraucher als auch Investoren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienrendite: Es lohnt sich wieder zu vermieten
13.12.2025

Eine Mietimmobilie als Kapitalanlage kann wieder eine interessante Investition sein. Doch nicht überall macht das Sinn. Wo sich das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Prominenter China-Experte zeichnet düsteres Bild für Europa: „Es wird ziemlich schlimm“
13.12.2025

Europa wähnt sich sicher, doch die nächste ökonomische Erschütterung rollt bereits heran. Der prominente China-Analyst Dan Wang...

DWN
Finanzen
Finanzen Falsche Gehaltsgruppe: Was kann ich tun, wenn meine Gehaltseinstufung nicht zum Tarifvertrag passt?
13.12.2025

Viele Beschäftigte merken erst spät, dass ihre Gehaltsgruppe im Tarifvertrag nicht zur Arbeit passt. Das kann monatlich bares Geld...

DWN
Technologie
Technologie Lidl krempelt den Einkauf um: Warum die Scan-and-Go-Technologie den Handel umdreht
13.12.2025

Litauens Handelsketten treiben den digitalen Umbruch voran. Das Selbstscansystem Scan & Go kommt nun in die Lidl Filialen. Bisher wurde...

DWN
Politik
Politik Billigfluglinien bereiten sich bereits auf Flüge in die Ukraine vor
13.12.2025

Wizz Air, Ryanair und EasyJet bringen sich in Stellung. Europas Billigfluglinien planen bereits ihre Rückkehr in die Ukraine und rechnen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europa-Krise vertieft sich: JPMorgan warnt vor dramatischen Folgen für Amerika
13.12.2025

Die Warnungen von JPMorgan Chef Jamie Dimon treffen Europa in einer Phase wachsender politischer Unsicherheit. Seine Kritik an der...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Textilrecycling: Wie eine schwedische Gründerin die Branche unter Druck setzt
12.12.2025

Ein junges schwedisches Unternehmen behauptet, die nachhaltigste Lösung für das Textilrecycling gefunden zu haben. Die Methode nutzt CO2,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Shein, Temu & Co. betroffen: EU erhöht Kosten für Billigpakete aus Drittstaaten
12.12.2025

Um die Flut günstiger Online-Pakete aus Ländern wie China einzudämmen, beschließt die EU eine neue Importabgabe. Ab Juli 2026 sollen...