Ja, Wohltätigkeit ist offiziell schick. Und die deutsche High Society hat endlich aufgeholt. Was man hierbei an Wirtschaftskontakten knüpfen kann, wird sich jeder selbst ausmalen können.
Pokerfaces, philanthropische Herzen
Bevor Sie sich nun Samtvorhänge und verrauchte Räume voller zwielichtiger Bluffer vorstellen, muss allerdings erst noch eines klargestellt werden:
Pokerturniere in der deutschen Wohltätigkeitsszene haben mehr mit James Bond zu tun als mit zwielichtigen Hinterzimmern. Und sie sind überraschend harmlos. Bei diesen glanzvollen Galas, die oft in noblen Hotels wie dem Berliner Hotel Adlon oder dem Bayerischen Hof in München stattfinden, spielen bekannte Persönlichkeiten in maßgeschneiderten Smokings Texas Hold'em für einen guten Zweck. Es ist ja bekannt, dass auch ein Gros der deutschen Prominenz ein Faible für Casinos hat. Da verwundert es nicht wirklich, dass viele auch in der privaten Freizeit online zocken. Und wenn die Auswahl an Anbietern wieder mal ein wenig zu komplex erscheint, nehmen sie halt auch die Hilfe von Vergleichsportalen zur Hand. So findet man die besten Casinos von Pokerscout ausgewählt. Und wer weiß, vielleicht spielen Sie ja auch mal online gegen Matthias Schweighöfer oder einer Bundesliga-Legende wie Michael Ballack.
Aber zurück zu den Events Die Buy-ins? Hoch. Die Gewinne? Werden gespendet. Die Zuschauer jubeln, der Champagner fließt und alle gehen mit einem etwas wohlwollenderen Gefühl nach Hause. Es ist die perfekte Verbindung von Wettbewerb und Mitmenschlichkeit – und zum Glück auch ganz ohne den vermeintlichen Las-Vegas-Charme.
Vom roten Teppich zur Suppenküche
Die Pokertische sind nur ein Teil eines viel größeren Mosaiks. In den letzten Jahren sind deutsche Prominente mutiger geworden, wenn es um Wohltätigkeit geht. Sie geben sich nicht mehr damit zufrieden, einfach nur ihren Namen für eine Stiftung herzugeben, sondern krempeln ihre Designer-Ärmel hoch und stürzen sich ins Geschehen.
Ein tolles Beispiel ist Palina Rojinski, die Medienliebling, die kürzlich eine Kunstauktion zur Spendensammlung moderierte, während sie live auf der Bühne malte. Oder Jürgen Klopp, der beliebte ehemalige Trainer von Liverpool, der in seiner Saisonpause in einer Frankfurter Obdachlosenunterkunft Essen austeilte. Ihre Auftritte sind keine reinen PR-Gags. Sie strahlen eine Authentizität und echte Herzlichkeit aus, die selbst die schärfsten Klatschblätter nicht ignorieren können.
Wohltätigkeit ist weniger eine Pflichtübung als vielmehr eine persönliche Mission geworden. Einige VIPs gründen sogar eigene Initiativen. Das Model Toni Garrn beispielsweise engagiert sich mit ihrer Stiftung unermüdlich für die Bildung von Mädchen in Afrika. Und wenn sie eine Gala veranstaltet, liest sich die Gästeliste wie das Who's Who der modernen deutschen Gesellschaft – von DJs bis zu CEOs tanzen alle bis in die frühen Morgenstunden und geben für den guten Zweck. So ist es bewiesen, dass die Deutschen wieder mehr spenden, satte 5,1 Milliarden waren es 2024.
Wohltätigkeit bekommt ein neues Gesicht
Auch die Veranstaltungen selbst haben sich gewandelt. Vorbei sind die Zeiten steriler Bankettsäle und schlecht gestimmter Streichquartette. Die heutige Wohltätigkeitsbranche strotzt vor Kreativität. In einem Monat findet eine vegane Grillparty in einem Stuttgarter Skulpturengarten statt. Im nächsten Monat gibt es eine Modenschau in Berlin, bei der alle Models für die medizinische Forschung über den Laufsteg laufen. Und und und...
Selbst die traditionelle „Benefizveranstaltung“ hat ein neues Gesicht bekommen. Die Organisatoren kombinieren unerwartete Themen: Disco-Nächte für die Krebsforschung, Silent Discos für die psychische Gesundheit, Operngala für die Bildung von Flüchtlingen. Was man sich vorstellen kann, hat wahrscheinlich schon jemand in Düsseldorf in eine Benefizveranstaltung verwandelt – komplett mit kuratierten Geschenktüten und einem DJ-Set nach der Veranstaltung.
Soziale Medien spielen dabei natürlich eine wichtige Rolle. Ein Beitrag eines beliebten Prominenten kann die Ticketverkäufe in die Höhe schnellen lassen. Ein spontanes Instagram-Live-Video aus dem Backstage-Bereich eines Wohltätigkeitsballs? Gold wert. Es ist Sichtbarkeit mit einem Zweck, und das Publikum:
- versiert
- anspruchsvoll
- unterstützungsbereit
Es ist nicht nur ein Trend – es ist eine Bewegung
Dies ist keine vorübergehende Modeerscheinung. Es geschieht etwas Tieferes. Die Definition von Berühmtheit in Deutschland verschiebt sich. Ruhm wird nicht mehr nur an Magazincovern oder Kinokassen gemessen, sondern an sozialer Verantwortung. Wohltätigkeit ist das neue Kapital.
Jüngere Stars, die mit Klimademonstrationen und Transparenz aufgewachsen sind, verlangen mehr von ihren Plattformen. Und die ältere Garde nimmt davon Notiz. Was mit einer Handvoll gut gemeinter Galas begann, hat sich zu einer regelrechten Kulturwelle entwickelt. Die Deutschen, seit jeher Fans von Struktur und Effizienz, finden nun Freude daran, gut geölte Maschinen der Großzügigkeit aufzubauen. Ja, diese Auftritte werden immer einen Hauch von Inszenierung haben. Einige Teilnehmer werden eher wegen der Kamerablitze als wegen der Sache selbst kommen. Aber selbst dann ist das Endergebnis eine spürbare Wirkung.
Krankenhäuser erhalten Geräte. Jugendzentren öffnen ihre Türen. Obdachlosenunterkünfte bleiben warm. Und wenn es dafür einen roten Teppich und ein Glas Riesling braucht, dann sei es halt so.
Das Land, das Beethoven, das Bauhaus und Bratwurst erschaffen hat, gibt endlich etwas zurück; mit einer glanzvollen Gala nach der anderen. Das ist Philanthropie mit Flair. Großzügigkeit in Gucci. Und da sind wirklich alle mit Begeisterung dabei.