Immobilien

Hitzeschutz für Immobilien: So machen Sie Ihr Zuhause hitzefrei

Deutschland "erfreut" sich 2025, wie schon in den vergangenen Jahren, im Durchschnitt neuer Höchsttemperaturen. Bei einem solchen Wetter möchte man sich entweder an den Strand oder in den Schatten retten. Es ist aber auch möglich, die eigenen vier Wände mit kleinen Umgestaltungen zu einer kühlen Oase zu machen. Wie das geht und wie der Staat hilft, verraten wir im Folgenden.
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10.08.2025 12:23
Lesezeit: 4 min

Hitzeschutz für Immobilien: Schnelle Abkühlung mit diesen Tipps

Es gibt zahlreiche Maßnahmen, um das eigene Zuhause abzukühlen. Welche am meisten Sinn machen, kommen zum Einen auf die Bereitschaft der Besitzer an, Geld und Mühe zu investieren, und andererseits auch auf die Raumzahl und -größe. Hier sind einige Methoden, um in den heißen Monaten zuhause nicht einzugehen:

Ventilatoren

Die einfachste – und sicher günstigste – Methode, um daheim abzukühlen, ist ein Ventilator. Man kann ein brauchbares Gerät schon für 20 bis 350 Euro erwerben und spart sich im Vergleich zur klassischen Klimaanlage oft auch Energiekosten (typischer Verbrauch: 30 bis 100 Watt).

Aber: Ventilatoren kühlen den Raum nicht ab, sondern zirkulieren nur die Luft herum. Das fühlt sich zwar kühler an, während man im direkten Luft”strahl” steht, de facto wird die warme Luft aber nur im Raum hin- und hergeschoben. Auch negativ: Menschen tendieren zu Muskelverspannungen und Kopfschmerzen, wenn sie zu lange einem Luftzug ausgesetzt sind.

Klimaanlage

Etwas effektiver und langanhaltender: die Klimaanlage. Die verschiedenen Modelle passen sich an die Bedürfnisse des Hausbewohners an: So können fest verbaute Split-Klimaanlagen heiße Luft einsaugen und mithilfe Kältemitteln und Kompression abkühlen. Mobile Klimageräte dagegen kreieren eine langanhaltende Kühlung durch Luftausgleich. Hierbei wird die Luft wirklich ersetzt statt nur bewegt, so wie es bei Ventilatoren der Fall ist.

Allerdings sind Klimaanlagen, je nach Bauart und Energieeffizienz, eine deutlich teurere Anschaffung. Split-Anlagen müssen installiert und professionell in Betrieb genommen werden, was die Kosten weiterhin in die Höhe steigen lässt. ADAC schätzt bei einer Split-Klimaanlage mit Anschaffungskosten von 600 bis 2000 Euro und schlagen 500 bis 3500 Euro für die Installation oben drauf. Ein stolzes Sümmchen. Die mobile Anlage ist mit 200 bis 1000 Euro zwar günstiger in der Anschaffung, doch auch hier kann man für eine Wandmontage bis zu 3500 Euro ausgeben.

Es gibt auch mobile Modelle mit Abluftschlauch, dafür muss man den Schlauch aber aus dem Fenster führen, was nicht in jedem Raum möglich – oder (ästhetisch) gewünscht – ist.

Vorhänge: Thermal, Plissee oder Rollo

Wer das Problem beim metaphorischen Schopfe greifen will, lässt die lästige Sonne gar nicht erst in die eigenen vier Wände. Es gibt einiges an Auswahl, wenn man die Fenster verdunkeln will. Im Vergleich zur Klimaanlage darf man sich hier auch über günstigere Anschaffungspreise freuen; Rollos, Jalousien, Vorhänge & Co. sind meist für unter 100 Euro erhältlich. Bei der Auswahl des Vorhangs sollte man auf helle und leichte Materialien setzen. Empfohlen sind Stoffe wie Leinen und Seide. Vorhänge aus dickem Stoff halten die Sonne zwar davon ab, in den Raum zu gelangen, doch meist stauen sie die Hitze nur, statt sie effektiv zu verbannen.

Und: Der quälenden Hitze zum Trotz wollen sicher die wenigsten den ganzen Tag in völliger Dunkelheit verbringen. Ein leichter, luftdurchlässiger Stoff hält die schlimmste Hitze zurück ohne Räume in Höhlen zu verwandeln. Hitzeschutz auf höchstem Niveau gibt es mit Thermalvorhängen, die das Sonnenlicht reflektieren. Diese Vorhänge halten nicht nur im Sommer die Sonne zurück, sondern können im Winter auch vor Kälte schützen.

Förderung für die Hitzesanierung

Wenn man sich dazu entscheidet, mehr Mühe in den Hitzeschutz zu investieren, als nur einen Ventilator aufzustellen, sind damit teilweise hohe Kosten verbunden. Insbesondere bei älteren Immobilien, wo eine Hitze”sanierung” an die Substanz des Objekts geht. Der Staat bietet drei gängige Methoden, um zu entlasten:

Steuerliche Entlastung

Zählt der Hitzeschutz als energetische Maßnahme, kann diese von der Steuer abgesetzt werden. Der Bundesverband Lohnsteuerhilfevereine (BVL) nennt den “Einbau und die Erneuerung von Rollladen sowie den Einbau außen liegender Verschattungselemente nach DIN 4108-2” als Maßnahmen, die so in der Steuererklärung geltend gemacht werden können. Hausbesitzer können bis zu 20 Prozent der Kosten, maximal aber 40.000 Euro, absetzen. Für die Umsetzung müssen die Facharbeiter, welche die Anpassung vornehmen, bescheinigen, dass die Maßnahme positiv zum konstanten Management der Innentemperatur beiträgt.

Steuerlich sind die Vorteile auf drei Jahre verteilt: In den ersten beiden Jahren können jeweils sieben Prozent – maximal 14.000 Euro – berücksichtigt werden. Im dritten Jahr kommen nochmal sechs Prozent, höchstens 12.000 Euro, drauf. Aber Achtung! Der steuerliche Vorteil greift nur bei Installation durch eine Fachfirma. Mobile Klimaanlagen oder selbst eingebaute Jalousien können nicht steuerlich geltend gemacht werden.

Zuschüsse vom BAFA

Über die steuerliche Erleichterung hinaus kann man für Maßnahmen zum Hitzeschutz auch Fördergelder von der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG EM) in Anspruch nehmen. Vom BAFA werden 15 Prozent der förderfähigen Kosten – maximal aber 30.000 Euro pro Jahr pro Wohneinheit – bezuschusst. Gefördert werden unter anderem Fensterläden und Rollladen, Jalousien und Raffstores, sowie Markisen. Auch Maßnahmen rund um Dachbegrünung, Dämmung, Fensteraustausch und die Installation energieeffizienter Lüftungsanlagen werden unterstützt.

KfW

Mit den Programmen 358 und 359 bietet auch die KfW Ergänzungskredite von bis zu 120.000 Euro pro Wohneinheit an. Schafft man durch den finanzierten Hitzeschutz das KfW-Effizienzhaus-Niveau, kann man via Programm 261 bis zu 150.000 Euro pro Wohneinheit plus Tilgungszuschüsse bis zu 20 Prozent nutzen. Aber Vorsicht: Der Kredit der KfW kann nur in Kombination mit den Zuschüssen des BAFA in Anspruch genommen werden.

Hitzeschutz für Immobilien: 36 Grad – und es wird noch heißer

Der Immobilienverband Deutschland (IDV) plädiert klar für den Hitzeschutz. Das erleichtert den Bewohnern nicht nur das Leben, sondern ist gleichzeitig wertsteigernd für die Immobilie. "Immobilien, die auch bei 35 Grad im Schatten komfortabel bewohnbar sind, werden künftig stärker nachgefragt – das wird sich auch im Preis widerspiegeln", so Verbandssprecher Stephen Paul.

Wie sinnvoll die Maßnahmen sind, hängt natürlich auch vom Klima der Wohnregion ab. Wer in einem Gebiet mit drei Sonntagen pro Jahr wohnt, kann sich den Einbau der Split-Klimaanlage sicher sparen. Gleichzeitig sei zu erwähnen, dass der voranschreitende Klimawandel dazu führt, dass wir uns auch hier in Deutschland, wo seit jeher eigentlich moderate Temperaturen geherrscht haben, jedes Jahr mehr erwärmen. Es ist also sicher nicht verkehrt, sich zeitig um Hitzeschutz zu kümmern.

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