Finanzen

Deutz-Aktie: Einstieg ins Drohnengeschäft beflügelt Aktienkurs des Motorenherstellers

Deutz wagt einen mutigen Schritt in ein neues Geschäftsfeld: Mit der Übernahme der Sobek Group will der Motorenbauer den Verteidigungsmarkt erobern. Anleger reagieren begeistert, doch die Risiken bleiben.
02.09.2025 10:18
Aktualisiert: 02.09.2025 10:18
Lesezeit: 2 min
Deutz-Aktie: Einstieg ins Drohnengeschäft beflügelt Aktienkurs des Motorenherstellers
Ein Deutz-Traktor: Der Motorenhersteller steigt mit der Sobek-Übernahme ins Drohnengeschäft ein, die Deutz-Aktie klettert (Foto: dpa). Foto: Friso Gentsch

Deutz-Aktie steigt kräftig: Einstieg ins Drohnengeschäft mit Sobek-Übernahme

Der Kölner Motorenbauer Deutz (ISIN: DE0006305006) sorgt derzeit an der Börse für Schlagzeilen. Mit der Übernahme der Sobek Group, einem Spezialisten für elektrische Hochleistungsantriebe, steigt das Unternehmen in den Markt für Drohnen-Antriebe ein. Damit will Deutz seine Abhängigkeit vom klassischen Verbrennungsgeschäft verringern und sich neue Wachstumsfelder im Verteidigungssektor erschließen. Die Deutz-Aktie reagierte auf die Ankündigung mit deutlichen Kursgewinnen.

Nach Angaben des Unternehmens wird der Vollzug der Transaktion kurzfristig erwartet. Der Zukauf kam an den Märkten gut an, auch wenn Investoren mit einer Kapitalerhöhung rechnen müssen. In den ersten Handelsstunden zog die Deutz-Aktie zeitweise um rund neun Prozent an. Händler kommentierten, dass die Übernahme kein Schnäppchen sei, dennoch eröffnet sie strategisch neue Perspektiven.

Deutz-Kursentwicklung auf dem Höhenflug

Seit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs haben die weltweiten Ausgaben für Rüstung deutlich zugenommen. Auch Deutschland und andere europäische Länder investieren Milliardenbeträge in Verteidigung. Dieser Trend treibt die Nachfrage nach Drohnentechnologie an und spiegelt sich in der Deutz-Kursentwicklung wider.

Die Deutz-Aktie, notiert im Nebenwerteindex SDax, hat seit Jahresbeginn bereits rund 140 Prozent zugelegt. Mit einem Kurs von aktuell 9,75 Euro bewegt sich das Papier wieder auf dem Niveau von 2007. Die Rüstungsfantasie hat den Deutz-Aktienkurs damit erheblich belebt und in den Fokus vieler Anleger gerückt.

Zugang zum Verteidigungsmarkt

"Durch Sobek bekommen wir direkten Zugang zum stark wachsenden Verteidigungsmarkt und schaffen die Grundlage, diesen auch über den Einsatz klassischer Antriebe hinaus strategisch zu erschließen", erklärte Deutz-Chef Sebastian Schulte. Er betonte zudem, dass sich die Verteidigung durch neue Technologien und eine veränderte Kriegsführung rasant verändere. Die Nachfrage nach militärischen Drohnen werde weiter zunehmen.

Sobek entwickelt elektrische Antriebe für spezialisierte Anwendungen in Motorsport, Luft- und Raumfahrt sowie Medizintechnik. Besonders wichtig für Deutz ist jedoch die Expertise im Bereich Drohnen-Antrieb. Bereits heute beliefert Sobek führende europäische Hersteller unbemannter Flugsysteme (UAV). Damit positioniert sich Deutz frühzeitig in einem jungen, dynamisch wachsenden Markt.

Sobek-Übernahme: Zahlen, Daten, Perspektiven

Sobek beschäftigt rund 70 Mitarbeitende an drei Standorten in Baden-Württemberg und Hessen. Für das Jahr 2025 erwartet das Unternehmen einen Umsatz im niedrigen bis mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich bei einer deutlich zweistelligen Ebit-Marge. Zum Vergleich: Deutz selbst rechnet für das laufende Jahr mit einem Umsatz zwischen 2,1 und 2,3 Milliarden Euro sowie einer um Sondereffekte bereinigten Marge von 5 bis 6 Prozent.

Über den Kaufpreis äußerte sich Deutz nicht offiziell. Insiderkreise sprechen von einem niedrigen dreistelligen Millionenbetrag. Die Finanzierung erfolgt über bestehende Kreditlinien. Ergänzend prüft das Unternehmen eine Kapitalerhöhung von bis zu zehn Prozent des Grundkapitals.

Bedeutung für den Aktienmarkt

Für Anleger ist der Schritt von großer Relevanz, da er die Deutz-Aktie stärker in den Fokus rückt. Analysten erwarten, dass der Deutz-Aktienkurs weiterhin von der strategischen Neuausrichtung profitieren könnte. Zwar erscheint der Kaufpreis hoch, doch die profitablen Margen von Sobek machen den Deal attraktiv. Zudem steigert der Zugang zu einem stabileren und margenstärkeren Marktsegment die Chancen auf nachhaltiges Wachstum.

Auch ein Händler kommentierte: "Investoren werden den Einstieg in den Markt für Militärdrohnen wahrscheinlich begrüßen, obwohl die Übernahme nicht billig ist und eine Kapitalerhöhung bevorsteht." Die Kursreaktion der Deutz-Aktie bestätigt diese Einschätzung.

Dual+-Strategie und Zukunftschancen

Die Übernahme ist Teil der sogenannten Dual+-Strategie von Deutz. Ziel ist es, sich vom klassischen Komponentenhersteller zu einem Systemanbieter zu entwickeln, der neben Motoren auch Software, Elektronik und Steuerungstechnik liefert. Damit will das Unternehmen unabhängiger von den Schwankungen im Automobil- und Dieselmotorengeschäft werden.

Das Sobek-Portfolio eröffnet zudem Chancen jenseits des Verteidigungssektors. Anwendungen in der zivilen Luftfahrt, etwa für Logistik, Infrastrukturüberwachung oder urbane Mobilität, sind ebenso denkbar wie Einsatzfelder in Robotik und Medizintechnik. Diese Märkte zeichnen sich durch hohe Margen und technologische Spezialisierung aus.

Deutz-Aktie bleibt spannend

Der Einstieg in das Drohnengeschäft markiert einen Wendepunkt in der Unternehmensstrategie. Für die Deutz-Aktie bedeutet dies zusätzliche Fantasie und Potenzial für weitere Kurssteigerungen. Die Deutz-Kursentwicklung zeigt, dass Anleger die Transformation honorieren.

Mit Sobek sichert sich Deutz nicht nur Zugang zum Verteidigungssektor, sondern auch die Möglichkeit, in Zukunft neue Märkte zu erschließen. Ob der Deutz-Aktienkurs den eingeschlagenen Aufwärtstrend fortsetzen kann, hängt von der erfolgreichen Integration der Sobek Group und der Entwicklung im Rüstungsmarkt ab. Fest steht: Der Fokus auf Drohnen-Antriebe macht die Deutz-Aktie zu einem der spannendsten Titel im SDAX.

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Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

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