Politik

„Koalition der Willigen“: Russland weist Sicherheitsgarantien zurück – und warnt vor einer Bedrohung für Europa

Russland lehnt Kiews Sicherheitsgarantien ab und warnt vor einer Bedrohung für Europa. Für Deutschland und die EU wächst damit das Risiko neuer Eskalationen.
04.09.2025 08:59
Lesezeit: 1 min
„Koalition der Willigen“: Russland weist Sicherheitsgarantien zurück – und warnt vor einer Bedrohung für Europa
Moskau lehnt Kiews geforderte Sicherheitsgarantien ab und warnt vor einer Gefahr für Europa. (Foto:dpa) Foto: Maxim Shemetov

Russland hat die von Kiew geforderten Sicherheitsgarantien scharf zurückgewiesen. Am Donnerstag erklärte das Außenministerium in Moskau, dass diese Garantien nicht der Sicherheit dienen, sondern eine Bedrohung für den gesamten europäischen Kontinent darstellen würden. Die Erklärung erfolgte unmittelbar vor geplanten Gesprächen zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und europäischen Staats- und Regierungschefs, die über Sicherheitsgarantien für die Ukraine beraten wollen.

Moskau warnt vor Eskalation

Maria Sacharowa, Sprecherin des russischen Außenministeriums, bezeichnete die Forderungen Selenskyjs als „Kopie europäischer Sponsoren“ und erklärte sie für „absolut inakzeptabel“. Am Rande eines Wirtschaftsforums im russischen Fernen Osten sprach sie von einem „Sprungbrett für Terror und Provokationen gegen unser Land“.

„Dies sind keine Garantien für die Sicherheit der Ukraine, sondern Garantien für eine Gefährdung des europäischen Kontinents“, so Sacharowa. Sie betonte, dass Russland die Stationierung ausländischer Truppen in der Ukraine in keiner Form akzeptieren werde. Eine Diskussion über eine „grundsätzlich inakzeptable, die Sicherheit zerstörende ausländische Intervention“ komme nicht in Frage.

Bedeutung für Deutschland

Für Deutschland ist die Entwicklung von hoher Brisanz. Berlin unterstützt gemeinsam mit den EU-Partnern die ukrainische Forderung nach Sicherheitsgarantien. Ein klares Nein aus Moskau zeigt jedoch, wie groß das Risiko einer weiteren Eskalation bleibt. Deutschland ist militärisch und politisch eng in die Debatte eingebunden und muss damit rechnen, dass ein russisches Veto den Handlungsspielraum der EU deutlich einschränkt. Damit wird die Frage, ob Europa eigenständig Sicherheitsstrukturen etablieren kann, für Berlin noch dringlicher.

Selenskyj fordert mehr Druck auf Moskau

Selenskyj selbst zeigte sich trotz der russischen Ablehnung optimistisch. Er erklärte, Kiews Verbündete würden den Druck auf Moskau erhöhen, um eine diplomatische Lösung zu erzwingen. Gleichzeitig räumte er ein, bislang „keine Anzeichen von Russland gesehen zu haben, dass es den Krieg beenden will“.

Russland hält damit an seiner kompromisslosen Linie fest, während Kiew und die europäischen Partner weiter auf Sicherheitsgarantien setzen. Die Konfrontation über die Zukunft der Ukraine entwickelt sich zunehmend zur Frage der europäischen Stabilität insgesamt.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

avtor1
Marius Vaitiekūnas

Zum Autor:

Marius Vaitiekūnas ist ein ausgewiesener Experte für Geopolitik und internationale Wirtschaftsverflechtungen. Geboren 1985 in Kaunas, Litauen, schreibt er als freier Autor regelmäßig für verschiedene europäische Medien über die geopolitischen Auswirkungen internationaler Konflikte, wirtschaftlicher Machtverschiebungen und sicherheitspolitischer Entwicklungen. Seine inhaltlichen Schwerpunkte sind die globale Energiepolitik und die sicherheitspolitischen Dynamiken im osteuropäischen Raum.

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs rutscht zeitweise unter 90.000 US-Dollar: Kryptomarkt in extremer Angst
18.11.2025

Der Bitcoin-Kurs ist am Dienstag zeitweise tief gefallen und hat weltweit Unruhe unter Anlegern ausgelöst. Der Fear-and-Greed-Index warnt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Flixtrain bereit zum harten Wettbewerb um Bahn-Kunden
18.11.2025

Im Fernverkehr auf deutschen Schienen herrscht bislang wenig Wettbewerb. Das könnte sich in den kommenden Jahren ändern. Ein kleiner...

DWN
Technologie
Technologie Fliegende Autos: XPeng eröffnet erste Produktionsstätte für Flugfahrzeuge in China
18.11.2025

China eröffnet erstmals industrielle Strukturen für Fahrzeuge, die sowohl am Boden als auch in der Luft nutzbar sein sollen. Wird damit...

DWN
Technologie
Technologie Cloudflare down: Internetdienste X und ChatGPT massiv von Cloudflare-Störung betroffen
18.11.2025

Die Cloudflare-Dienste sind seit Dienstagmittag weltweit massiv gestört, betroffen sind darunter große Plattformen wie X und ChatGPT. Das...

DWN
Finanzen
Finanzen Nokia-Aktie und Nvidia-Aktie im Fokus: Wie die Partnerschaft 5G-Wachstum antreibt
18.11.2025

Die einst vor allem für Handys bekannte Nokia hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt und rückt nun wieder in den Fokus von...

DWN
Finanzen
Finanzen Vestas-Aktie im Minus: So sollen 900 gezielte Entlassungen die Ertragsziele stützen
18.11.2025

Die Vestas-Aktie steht derzeit unter Druck. Dass das Unternehmen weltweit 900 Bürostellen abbaut, scheint den Anlegern auch Sorgen zu...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Erfolg im Job: Warum Diplome nicht mehr über Karrierechancen entscheiden
18.11.2025

Die Anforderungen an Fachkräfte haben sich deutlich verändert, und Arbeitgeber legen zunehmend Wert auf Fähigkeiten, Persönlichkeit und...

DWN
Technologie
Technologie Digitale Souveränität in Europa: Beckedahl kritisiert Bundesregierung
18.11.2025

Deutschland feiert neue Google- und Microsoft-Rechenzentren, während die digitale Abhängigkeit von US-Konzernen wächst. Der...