Hintergrund des Anschlages
In enger Abstimmung mit den USA ermöglichte Katar der Hamas, ein Büro in Doha einzurichten und von dort aus zu agieren. Damit entwickelte sich das Emirat zu einem wichtigen Vermittler zwischen den Konfliktparteien. In dieser Woche prüfte die Hamas die von US-Präsident Donald Trump vorgeschlagenen Bedingungen für eine Waffenruhe, eine Antwort wurde bis Freitag erwartet. Der Anschlag dürfte diese Verhandlungsrunde jedoch zunichtegemacht haben.
Sondergipfel in Katar
Nach dem israelischen Angriff auf die Führungsspitze der Hamas in Katar fordern Vertreter aus rund 60 arabischen und weiteren islamischen Staaten ein Waffenembargo gegen Israel. In der Abschlusserklärung des Sondergipfels in Katar zeigten die Staaten der Arabischen Liga und der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) „absolute Solidarität“ mit Katar. Konkrete Maßnahmen werden aber nicht eingeleitet.
Israel hatte vergangene Woche versucht, in Doha gezielt die Führungsspitze der Hamas anzugreifen. Nach Hamas-Angaben schlug die Attacke fehl, demnach wurde kein Mitglied des Verhandlungsteams getötet. Sechs Menschen seien aber ums Leben gekommen. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu betonte zuletzt, der Angriff habe eine klare Botschaft vermittelt: „Ihr könnt euch verstecken, ihr könnt weglaufen, aber wir werden euch schnappen“, sagte er mit Blick auf führende Hamas-Mitglieder.
Klares Zeichen gegen „Staatsterrorismus“
„Wir rufen alle Staaten auf, rechtliche und effektive Maßnahmen zu ergreifen, um Israel an der Fortsetzung seiner Aggressionen zu hindern, einschließlich Waffenembargo und Sanktionen“ , hieß es in der Abschlusserklärung.
Die Länder der OIC sollten außerdem ihre Stimmen innerhalb der Vereinten Nationen bündeln, um eine Aussetzung der UN-Mitgliedschaft Israels zu erreichen. Die „aggressive israelische Aggression gegen Katar und die Fortsetzung israelischer Aggressionen, einschließlich Völkermord, ethnischer Säuberung, Hungerblockade, Siedlungsaktivitäten und Expansion“ untergrabe jede Chance auf Frieden in der Region, hieß es weiter.
„Absolute Solidarität mit Katar“
Die Länder zeigten „absolute Solidarität mit Katar“ . Sie lehnten jegliche Rechtfertigungsversuche dieser Aggression ab, erklärten die Staats- und Regierungschef. Die internationale Gemeinschaft müsse entschlossen handeln. Israelische Pläne zur „Schaffung neuer Realitäten in der Region“ stellten eine direkte Bedrohung für die regionale und internationale Sicherheit dar.
Der Gipfel ein „klares Signal gegen den israelischen Staatsterrorismus“ in der Region, schrieb Katars Emir Tamim bin Hamad Al Thani auf X nach dem Treffen. Die Beschlüsse sollten dazu beitragen, die gemeinsamen Anstrengungen zu verstärken, die Positionen der Mitgliedsstaaten besser abzustimmen und mit einer einheitlichen Haltung aufzutreten.
Golfstaaten: Angriff auf Katar wie Angriff auf alle
Am Rande des Gipfels trafen sich auch die Staaten des Golf-Kooperationsrates (GCC). Zu der Gruppe der sechs einflussreichen Golfstaaten gehören Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain, Saudi-Arabien, der Oman und Kuwait. In einem zusätzlichen, eigenen Statement verurteilte der GCC den israelischen Angriff als „gefährlichen Bruch internationalen Rechts“ . Die Sicherheit der Golfstaaten sei unteilbar, ein Angriff auf einen Staat gelte als Angriff auf alle, hieß es.
Als Reaktion kündigte der Rat eine Dringlichkeitssitzung des gemeinsamen Verteidigungsrats in Doha an. Ziel der Sitzung sei es unter anderem, die Verteidigungsbereitschaft der Mitgliedsstaaten und mögliche Bedrohungen im Kontext des israelischen Angriffs auf Katar zu prüfen, hieß es.
Vor dem Treffen der Monarchen, Staats- und Regierungschefs hatte am Sonntag bereits ein vorbereitender Gipfel auf Ebene der Außenminister stattgefunden. Der OIC gehören 57 muslimisch geprägte Staaten an.


