Politik

Massenproteste in Frankreich: Widerstand gegen geplante Sparmaßnahmen

Frankreich steht wegen seiner hohen Staatsverschuldung unter Druck, doch geplante Sparmaßnahmen stoßen auf massiven Widerstand. Landesweit gingen Zehntausende Menschen auf die Straße, um gegen mögliche Kürzungen und Reformen zu demonstrieren. Gewerkschaften fordern von Premier Sébastien Lecornu einen klaren Bruch mit den bisherigen Sparkursen – und setzen ihn kurz vor den Haushaltsverhandlungen massiv unter Druck.
02.10.2025 15:17
Lesezeit: 1 min
Massenproteste in Frankreich: Widerstand gegen geplante Sparmaßnahmen
Studenten und Gewerkschaftsmitglieder demonstrieren im Rahmen der Proteste gegen die Haushaltsreformen der französischen Regierung mit Sprechchören durch die Pariser Innenstadt (Foto: dpa). Foto: Kiran Ridley

85.000 Demonstrierende im ganzen Land

Zehntausende demonstrieren in Frankreich gegen mögliche Sparmaßnahmen einer neuen Regierung für das hoch verschuldete Land. Nach Angaben des Innenministeriums waren gegen Mittag landesweit 85.000 Menschen auf den Straßen. Die Protestaktionen in der Hauptstadt Paris waren in die Zahl noch nicht eingerechnet. Auch Touristinnen und Touristen dürften Auswirkungen des Streiktags spüren.

Störungen im Verkehr und geschlossene Museen

In Paris blieben einzelne Metro-Stationen geschlossen, auf einzelnen Straßenbahnlinien ruhte der Verkehr. Beeinträchtigungen gab es auch im Regionalverkehr, etwa im Süden des Landes und in der an Deutschland grenzenden Region Grand Est. Im berühmten Louvre in Paris blieben einige Ausstellungsräume wegen des Streiks geschlossen.

Gewerkschaften erhöhen Druck auf Lecornu

Aufgerufen zu den Protesten hatte ein breites französisches Gewerkschaftsbündnis. Es will Druck auf Frankreichs neuen Premier Sébastien Lecornu angesichts seiner Beratungen über einen Haushalt für das kommende Jahr machen. Die Gewerkschaften fordern einen kompletten Bruch mit den Plänen für einen Sparhaushalt von Lecornus zurückgetretenem Vorgänger.

Konkret kritisieren sie etwa Stellenstreichungen und eine Reform der Arbeitslosenversicherung, die in den Blick genommen worden waren. Lecornu betonte zwar, beim Haushalt von null anfangen zu wollen. Aus Sicht von Sophie Binet, Chefin der Gewerkschaft CGT, ist allerdings nicht klar, ob Lecornu dazu bereit sei, die zu schulternden Lasten gleichmäßig zu verteilen.

Frankreichs Schuldenquote unter EU-Beobachtung

Frankreich hat gemessen an der Wirtschaftsleistung mit 114 Prozent die dritthöchste Schuldenquote in der EU nach Griechenland und Italien. Auch die Staatsausgaben gehören zu den höchsten in Europa. Das Haushaltsdefizit lag zuletzt bei 5,8 Prozent. Die EU hat bereits im Juli 2024 ein Defizitverfahren gegen Frankreich eröffnet.

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