Mikrotransaktionen für virtuelle Inhalte
Mikrotransaktionen sind Online-Transaktionen, die Nutzer innerhalb eines Spiels, einer App oder eines Services vornehmen. Hierbei handelt es sich um Kleinstbeträge, die oftmals im Cent- oder einstelligen Euro-Bereich liegen. Aufgrund des niedrigen Betrags ist die Hürde für die Kaufentscheidung sehr gering, wodurch der Klick auf „Kaufen“ besonders einfach fällt. In Spielen kaufen Spieler über diese Mikrotransaktionen unter anderem kosmetische Verschönerungen, bestimmte Items, zusätzliche Spielfiguren, Levels, Leben und Ähnliches. Dieses Phänomen zeigt sich von Gelegenheitsspielen bis hin zu Online-eSports-Games.
Im Online-Shooter Fortnite kann man zum Beispiel Outfits und verschiedene Tänze für seine Spielfigur erwerben, in League of Legends erwerben Spieler zusätzliche Charaktere und allerlei kosmetische Verschönerungen, während man in Candy Crush Saga zusätzliche Runden, Extra-Züge und Booster über Mikrotransaktionen erwerbt. Auch im Glücksspielbereich haben diese Transaktionen Fuß gefasst. Spiele wie Dazzle Me von Netent beruhen auf kleinen, aber wiederholten Einsätzen. Es entsteht ein profitables Geschäftsmodell, das auf dem Prinzip des kontinuierlichen und langfristigen Engagements basiert. Im Online-Slot, zum Beispiel, liegt die Einsatzhöhe zwar beispielsweise nur bei 0,10 Euro, doch die meisten Spieler spielen für mehrere Runden. Gleiches gilt bei Spielen wie Candy Crush Saga und Fortnite. Hat ein Spieler einmal ein Zusatzleben oder ein neues Outfit erworben, liegt die Chance hoch, dass sie dies wiederholen. Das Ergebnis: Stabile und hohe Einnahmen aufgrund von einer Vielzahl kleiner Transaktionen.
Rekordumsätze durch In-App-Käufe
Die Zahlen der deutschen Gaming-Branche zeigen das ganz eindeutig. 2024 wurde in Deutschland ein Rekordumsatz mit Spiele-Apps erwirtschaftet. Fast der gesamte Umsatz wurde durch In-App-Käufe generiert. Der Umsatz mit Spiele-Apps ist 2024 auf über 3 Milliarden Euro gestiegen, was einem Wachstum von 63 Prozent seit 2019 gleichkommt. 98 Prozent des Umsatzes entfällt auf die In-App-Käufe, während Abo-Dienste für Spiele-Apps nur 57 Millionen Euro und App-Käufe gerade einmal 4 Millionen Euro generierten. Umsätze durch App-Käufe gehen Jahr für Jahr zurück, während In-App-Käufe kontinuierlich ansteigen. Dieser Trend verdeutlicht die hohe Bedeutung der Mikrotransaktionen für die Wirtschaft.
Langfristiges Engagement als Schlüssel
Was steckt hinter dem Erfolg dieses Geschäftsmodells? Es verringert Einstiegsbarrieren und fördert gleichzeitig langfristiges Engagement. Da diese Arten von Spielen und Apps in der Regel kostenlos nutzbar sind, fällt neuen Nutzern der Einstieg leicht. Sie können zunächst kostenfrei spielen und so zunächst herausfinden, ob ihnen das Spiel zusagt – und das, ohne zunächst einen hohen Kaufpreis zahlen zu müssen. Sind Spieler einmal am Spiel interessiert, fällt der In-App-Kauf mit einem geringen Preisschild einfach. Durch regelmäßige, neue Inhalte wie neue kosmetische Inhalte bleiben die Spiele interessant. Mit limitierten Inhalten und zeitlich beschränkten Events entsteht zudem ein Gefühl der Dringlichkeit, sodass Spieler die Inhalte erwerben möchten, um diese nicht zu verpassen. Durch diese regelmäßigen Neuheiten und Möglichkeiten der kosmetischen Personalisierung wird die Langzeitbindung gefördert. Zusätzliche Anreize wie Belohnungen für tägliches Einloggen fördern das Prinzip zusätzlich und sorgen dafür, dass Spieler lang am Ball bleiben. Durch dieses langfristige Engagement häufen sich die In-App-Käufe an, wodurch über einen langen Zeitraum hinweg hohe Einnahmen generiert werden.
Längst hat sich das Prinzip der Mikrotransaktionen auch in andere Bereiche abseits der Spiele ausgebreitet, sodass zahlreiche Apps, Streaming-Dienste, Social Media, Bildungsplattformen und viele weitere Dienste auf das Geschäftsmodell setzen. Die Zahlen sprechen für sich und verdeutlichen, dass kleine Transaktionen große Wirkung haben können.

