Finanzen

Bitcoin-Kurs rutscht zum Wochenstart ab: Liquidationswelle bringt Kryptowährungen unter massiven Druck

Der Bitcoin-Kurs startet tiefrot in den Dezember: Ein Wochenend-Schock hat den Markt binnen Stunden umgekrempelt. Liquidationen rollen auf breiter Front, Altcoins taumeln, und auch makroökonomische Signale drücken. Doch liegt hier nur eine technische Bereinigung vor – oder beginnt ein größerer Trendbruch?
01.12.2025 09:21
Lesezeit: 3 min
Bitcoin-Kurs rutscht zum Wochenstart ab: Liquidationswelle bringt Kryptowährungen unter massiven Druck
Der Bitcoin-Kurs rutscht zum Wochenstart ab (Foto: dpa). Foto: Pablo Gianinazzi

Bitcoin-Kurs aktuell deutlich schwächer: Markt unter massivem Druck

Der Bitcoin-Kurs ist zum Wochenstart deutlich eingebrochen und hat die ohnehin angespannte Stimmung am Kryptomarkt weiter verschärft. Bereits am Wochenende zeigte sich eine zunehmende Schwäche, bevor die Korrektur am Montag neuen Schwung erhielt. Auf der Handelsplattform Bitstamp fiel der Kurs der ältesten und bekanntesten Kryptowährung um knapp fünf Prozent auf rund 86.000 US-Dollar.

Damit setzte die wichtigste Kryptowährung ihre Verluste von Samstag und Sonntag fort und rutschte auf das Niveau von Anfang vergangener Woche zurück. Noch am Freitag hatte sich der Bitcoin-Kurs kräftig erholt und war bis auf 93.000 US-Dollar gestiegen. Anleger sollten nun aufpassen und unbedingt die Unterstützungszone zwischen 80.000 und 84.000 Dollar im Blick haben. Bis dahin ist noch etwas Luft, aber diese Schwelle darf der Bitcoin-Kurs aktuell nicht unterschreiten.

Abstand zum Bitcoin-Rekordhoch wächst: „Sunday Slam“ beschleunigt den Absturz

Mit dem deutlichen Minus am Montag entfernte sich der Bitcoin wieder klar von seinem Rekordhoch von mehr als 126.000 Dollar, das Anfang Oktober erreicht worden war. Seit Ende 2024 hat der Bitcoin damit rund acht Prozent an Wert verloren. Die zurückgegangene Risikobereitschaft der Anleger belastet den Bitcoin-Kurs aktuell spürbar – ein Effekt, der sich zum Start in den Dezember nochmals verstärkt hat. Händler verweisen zudem auf die wichtige Unterstützungsmarke von 80.000 US-Dollar, die bereits am 21. November getestet wurde. Damals konnte der BTC jedoch halten, doch der erneute Rücksetzer zeigt, wie fragil der Markt derzeit ist.

Der jüngste Kurseinbruch wurde bereits am Sonntag eingeleitet. Der sogenannte „Sunday Slam“ drückte den BTC-Kurs innerhalb weniger Stunden massiv nach unten. Auf Coinbase markierte der Bitcoin zeitweise ein Tief von 85.600 Dollar. In den letzten drei Stunden der Nacht von Sonntag auf Montag verlor die Leitwährung fast fünf Prozent und scheiterte einmal mehr an wichtigen Widerstandszonen. Mit einem Minus von 17,67 Prozent wurde damit der schlechteste November seit dem Bärenmarktjahr 2018 besiegelt.

Laut „The Kobeissi Letter“ gab es für den abrupten Abverkauf keinen fundamentalen Auslöser. Vielmehr habe ein plötzlicher Anstieg des Verkaufsvolumens eine technische Kettenreaktion ausgelöst – „ein Dominoeffekt, verstärkt durch historisch hohe Hebelpositionen“. Gleichzeitig sprechen die Analysten von einem strukturellen Bärenmarkt, nicht von einem fundamentalen Verfall des Assets.

Liquidationswelle erschüttert den Markt Makro-Faktoren und Regulierung belasten zusätzlich

Die Folgen für Trader waren dramatisch: Laut CoinGlass wurden in den letzten 24 Stunden über 219.000 Positionen liquidiert. Das Gesamtvolumen der Zwangsschließungen lag bei 641 Millionen Dollar. Am breiteren Markt kam es zu weiteren Verlusten. Ethereum gab nach, und Altcoins wie Zcash verloren teils deutlich zweistellig. Innerhalb von 24 Stunden wurden insgesamt über 646 Millionen US-Dollar an Kryptopositionen liquidiert, davon allein 185 Millionen US-Dollar bei Bitcoin.

Am Montagmorgen notiert der Bitcoin-Kurs aktuell knapp über 86.000 US-Dollar, was weiterhin einem Minus von über fünf Prozent entsprach. Auch der Bitcoin-Preis zeigte sich entsprechend schwach, während die gesamte Marktkapitalisierung des Kryptomarktes laut CoinMarketCap um fünf Prozent auf 2,93 Billionen US-Dollar sank. Keine der zehn größten Kryptowährungen verzeichnete auf 24-Stunden-Sicht ein Plus.

Neben den technischen Faktoren wirkten auch makroökonomische Entwicklungen belastend. Steigende Renditen am japanischen Anleihemarkt sorgten für Unsicherheit, die auch die klassischen Finanzmärkte traf. Gleichzeitig gab ein Exploit beim Yield-Farming-Protokoll Yearn Finance Anlass zur Sorge – offenbar wurden knapp neun Millionen US-Dollar gestohlen. Für zusätzlichen Druck sorgt die chinesische Zentralbank. Die PBoC warnte, dass „die Spekulation mit virtuellen Währungen aufgrund verschiedener Faktoren wiederaufgeflammt ist“. In Kombination mit kryptofeindlichen Tendenzen in Europa und den USA steigen die regulatorischen Risiken weiter. Neue Daten aus den USA werden zudem in dieser Woche mit Spannung erwartet.

Bitcoin-Kurs: Schlüsselzone zwischen 80.000 und 84.000 Dollar

Die Anleger sind weiterhin in "Angst". Von 100 möglichen Punkten weist der CMC Crypto Fear and Greed Index bei Coinmarketcap 20 Punkte aus – etwas höher als zuletzt, aber nach wie vor ein deutliches Zeichen für einen Krypto-Markt unter Feuer.

Der Bitcoin-Kurs prallte zuletzt aggressiv an der Zone um 93.000 US-Dollar ab. Entscheidend ist nun die Unterstützungszone zwischen 80.000 und 84.000 Dollar. Fällt sie, droht nicht nur die Fortsetzung des Abwärtstrends, sondern auch ein neues Jahrestief. Trotz Unsicherheit hoffen einige Analysten auf Impulse durch das anstehende Fed-Meeting am 10. Dezember. Eine mildere Haltung der Federal Reserve könnte die Risikobereitschaft verbessern – und damit auch den Bitcoin-Kurs sowie den BTC-Kurs stützen. Doch angesichts hoher Inflation und geopolitischer Risiken ist auch der Bitcoin-Preis weiterhin von starken Schwankungen geprägt.

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Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

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